Painted Hills

Puh, heute haben wir eine lange Fahrt vor uns. Das John Day Fossil Beds National Monument liegt ganz schön weit abseits. Von Bend aus geht es gute zwei Stunden durch wenig besiedeltes Gebiet. Dennoch ist das Tal gesäumt von halbkreisförmig bewässerten Wiesen, denn das Wasser des kleinen Flusslaufs an dem sich die Straße kurvig entlangschraubt wird genutzt wie irgend möglich. Irgendwann fährt man dann um eine Kurve und sieht vor sich den ersten dieser rot-gelben Hügel stehen, die aussehen, als wären sie mit Wasserfarbe nachträglich ins Bild gemalt. Jedem Reisenden, der hier hinauffährt dürfte an genau der gleichen Stelle das erste „Wow“ entfahren.

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Oben beim Visitor Center, das nur eine kleine, heute nicht besetzte Hütte ist, sind wir die Einzigen. Als dann doch drei Vans vollgepackt mit Geologiestudenten ankommen, nehmen wir Reißaus. Viele nehmen diesen weiten Weg hier hinaus nicht in Kauf, also, zumindest nicht freiwillig. Die Studenten, die hier von ihrem Professor von Schutthaufen zu Schutthaufen gehetzt werden, hatten sich sicher eigentlich für eine Exkursion nach Kalifornien angemeldet.

Wenig später erreichen wir den ersten Wanderweg über dem Tal der angemalten Hügel, den Painted Hills. Am Newberry Crater hatten wir erfahren, dass hier schon die Astronauten vor dem ersten Flug zum Mond ihre Raumanzüge auf Schnittfestigkeit testeten, auch dass die Nasa in Experimenten dem Fels durch massives Erhitzen die 0,2% Wasser entzogen hat, die er enthält, um dieses dann zu trinken. Was die Verrückten von der Nasa wohl in dieser Gegend schon so angestellt haben?

Die Painted Hills leuchten mal senffarben, mal dunkelrot, mal violett und dann wieder ocker. Manchmal sieht man Spuren, mehr vom Menschen, als von Tieren, die aussehen als würden sie auf ewig sichtbar bleiben, mindestens aber bis zum nächsten starken Regen. Nur, nach Regen sieht es hier in dieser Wüste so gar nicht aus.

Nach mehreren Wanderungen zu immer schöner leuchtenden Hügeln fahren wir nochmal zurück zum kleinen Visitor Center. Der Ranger bewässert und mäht gerade den Rasen rund um den Picknickplatz. Ein Ort so fern der Realität und des Lärms, und dann ist es doch so wie daheim: Irgend ein Depp mäht immer. Trotzdem wählen wir diese kleine Oase zum Picknicken, denn nur im Schatten ist es heute gut auszuhalten.

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Unser Weg führt uns dann von den Painted Hills nach Norden, gut dreieinhalb Stunden Fahrt am Stück durch dünnst besiedeltes Gebiet. Zunächst geben die Berge noch mehrmals Ausblicke auf Felsen in den ungewöhnlichsten Farben frei: rot, gelb, türkis. Dann ist es dünn bewaldet. Dann sieht es plötzlich aus wie im Winnetou-Film. Irgendwann werden aus den Bergen Hügel, das Land wird flach, weit und offenbar auch fruchtbarer. Während die kreisförmig beregneten Felder oben in den Tälern noch nach mühsamer Landwirtschaft aussehen, sehen wir nun sich bis zum Horizont ausdehnende Kornfelder. Vor den Höfen der Bauern parken kleine Propellermaschinen, so weit sind deren Ländereien. Irgendwann haben wir es dann geschafft und kommen an am breit gestauten Columbia River. Bis hier haben wir auf rund zweieinhalb Stunden Fahrt vielleicht ein Dutzend entgegenkommende Fahrzeuge gesehen. Nun haben wir noch eine Stunde Fahrt auf der Autobahn vor uns, und erreichen am frühen Nachmittag unser Ziel, die Ortschaft Pendleton. Wir sind zurück in der Zivilisation, mehr oder weniger, denn mehr dazu morgen.

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