Nicht der Süden

„Irgendwo hin, wo es warm ist.“ hatte Simone gesagt.

„Im Juni sind die Tage so schön lang.“

Den Wink mit den langen Tagen hatte ich natürlich verstanden.

Sie wollte gar nicht in die Südsee!

Sie wollte in heißen Quellen baden!

Also buchte ich Island…

Und da sind wir nun.

Angekommen in Reykjavik blicken wir zuerst in viele traurige Vikingeraugen. Noch während unseres Anfluges hatte Island 2:0 gegen Nigeria verloren. Wir können also nichts dafür, sind aber trotzdem mit den Isländern traurig. So ist es heute abend in der Stadt wohl doch etwas ruhiger, als erhofft.

Aber trotzdem ist es recht lebendig. Wir erforschen nach unserer Ankunft direkt das Zentrum der Hauptstadt und gehen im Hafen in einem tollen Lokal unseren ersten Island-Fisch essen. Tolle Lokale gibt es in Reykjavik auf jeden Fall genug. Leider werden wir in den drei Tagen, die wir hier sind nicht alle ausprobieren können.

Tags drauf starten wir zeitig. Am Vormittag wollen wir Pingvellir besichtigen, die 1000 Jahre alte Wiege der isländischen Demokratie. Erster Anlaufpunkt eines jeden Touristenbusses auf der Insel (wirklich!). Aber auch perfekt für einen ersten Island-Vormittag. Insbesondere heute: Gleich bei unserer ersten Wanderung werden wir die Gelegenheit bekommen, unsere Kleidung mal gründlich auf Wasserdichtigkeit zu überprüfen!

Bei unserer Ankunft ist es nur ein leichtes Nieseln aus dem Nebel, mit dem wir gut klar kommen. Das Pingvellir-Gebiet ist Nationalpark und Weltkulturerbe. Hier trafen sich schon vor 1000 Jahren die Ältesten zum Inselparlament.

Direkt an der Grenze zwischen Eurasischer und Amerikanischer Platte haben Vulkane hohe Mauern und tiefe Gräben geschaffen. Durch die wandern wir nun (leider nicht immer allein) hindurch.

Beim Fahnenmast im oberen Bild wurden früher die Gesetze verlesen, heute brüten dort Wildgänse.

Der Nieselregen nimmt langsam zu, aber die Jacke hält.

Wir erreichen unseren ersten Wasserfall. Wir ahnen aber schon, dass wir später noch darüber schmunzeln werden, diese Miniatur-Kaskade überhaupt fotografiert zu haben.

Auf Tafeln entlang des Flusses wird der guten alten Zeit gedacht, als Betrüger noch geköpft und Ehebrecherinnen hier ertränkt wurden. Ganz allgemein erstaunt es, dass es überhaupt noch Isländerinnen gibt, da doch die eine oder andere isländische Saga mit dem Ertränken der Protagonistin endet.

Einen Wasserfall später werde ich zunächst verpflichtet, eine Großfamilie zu fotografieren, die sich vorher im Woll-Outlet adrett mit Isländerpullis ausgestattet hat.

Der Wasserfall wurde seinerzeit übrigens künstlich angelegt, um Wasser zum Versammlungsplatz am Pingvellir zu führen, und stellt heute quasi Islands ältestes Bauwerk dar.

Am oberen Wasserfall haben wir die Horden an Bus-Touristen schon längst hinter uns gelassen. Praktisch allein geht es weiter die Schlucht hinauf.

Dann marschieren wir hinab in’s Tal und entscheiden uns für einen längeren Wanderweg durch Moos und Lava. Nach einem kurzen Duscher (die Jacke hält) hat es zwischenzeitlich sogar aufgehört zu regnen.

Aus der Ferne, von einer Erhöhung auf der früher mal ein Hof stand, blicken wir zurück zum Wasserfall.

Der Weg hierher war schön breit, auf bei jedem Schritt knirschenden Lavakieseln, und fast ohne Regen.

Der Weg zurück ist dann das Gegenteil: Ein enger Pfad, wir versinken im Schlamm, und stetig nimmt der Regen zu. Die Jacke? Gibt langsam auf. Wir? Geben nicht so schnell auf.

Zurück am Auto legen wir uns erstmal trocken, und treten die Rückfahrt in die Stadt an.

In Reykjavik angekommen gehen wir direkt eine heiße, scharfe Cocosmilchnudelsuppe essen.

Danach noch ein Rundgang durch die Stadt, kurzer Besuch der bekannten Betonkirche, dem Wahrzeichen Reykjaviks, längerer Besuch mehrerer Läden (warm! trocken!), ertragreicher Besuch einer Bäckerei und letzter wärmender Besuch eines Cafes.

Dann heiße Dusche und 2:1 Deutschland – Schweden. Abschließender Spaziergang durch die Stadt, müdes In-die-Betten-Fallenlassen nach Dekoration des Zimmers mit zu trocknender Kleidung. Mal sehen, wie morgen das Wetter wird. Angesagt ist: wie heute.

Ist halt: Nicht der Süden.

