… on Route 66!

Nach einem langen Tag mit viel Wandern zwischen versteinertem Holz und gaanz viel Sonne kehren wir der Einfachkeit halber in Holbrook ein – der Ort liegt dem Petrified Forest National Park am nächsten. Mitten durch Holbrook querte einst die Route 66, die Chicago mit dem Pazifik verband. Heute verläuft die Interstate nahe der alten Streckenführung, aber eben um alle Ortschaften herum, und so sind die Boomtowns aus Zeiten der Route 66 mittlerweile vom Verkehr abgeschnitten und werden nur noch von Nostalgie-Touristen besucht.

An der Größe einiger alter Werbeschilder (für Läden, die schon lange nicht mehr existieren und Motels, die schon längst geschlossen wurden) kann man erahnen, wie es hier zu den Hochzeiten der Mother Road mal aussah.

Aber zum Glück kommen ja seit ein paar Jahren wieder Touristen, die absichtlich nicht die Autobahn nehmen, sondern so oft wie möglich auf der echten alten Route 66, oder zumindest so nah wie möglich an deren alter Streckenführung reisen möchten.

Wir steigen in einem kleinen Motel mit gerade mal 10 Zimmern ab, welches von einer österreichischen Familie liebevolle restauriert und neu eingerichtet wurde. Hier gibt’s zum Frühstück tatsächlich mal Semmeln und Marmelade, und zum Kaffee Milch statt Sahne.

Auf der anderen Straßenseite wartet das Wigwam Motel heute wieder auf Gäste – 1950 gebaut wurde es 1974 geschlossen, als die Autobahnumgehung den Ort vom Durchgangsverkehr abschnitt. Jetzt kann man in den Beton-„Wigwams“ (die eigentlich Tipis sind) wieder übernachten, vor jedem Wigwam parkt zudem ein Oldtimer!

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Wir haben einen Bärenhunger, und da unsere Gastgeber Europäer sind, vertrauen wir auf ihren Rat, dass es im Mesa Restaurant richtig gutes italienisches Essen geben soll. Auch wenn das Restaurant mit südländischem Flair nicht wirklich aufwarten kann (Tische mit Plastiktischdecken in einem gänzlich schmucklosen Raum) ist es voll besetzt und die Scaloppine vom Kalb mit Kapernbutter und Pasta sind ein Gedicht (wenn auch von der Fleischmenge ungefähr das fünffache, von dem, was man normal so beim Italiener bekäme).

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Am folgenden Morgen besuchen wir noch den Rock Shop, der mit lebensgroßen Dinosaurierfiguren auf sich aufmerksam macht …

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… sowie den Factory Store der Petrified Woods Company, der neben Tonnen versteinerter Bäume auch alle anderen erdenklichen Steine und Mineralien verkauft: roh, geschliffen, poliert oder zu Schmuck verarbeitet. Hier hat wohl jemand vor langer Zeit ein angeblich wertloses Stück Land gekauft und dann begonnen, es komplett durchzusieben. Im Laden findet sich auch eine private Sammlung unverkäuflicher Schätze, denn neben dem versteinerten Holz wurden auch alle Arten von Fossilien gefunden, bis hin zum kompletten Dinosaurier.

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Nach einer weiteren Stunde Fahrt haben wir die Wüste hinter uns gelassen und finden mitten im Wald unter hohen Pinien einen Holzschnitzladen der Superklasse, dessen Auslage (und Open Air – Werkstatt) sich über mehrere Gebäude entlang der Straße zieht.

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Neben Bären in allen Größen und Formen gibt es auch grüne Außerirdische zu kaufen, und sogar ein Sasquatch ist dabei:

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Und der Adler darf natürlich auch nicht fehlen.

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Etwas weiter haben wir Glück: Dort zeigt ein Schild: HEAVY SMOKE AHEAD – EXPECT LONG DELAYS. In einem Talkessel nahe der Straße brennt der Wald – aber die Straße selbst ist noch nicht betroffen. Wäre die jetzt gesperrt gewesen, wir hätten einen Umweg von einem halben Tag fahren müssen.

So aber kommen wir gut voran. Irgendwann geht es aus dem Wald heraus langsam bergab. Die Bäume werden kleiner, weichen Gebüsch, und bald schon sehen wir die ersten Kakteen, bis schließlich auf beiden Seiten der Straße nur noch Staub und kleine trockene Büsche zu sehen sind. Wir sind ausgehend von 2.000 Metern Höhe auf 300 Meter hinuntergefahren und landen in Scottsdale, einem Vorort von Phoenix.

Hier empfangen uns endlich 34°C Tag- und 26°C Nachttemperatur. Ab in den Pool!

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