Montnomah Falls – Auf dem Weg nach Portland

Auf der rund dreieinhalbstündigen Fahrt von Pendleton nach Portland erleben wir rückwärts, wie sich die Vegetation auf der Fahrt vom Pazifik hinein in den trocken-heißen Westen geändert hatte. Wir fahren wieder den – hier breit gestauten – Columbia River hinauf. Links und rechts umsäumt ein saftig grüner Streifen das Wasser. Nur ist dieser Streifen lediglich zwei Meter breit, danach kommt nur noch Trockenheit: Fels, Staub, vertrocknetes oder verbranntes Gras. Nach der ersten Staustufe sieht der Fluss wieder wie ein Fluss aus, nicht mehr wie ein Binnensee. Kleine Inseln im Flusslauf sind grüne Oasen. Bald erscheinen am Rand auch erste kleine Bäume. Dann sind auch die Nordhänge des Flusstals dünn bewaldet, die Südhänge weiterhin trostlos wüstenähnlich. Man kann später gar nicht mehr genau sagen, wann die Wüste zu Ende war, wann der Wald anfing. Irgendwann ist alles plötzlich wieder grün. Das Thermometer ist von 94°F auf 74°F gesunken, Windsurfer tummeln sich auf dem Fluß, der hier gerne mit dem Rhein verglichen wird (grüne Hänge links und rechts, Eisenbahnstrecke und Straße links und rechts, Schubverbände in der Mitte). Wir verlassen die Interstate, um ein Stück lang dem historischen Verlauf der Route 30 zu folgen. Schmal windet sich der Highway an den Hängen entlang, über nostalgische Brücken, vorbei an altem Regenwald. Als wir an den Horseshoe Falls das erste mal aussteigen, haben wir fast schon vergessen, dass wir gerade aus dem heißen (wilden) Westen kommen. Statt 35°C haben wir jetzt wieder angenehme 22° erreicht. Die Gischt der Fälle senkt die Temperaturen hier noch zusätzlich.

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Auch bei den Multnomah Falls mit der fotogenen Brücke machen wir noch einmal Halt, dann geht es ab nach Portland.

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Unser Hotel in Portland ist von außen ein normaler Hochhausbau mit Backsteinwänden. Innen befindet sich in den Etagen 2 bis 10 das Parkhaus, in 11 bis 20 die Zimmer. Die Park-Etagen schrauben sich Rampe um Rampe nach oben, die Erbauer scheinen dann wohl ihrem Drehwurm erlegen zu sein, als sie die Wohnetagen wieder eben anlegen sollten. In Richtung unseres Zimmers geht es leicht bergab. Im Zimmer selbst fühlen wir uns wie auf einem Boot. Die Schränke haben sie 15 Zentimeter von den Wänden abgerückt, damit die Diskrepanz zum rechten Winkel nicht so auffällt. Trotzdem fühlen wir uns wie betrunken und fragen uns, wie es wohl wird, mit dem Kopf talseits zu schlafen. Als wir entdecken, dass sich ob des verzogenen Türstocks noch nichtmal die Badezimmertüre schließen lässt, entscheiden wir uns, aus diesem Zimmer erstmal wieder auszuziehen. An der Rezeption lasse ich mir ein neues Zimmer geben, an einer anderen Seite des Hauses. „Never heard that before“ ist der Kommentar der Rezeptionistin. Jaja, klar.
Nach dem Bezug unseres neuen Zimmers kehren wir in der nur wenige Blocks entfernten Rock Bottom Brewery ein. Portland ist berühmt für seine vielen Micro Breweries. Jenseits jeden Reinheitsgebots werden hier die unterschiedlichsten Biere gebraut. Kolsch und Octoberfest Beer sind aktuell, ich entscheide mich für ein Indian Pale Ale, Simone für ein Red Ale. Beide sind süffig und lecker, und gehen ganz schön in die Birne, letztlich haben wir zuletzt um 12 Uhr eine Kleinigkeit gegessen. Da schaffe ich lieber erst mit einem Full Stack Baby Back Ribs eine Grundlage. Die Ribs sind dick mit Barbecue-Soße eingestrichen, das Fleisch fällt beim Anheben der Rippen sofort vom Knochen. So, und nicht anders, müssen Ribs sein. Bierselig und satt stolpern wir heim.

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