Lava, Dampf und eine unangemeldete Einreise

Nachdem wir gestern das isländische Wetter erstmals kennenlernen durften, sind wir gespannt, was uns heute erwartet.

Wir wollen die Halbinsel Reykjanes erkunden, den Südwesten Islands. Auf dem Weg dorthin ist es trocken, aber das war gestern auch so. Die Berge, hinter denen unser erstes Tagesziel liegt, sind aber schon im Nebel verschwunden.

Dennoch ist es heute nicht das Wetter, das uns einen Strich durch die Rechnung machen will, sondern ein Schild am letzten Kreisverkehr bevor die Straße in eine Piste übergeht: Lokad. 25.6. 10:00 – 12:30.

Okay, also Lokad. Was heißt das nur? Flohmarkt? Sonnenbad? Nein nein, wir ahnen ganz richtig. Es heißt wohl „geschlossen“. Die Straße ist gesperrt. Und das sogar schon um 9:40. Isländische Pünktlichkeit. Also drehen wir um und fahren unsere Runde dann eben in entgegengesetzter Richtung.

Auf der Hinfahrt hinein in unsere Sackgasse war uns schon ein etwa Fussballfeld-großer Garten mit Trockengestellen aufgefallen. Rückzu sehen wir uns das mal aus der Nähe an. Tatsächlich trocknen hier tausende Fischköppe vor sich hin.

Beim Öffnen der Autotüre steigt uns schon ein einschlägiger Geruch in die Nase. Wir fragen uns, was man mit all den getrockneten Fischköpfen wohl vor hat.

Und just in diesem Moment geschieht es: Zum ersten Mal erblicken wir sie. Die isländische Sonne. Kaum hatten wir mehr an ihre Existenz geglaubt.

Die Sonne lässt die allgegenwärtigen Lupinen gleich viel schöner leuchten.

Fischköppe.

Wir lassen den Fischduft nun hinter uns und machen einen weiteren Halt an einem Vikingermuseum. Das große Vikingerschiff sehen wir uns nur von außen an, den Streichelzoo können wir natürlich nicht gänzlich auslassen.

Direkt dahinter befindet sich eine historische Fischerhütte. Den Bewohnern war es seinerzeit nicht erlaubt, sich Tiere, wie etwa ein Schaf zu halten, und so blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als Fischer zu sein. Soviel zur freien Berufswahl.

Die Hütte ist praktisch komplett mit Gras bewachsen. Rundrum, und auf dem Dach sowieso.

Weiter geht es auf den Südwestzipfel der Halbinsel hinaus. Hier verläuft die Spalte, an der die eurasische und die amerikainische Kontinentalplatte aneinanderreiben und jährlich zwei Zentimeter (also zwei Meter in 100 Jahren!) auseinanderdriften.

Zur Gaudi haben die Isländer hier eine Brücke über den Graben gebaut und „Brücke über die Kontinente“ getauft. Auf der einen Seite steht „Welcome to Europe“, auf der anderen steht „Welcome to America“.

Wow, da sind wir heute also schon zwei Mal nach Amerika ein- und wieder ausgereist, ohne es zu merken, und ohne Papiere noch dazu!

(Ich persönlich hätte es übrigens lustig gefunden, wenn auf der amerikanischen Seite der Brücke noch ein Verbotsschild wie „Do Not Run“ oder so  gehangen hätte. Das versteht aber nur, wer die Vorliebe der Amis für Verbotsschilder kennt.)

Kurzer Exkurs zur Geologie: Wir befinden uns da, wo der Stern ist.

Zum Glück haben wir hier draußen in der Lavawüste keine weitere Wanderung vor. Denn, würden wir uns verlaufen, man fände uns nie wieder. Schwarzer Kater auf schwarzem Grund, sozusagen.

Weiter geht es durch die Lava Richtung Süden. Ein kurzer Weg führt auf einen kleinen Krater einer Reihe von 100 Vulkankratern. Am Ende der Reihe (und der Halbinsel) steht ein Geothermalkraftwerk, das gut in einen James-Bond-Film passen würde. So oder so ähnlich muss man sich wohl auch die Besiedlung des Mondes vorstellen.

Das Kraftwerk steht nicht von ungefähr hier draußen, nein, es wurde hier gebaut, weil hier heißer Dampf direkt aus der Erdoberfläche quillt. Hinter’m Kraftwerk besuchen wir das Hochtemperaturgebiet Gunnuhver.

In vielen kleinen Löchern zischt und brodelt es, aber aus einer Quelle quillt der Dampf mit lauten Getöse und riesiger Geschwindigkeit heraus.

Der Boden lässt auf Schwefel schließen, aber das hatten wir schon am Parkplatz erschnuppert. Ja, es riecht streng.

In direkter Nachbarschaft gibt der Nebel immer wieder mal den Blick frei auf den Leuchtturm, der hier die Südwestecke der Insel bewacht.

Ein nagelneuer Plankenweg führt bis direkt an die Quelle heran, die direkt aus den Resten des alten Weges zu schießen scheint. Im Vulkanland sind die Dinge eben immer in Bewegung. Rechts hinter dem Dampf ist der Krater eines kleinen Schlammvulkans zu sehen, der diesem Ort seinen Namen gab. Die Quelle ist nämlich nach einem Gespenst benannt.

Die Geschichte dazu im Detail:

Huh, das war unheimlich. Aber wir verstehen auch zusehends, dass es auf Island keinen Fels und kein Wasserloch gibt, zu dem keine solche Geschichte existiert.

Weiter geht es nun die Küste entlang zurück in Richtung Osten, wo schwarze Lavaklippen die Brandung brechen.

Es ist natürlich nicht irgendeine Klippe, sondern ein Pool, in dem ein Troll … ach, die ganze Geschicht habe ich mir leider nicht gemerkt.

Der Troll scheint jedenfalls vertrieben und wir fahren weiter nach Grindavik, einem rustikalen Fischerort, wo wir im Hafen im urigen Café Bryggjan ein Lachsbrot und eine heiße Suppe verzehren.

Gestärkt und gewärmt fahren wir wieder hinauf in die Lavawelt.

Zum Baden reicht uns heute leider die Zeit nicht mehr. Aber einen Abstecher zum Besuch der blauen Lagune machen wir trotzdem.

Die blaue Lagune ist nur bedingt ein Naturschauspiel. Tatsächlich wird hier das auch nach der Stromerzeugung noch recht heiße Wasser eines weiteren Geothermalkraftwerks in die Landschaft geleitet, auf dass es wieder versickern soll. Dabei lagern sich eine Menge Mineralien ab und es entstehen weiße Schlammbecken, in denen das mineralhaltige Wasser hellblau leuchtet.

Inmitten der Lava sieht das ganze unwirklich aus.

Ein großer Teil der blauen Lagune wird nun als Thermalbad genutzt, das wir hoffentlich am Ende unserer Reise noch besuchen können.

Nach Sonnenschein, dichtem Nebel und strömendem Regen erreichen wir letztlich noch das Hochtemperaturgebiet Seltun, das nett, aber auch nicht ganz so spektakulär wie bereits Gesehenes ist. Es blubbert und kocht auf jeden Fall kräftig vor sich hin. Leider regnet es auch wieder und unsere Motivation, noch über einen steilen, schlammigen Hang zu weiteren Quellen aufzusteigen ist für heute Nachmittag versiegt.

Wir belassen es bei einer Runde über den Plankenweg und kommen unverschlammt, aber dennoch durchnässt, wieder am Auto an.

Zum Glück ist die Straße zurück nach Reykjavik nun wieder geöffnet. Wir passieren noch einen großen See mit richtigen Stränden aus schwarzer Lava. Der See war vor einigen Jahren innerhalb weniger Wochen zur Hälfte abgelaufen. Irgendwo hatte sich wohl eine Spalte gebildet und schon war der riesige See halb leer. Das ist die offizielle Variante. Insider wissen aber, dass das Ungeheuer, das schon immer in dem See wohnt, den Stöpsel gezogen hat. Wie auch immer, das ganze Ereignis muss recht interessant gewesen sein, da bei der Gelegenheit allerlei Unbekanntes zu Tage trat, unter anderem sogar eine auf dem Seegrund verscharrte Leiche. Soviel dazu. Wir haben den See im Regen nur vom Auto aus angesehen, auch wenn er nach einem spannenden Wandergebiet aussah. Das Ungeheuer bekamen wir bei so oberflächlichem Besuch leider nicht zu Gesicht.

Für den Abend hatten wir uns vorsorglich schonmal einen Tisch reserviert in einem kleinen Fischlokal in Reykjavik. Bei strömendem Regen rennen wir vom Auto in’s Lokal und lassen uns zwei Fischpfannen zubereiten, die noch laaange unvergessen bleiben werden.

Säulen, Schafe und Sturm

Wir verlassen heute Reykjavik und starten in Richtung Nordwesten. Unser Ziel ist die Snaefellsness-Halbinsel.

Unseren ersten Stopp legen wir bei Gerðuberg ein. Dort finden wir eine große Stufe im Gelände mit riesigen Basaltsäulen.

Als wir losmarschierten war es noch trocken, aber wahnsinnig windig.

Auf dem Rückweg war es immer noch windig, aber nicht mehr trocken.

Etwas neidisch schauen wir zu den Schafen rüber, denen das Wetter Wurst zu sein scheint.

Nächster Halt ist die kleine schwarze Kirche bei Búðir. Sehr fotogen.

Das Kirchlein liegt am Rande eines Lavafelds, in dem schon ganze Menschengruppen verloren gegangen sein sollen. Wir wählen daher den küstennahen Wanderweg, der uns schließlich aus der Lava in die Dünen führt.

Dem aufmerksamen Betrachter ist sicher schon aufgefallen, dass wir ob des wechselhaften Wetters mittlerweile grundsätzlich in Vollvermummelung rausgehen. Hier draußen wechseln Sonne und Regen im Minutenrhythmus.

Rund um die Kirche sind saftig grüne Wiesen, an denen sich die Isländischen Schafe satt essen können.

Im Allgemeinen scheinen hier mindestens genausoviele Schafe, wie Isländer zu leben.

Wo kein Zaun ist, laufen die Schafe gern mal auf der Straße rum und fressen am Liebsten in der Böschung direkt an der Straße.

Manchmal gibt es auch einen Zaun, dann befinden sich die Schafe interessanterweise eigentlich immer in dem Streifen zwischen Zaun und Straße. Die Zäune scheinen sie nicht recht zu stören.

Nach einem Picknick mit Blick auf einen hohen Wasserfall kommt zunehmend die Sonne raus. Das Moos leuchtet dann wie Gold.

Wir erreichen Arnarstapi, das Endziel unserer heutigen Etappe.

Der kleine Fischerort liegt direkt zwischen einem markanten Berg und dem Meer.

An den Klippen tobt die Brandung und hat dort das eine oder andere Fotomotiv in die Lava gewaschen.

Während Simone sich schon mal von den Strapazen des Gegen-den-Sturm-Laufens erholt, gehe ich noch kurz runter zum Hafen, von wo aus man einen netten Blick auf ein sehr fotogenes Häuschen hat.

Der Hafen ist winzig winzig klein und durch Basaltsäulen ein wenig vom Meer geschützt.

Im Hintergrund fallen ein paar Wasserfälle über die Klippe in’s Meer.

Noch einmal der Blick zurück vom Hafen. Hinter dem Berg liegt der Snæfellsjökull, der vergletscherte Vulkan, über den Jules Verne in’s Erdinnere einsteigen ließ, auf der Reise zum Mittelpunkt der Erde. Der Snæfellsjökull wird aber auch der schüchterne Berg genannt, weil er sich meist im Nebel versteckt.

Entlang der Küste gibt es noch einige spektakuläre Aussichtspunkte…

… und Felsentore.

Auf dem Weg runter zum Hafen begleitete mich zeitweise eine Möwe mit lautem Geschrei. Irgendwann sah ich es dann ganz knapp neben mir weiß herunterregnen. Versucht das Scheiß-Vieh mich doch anzuscheißen!! Später lernen wir, dass die Viecher gerne alles angreifen, was ihren Nestern nur annähernd nahe kommt. Voll aggro, dies Möwen.

Nachdem auch ich jetzt vom Wind genug habe, kehre ich zurück zu unserem Cottage, von wo aus wir – nunja, nicht der Sonne beim Untergehen zusehen, die geht nämlich erst um 0:30 Uhr unter, aber dennoch den Wolken beim Vorbeitreiben. Dann gibt es noch einen lecker Lachs hinterher und dann lassen wir uns vom Sturm in die Nacht schaukeln.

Steilküsten, Vulkane und Elfmeter

Über Nacht hat sich der Sturm nur minimal gelegt, das Wetter bleibt arg isländisch: Auf dem Weg zum Frühstück Sonnenschein, auf dem Rückweg der erste Regenschauer. Fünf Minuten später wieder Sonnenschein.

Die Wanderung zum Nachbarort Hellnar hatten wir gestern sturmbedingt unterbrochen, also fahren wir heute kurz mit dem Auto dort vorbei, laufen ein wenig über den neu angelegten Küstenweg (wenn auch zusammen mit drei Ladungen Bustouristen) und kaufen uns lecker Kuchen für die spätere Brotzeit.

Unser nächster Stopp gilt den Felsnadeln von Londrangar. Tatsächlich sind die Zinnen das erstarrte Innere eines Vulkans. Die Höhe der Felsen lässt sich erahnen, wenn man den nur kurz dahinter liegenden Leuchtturm ansieht (der auch schon ganz schön hoch ist).

Vorne fallen die Klippen dann senkrecht in’s Meer und in den Felsen ist jeder denkbare Platz durch brütende Vögel besetzt.

Weiter geht’s nach Djúpalónssandur, eine Bucht mit mehr Geschichte, als man hier draußen erwarten würde.

Vor langer langer Zeit war das hier eines der größten Fischfangzentren Islands mit bis zu 60 Fischerbooten. 400 Menschen lebten mal in dieser Bucht, heute ist kaum mehr etwas davon zu sehen. Seinerzeit prüften hier die Fischer die Kräfte ihrer Bewerber mit dem Anheben dieser vier Steine, die alle einen eigenen Namen haben. Der 23 kg schwere Stein ist der „Schwächling“, es folgt der doppelt so schwere „Brauchbare“, der „Halbstarke“ (100 kg) und der „Ganzstarke“ mit 154 kg. Mindestens der „Brauchbare“ musste auf einen hüfthohen Felsen gehoben werden, um einen Platz auf dem Fischerboot zu ergattern. Die Steine liegen heute wie damals hier am Strand herum …

… und jeder darf mal ran.

Schließlich ist die Bucht noch übersäht mit verrosteten Teilen eines 1948 gestrandeten Schiffes. Nur 4 der rund 20 Mann Besatzung überlebten die Havarie. Die Trümmer stehen heute unter Schutz und dürfen nicht bewegt werden.

Das ganze hat schon etwas Gespenstisches.

Der Strand selbst besteht aus herrlich rund geschliffenen schwarzen Kieseln, die von der Sonne vorgewärmt wurden.

Und eine beeindruckende Brandung gibt es auch noch zu bestaunen.

Wir verbringen einige Zeit hier an diesem Strand.

Die verrosteten Trümmer machen sich auch ganz gut auf dem einen oder anderen Foto.

Während unseres gesamten Besuchs am Djúpalónssandur hatte es nicht einmal geregnet! Und sogar die Sonne schien.

Etwas übermütig wollen wir daraufhin ein Stückchen weiter (etwas von der Küste entfernt) eine Wanderung auf einen Vulkankegel machen. Wir packen unsere Sachen – und flüchten schon wieder zurück in’s Auto, noch bevor wir einen einzigen Schritt gegangen sind. Ein kurzer Wolkenbruch erinnert uns daran, dass wir hier nicht in der Südsee sind.

Wir geben also auf und fahren stattdessen zu dem Vulkan, um ihn auf kürzestem Weg zu besteigen – während der Sturm uns einen Schauer nach dem anderen um die Ohren haut.

Das Besteigen als solches geht leicht, die Treppe auf den Vulkankegel ist nagelneu.

Ein Blick auf den rund 100 Meter hohen Nachbarvulkan.

Oben angekommen empfängt uns ein Sturm sondergleichen, sodass wir nach ganz ganz kurzem Stopp wieder den Weg nach unten antreten. Natürlich fängt es wieder an zu regnen.

Zurück am Auto scheint wieder die Sonne und wir haben für heute genug vom Wandern. Na gut, einen kurzen Spaziergang zu den Relikten einiger alter Bauernhöfe noch.

Dieser alte Brunnen war viele Jahrzehnte verschwunden. Man wusste, dass es hier mal einen Brunnen gab, aber alle Versuche, ihn zu finden schlugen fehl. Bis eines Tages ein alter Isländer seine frühere Heimat besuchte und nach einem Spaziergang zum Erstaunen aller sagte, er war dort, wo früher der Brunnen war. Er konnte sich also noch erinnern, wo der Brunnen einst lag, und so fand man die Quelle wieder. Über dem Brunnen liegt ein markanter Walknochen.

Ich gucke unten mal nach dem Rechten, aber der Brunnen liegt trocken.

Jetzt ist es aber genug Wind für heute. Wir laufen das nächste Kaffihus an, wo wir unseren Zuckervorrat aufstocken.

Unser Etappenziel Grundarfjörður heißt uns mit einem doppelten Regenbogen willkommen.

Wir beziehen unsere Hütte, die etwa 10 Minuten vom Ort entfernt liegt.

Ein super Ausblick!

Auf dem Weg zurück in den Ort geben sich Sonne und Regen große Mühe eine möglichst dramatische Lichtstimmung herzustellen.

Die Straße führt ganz nah am Grundarfoss vorbei.

In Grundarfjörður suchen wir uns zunächst mal einen Ort zum Fussballschauen. Um 18:00 spielt Island gegen die Kroaten.

Da es hier ohnehin nur drei oder vier Läden gibt, finden wir am Café im Ortszentrum schon die ersten Fußballgucker. In einem abgedunkelten Kino mit rund 30 Plätzen sitzen 20 Isländer und vier Touristen.

Wir kommen gerade pünktlich zum Schluss der ersten Halbzeit, da steht es ohnehin noch 0:0.

Beim 1:0 für Kroatien ist erste Enttäuschung anzumerken.

Beim Elfmeter für Island geht dann die Post ab.

Isländer, und vor allem Isländerinnen, haben sehr laute Stimmen.

Beim 2:1 für Kroatien wird es wieder ruhig.

Dann ist die Sache für Island gelaufen. Trotzdem sind die Isländer stolz, zum ersten Mal bei der WM dabei gewesen zu sein.

Wir gehen jetzt erstmal eine Pizza essen.

Anschließend machen wir noch einen kurzen Ausflug zum Kirkjufells, dem wohl meistfotografierten Berg Islands.

Die Abendsonne taucht die Umgebung in ein schönes Licht.

Ein anständiger isländischer Hof hat doch einen eigenen Wasserfall.

Der Kirkjufells, also der Kirchenfelsen. Die Dänen nannten ihn hingegen den Zuckerhut. Dänen halt.

Kurzer Aufstieg zum Kirkjufellsfoss, dem zugehörigen Wasserfall.

Gegenüber des Wasserfalls hat man die beste Perspektive.

Auf dem Rückweg gucken wir uns noch ein paar Islandponys an.

Und dann sitzen wir noch lange hinter der Scheibe in unserer warmen Hütte und sehen der Mitternachtssonne zu.

Von der Lavapiste zum Lavakuchen

Nachdem wir uns in unserem Würfel über der Bucht von Grundarfjörður ein kleines Frühstück aus Joghurt und Müsli gebastelt, und dabei wie gehabt den Ausblick über den Fjord und den lokalen Flughafen (eine grüne Wiese mit einer Windhose an einem Ende) genossen haben, starten wir wieder.

Es geht zunächst die Küste entlang von Fjord zu Fjord. Die Flut läuft gerade ab. An einer Brücke ist der Fjord durch den Damm so verengt, dass eine Strömung wie von einem reißenden Fluss entsteht. Hier entdecken wir einen Seehund beim Fischen.

Kurze Zeit darauf biegen wir von der Hauptstraße ab und nehmen die Piste durch den Berserkjahraun. Natürlich gibt es eine Sage von zwei Berserkern, die hier … nunja, an die Details kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es kann davon ausgegangen werden, dass entweder jemand ertränkt, oder in eine Schlucht geworfen wurde. Oder die Geschichte handelte von Trollen, die beim Anblick von Sonnenlicht versteinern. Letzteres ist in dieser Gegend besonders gut möglich. Denn das „hraun“ im Namen heißt „Lavafeld“. Und wer sich die Lava mal genau ansieht, der erkennt an jeder zweiten Ecke einen versteinerten Troll. Nun, ich schweife ab. Wir fahren also auf die Lavapiste ab.

Die Piste führt uns in wenigen Kilometern aus grünen Schafweiden in eine Mondlandschaft.

Dann geht es quer durch’s Lavafeld. Die Lava türmt sich 20 oder 40 Meter hoch, die einzelnen Brocken sind auch einige Meter hoch. Die Vorstellung, ein solches Feld weglos zu Fuß zu durchqueren erscheint unmöglich. Nun gut, wir sind ja auf einer Straße unterwegs.

Die Straße nutzen auch die Schafe gern, weshalb man immer etwas vorsichtig um die Kurven fahren sollte.

Hunderte Meter weit türmt sich die Lava auf.

Wir entkommen dem Berserkjahraun und erreichen wieder die normale Straße. Diese führt uns direkt nach Stykkishólmur, einem weiteren großen Hafenort auf Snaefelsness. Der Hafen liegt hinter der steil abfallenden kleinen Insel Súgandisey, die heute mit einem Damm mit dem Festland verbunden ist. Das hat einerseits den Vorteil, dass der Hafen damit wirklich gut geschützt ist, und andererseits, dass man die Insel trockenen Fußes erreichen kann.

Die steile Flanke der kleinen Insel besteht aus mit orange leuchtendem Moos bewachsenem Basalt.

Mittig auf Súgandisey  steht ein alter Leuchtturm, von dort hat man einen schönen Blick zurück auf den Ort. Am linken Rand sieht man das überdimensionierte Seminarzentrum der katholischen Kirche (eine Enklave im evangelischen Island) und dahinter die moderne Betonkirche.

Die Betonkirche von Stykkishólmur. Über Geschmack lässt sich streiten.

Über uns kreisen die Möven, die Sonne wärmt uns und lässt die Lupinen leuchten.

Nachdem der Ort doch schnell erkundet ist, und die Sonne auch nicht lange blieb, kehren wir Mittags in einem netten Café auf eine Fischsuppe ein.

Danach geht es wieder zurück in den Süden.

Da das Wetter heute viel besser ist, als auf unserer Hinfahrt, halten wir noch einmal bei den Basaltsäulen. Hinzu wurde unser Spaziergang durch einen Graupelschauer unterbrochen. Nun können wir uns die Monster noch einmal schön aus der Nähe ansehen.

Wir klettern hoch, bis zu einer markanten Säule, die sich leicht schräg nach vorne neigt. Ein schönes Fotomotiv. Beachtet man, wie schief der Horizont auf dem Bild ist, sieht man, dass sich die Säule in Wirklichkeit noch etwas weiter neigt.

Nach diesem Ausflug ganz ohne Regen- oder Graupelschauer düsen wir die Straße nochmal 20 Kilometer zurück, wo an einer Abzweigung ein Art Raststätte war. Wir hoffen, in dem Café noch die letzten 15 Minuten des Spiels Deutschland – Südkorea sehen zu können, aber leider gibt es keinen Fernseher. Also erleben wir die letzten fünf Minuten, einschließlich der beiden Tore nur, indem wir immer wieder den Spielstand auf dem Handy abrufen. So werden wir uns noch lang daran erinnern können, dass wir diese kapitale Niederlage an einer, aus einer einzelnen im Freien stehenden Zapfsäule bestehenden Tankstelle im Westen Islands erlebt haben. Wir kaufen uns darauf eine Waffel und einen Kaffee an der Bude neben der Zapfsäule und fachsimpeln mit den Isländern über’s Rausfliegen aus der WM-Vorrunde.

Danach fahren wir wieder weiter zurück in den Süden, wo tatsächlich ein wenig die Sonne scheint. Genau genommen, war es bisher den ganzen Tag trocken, und auch der Sturm hat nachgelassen.

Wir schaun kurz mal, ob die Elfen zuhause sind. Damit die lästigen Dinger nicht in’s Haus einziehen, bauen viele Isländer den Elfen im Garten eigene kleine Häuschen, die Elfenwohnungen.

Wir spazieren etwas durch Borgarnes, einen auf Felsen in einen Fjord gebauten Ort und fahren dann zum Hotel, wo uns ein schönes Bad bei 39°C draußen im Hot Tub erwartet. Danach – es regnet nun endlich wieder – geht es zurück nach Borgarnes, wo wir den Tag mit einem traditionellen isländischen Essen namens „zermatschter Fisch“ (eine Fisch-Kartoffel-Pampe, aber sehr gut) und schließlich einem warmen Lavakuchen „Eyjafjallajökull“ nebst Blaubeereis abschließen.

Zurück im Hotel erwägen wir einen zweiten Gang in den heißen Topf, lassen diesen aber ob aufkommendem Völlegefühl ausfallen. Der Regen lässt wieder nach, und wir beobachten, wie auf dem Golfplatz vor dem Hotelzimmer die letzten Spieler ihre Runde gegen Mitternacht beenden. Hell genug dafür ist es ja.

Wasserquellen, Wasserfälle, Wassertrolle

Der Tag begann mit fünf Stunden blauem Himmel und großartigem Sonnenschein. Leider nur von 3 bis 8 Uhr morgens.

Wir fahren landeinwärts in Richtung Reykholt. Bei der Quelle Deildartunguhver halten wir kurz, um zuzusehen, wie hier das kochend heiße Wasser aus einer Erdspalte sprudelt. Es ist die heißeste Quelle Islands.

Die Quelle versorgt das ganze Tal mit heißem Wasser, das kilometerweit durch Rohre in alle Richtungen geleitet wird. Auch unser Bad im Hot Tub des Hotels gestern abend haben wir im Wasser dieser Quelle genossen.

Gleichzeitig dienen die heißen Quellen stets zur Beheizung von Gewächshäusern. Direkt an der Quelle werden Tomaten angebaut, die wir an einem Stand gegen Einwurf von 300 Kronen erstehen.

Weiter geht’s nach Reykholt, wo der Dichter Snorri Sturluson verehrt wird und begraben liegt.

Da es gerade kurz nicht regnet, gehen wir die wenigen hundert Meter zu Snorri’s Pool runter. Regen setzt ein, und zurück am Auto sind wir erstmal wieder nass. Ach Island.

Am Hraunfossar warten wir ein wenig, in Hoffnung, dass der Regen aufhört. Als er ein wenig nachlässt, laufen wir vor zu den Wasserfällen. Wie wir bereits gelernt haben, heißt „Hraun“ Lava. Der Wasserfall kommt hier nämlich nicht etwa aus einem Bach herunter, nein, er entspringt direkt aus einer Lavawand. Das Wasser fließt in einen gletschergespeisten, herrlich blauen Fluss hinein.

Wenige Meter oberhalb fließt dieser Fluss durch eine Klamm, wo der Barnafoss hinuntersprudelt.

Zwischenzeitlich hat es gar aufgehört zu regnen, und wir können die Kapuzen mal wieder abnehmen.

Auf dem Rückweg können wir den Hraunfossar jetzt noch mal ganz in Ruhe bestaunen.

Über thront der Gletscher, dem der Fluss die tolle blaue Farbe verdankt.

Wir fahren noch ein wenig weiter das Tal hinauf nach Húsafell, wo sich viele Wochenendhäuser im Wald verstecken. Wald ist auf Island eher selten, daher ist das hier ein beliebtes Feriengebiet der Isländer.

In Húsafell bewohnt ein bekannte Künstler einen alten Hof und hat auf den Wasserturm sein Atelier gesetzt.

Wir wandern etwas herum, genießen einige wenige kurze Sonnenstrahlen und treffen weiter Elfenwohnungen an.

Schließlich geht es für uns zurück in Richtung Küste. An einem Hof gibt’s frische isländische Erdbeeren. Bei sechs Euro für sechs Gewächshauserdbeeren passen wir aber.

Ein Schild an der Straße weist zum Rock’n’Troll Café, da halten wir spontan an.

Neben einem kleinen Hüttendorf wurde ein lustiger Weg geschaffen, auf dem wir allerlei Interessantes über Elfen und Trolle erfahren.

Auch Elfenwohnungen finden wir hier.

Diese scheinen für besonders großwüchsige Elfen gebaut zu sein, normalerweise sind die Häuschen nun ein Drittel so groß.

Nutzen wir die Gelegenheit, und schauen wir einfach mal rein. Wie leben die Elfen wohl?

Uuunheimlich! Die Elfen haben gar keine Möbel! Stattdessen finde ich jede Menge Knochen. Uuuh.

Auch über Trolle erfahren wir eine Menge. Trolle sind im Allgemeinen harmlose Wesen, die zurückgezogen leben und zumeist Landwirtschaf betreiben. Nur ärgen sollte man die Trolle nicht. Ein Bild zeigt einige doch recht gesellig wirkende Trolle.

Doch am spektakulärsten ist der Troll im Fels am Fluss. Es gibt natürlich eine Geschichte zu diesem Troll. Eine bestimmte Trollgattung, die Nacht-Trolle, können nur nachts hinaus, weil sie bei Sonnenlicht zu Stein werden. Nun hatte sich diese Trolldame in einen Menschen verliebt und die beiden trafen sich zum Schmusen am Fluss. Sie verloren die Zeit aus den Augen, was verständlich ist, und so traf die Trolldame am Morgen der erste Sonnenstrahl und das Ergebnis ist noch heute zu sehen. Bei bestimmten Lichtverhältnissen ist auch noch der Geist ihres Verehrers im Wasserfall gegenüber zu sehen, der nun nicht mehr von ihrer Seite weicht.

Eine trollige Geschichte.

Aber uns zieht es jetzt in Richtung eines Lachsbrots nach Borgarnes und dann fahren wir weiter zu unserem Stützpunkt für die nächsten fünf Tage, nach Selfoss. Hinein! In den Regen! Ach Island.

Beim Eierkochen

Der Tag beginnt vielversprechend mit leichtem Niesel, der später in erfrischenden Sprühregen übergeht.

Mittlerweile bin ich mir sicher, dass die Isländer in ihrer schönen, sonderbaren Sprache mindestens 20 verschiedene Worte für Regen kennen.

Die Isländer selber sind den Regen ja gewöhnt. Ich gehe jede Wette ein, dass kein einziger Isländer einen Regenschirm besitzt. Was nass wird, trocknet auch wieder. Die Kinder laufen draußen ohne Kapuze mit klatschnassen Haaren rum, für kürzere Strecken braucht man auch keine Jacke. Wir wären morgen krank, würden wir das genauso machen.

Wir fahren in unseren Nachbarort Hveragerði, wo wir uns den Geothermalpark im Ortszentrum ansehen. In Hveragerði gibt es viele heiße Quellen, einfach so, mitten im Ort. Irgendwann ist dann mal jemand nachts in eine brodelnde Quelle reingefallen und wurde durchgekocht, daraufhin hat man einige Quellen eingezäunt und begonnen, Straßenlaternen aufzustellen.

Im Geothermalpark konnte man bis zum Erdbeben 2008 eine ganze Reihe richtig große, in vielen Farben leuchtende Quellen ansehen. Beim Erdbeben lief das Wasser aus allen Quelltöpfen ab und kam erstmal nicht wieder. Eine der leeren Quellen füllte man mit allerlei Müll auf. Als das Wasser nach einem halben Jahr wiederkam, spuckte die Quelle den ganzen Dreck wieder aus und verteilte den Müll im ganzen Ortskern. 2013 lief das Wasser dann erneut ab, und seitdem sind die meisten Quellen wieder trocken.

Ein kleiner Geysir blubbert noch vor sich hin, und beginnt komisch zu schnaufen.

Genau in dem Moment, in dem ich ihn fotografiere, bricht der Geysir etwa mannshoch aus!

Hinten der qualmende Geysir, vorne das Touristenbohrloch. Das Bohrloch wurde irgendwann mal zur Wärmegewinnung installiert und bis in die Siebziger täglich zur Belustigung der Touristen geöffnet, sodass eine dampfende Fontäne emporschoss.

In einem Topf vor der Heizzentrale wird heute für die Touristen (also für uns) Brot gebacken.

Einige Quellen lassen noch etwas heißes Wasser durch’s Gelände fließen, wo Mikroben viele bunte Farben erzeugen.

Wir wärmen uns im Gewächshaus kurz auf, …

… bevor wir zwei rohe Eier erwerben, um diese in kleinen Netzen an Bambusangeln im kochenden Quelltopf zu garen.

Was man eben so macht, wenn’s regnet…

Nach Erreichen des perfekten Garpunkts holen wir uns noch eine Scheibe Roggenbrot und lassen uns das thermalgekochte Ei schmecken.

Den Rest des Tages verbummeln wir in Hafnarfjörður, einem Vorort von Reykjavik, in dessen Stadtpark die meisten Elfen wohnen.

Elfen sind übrigens die ungewaschenen Kinder, die bei einem Besuch von Gott vor diesem versteckt wurden. Dummerweise sagte Gott dann „Was jetzt verborgen ist soll auch verborgen bleiben“, oder so, und so sind die Elfen eben unsichtbar.

Nach dem Besuch des Elfenparks finden wir ein Café mit spektakulären süßen Sachen, wo wir praktisch ein vorgezogenes Abendessen einnehmen. In Hafnarfjörður kam am Nachmittag sogar noch ein wenig die Sonne durch, so haben wir den Regentag doch ganz gut rumgebracht.

Im Tunnel

Der Regen ist heute morgen schon etwas wärmer, daher haben wir uns für eine Tour hinein in einen Lavatunnel entschlossen.

Der Gedanke, dass es dort unten trocken sein könnte war naheliegend, aber falsch. In dicken Tropfen kommt der Regen von der Decke und perlt an unseren Helmen ab.

Das macht aber gar nichts, da die Höhle spannend anzusehen ist, und unser Guide uns super in den Tunnel hinein und auch wieder herausführt.

Der Lavatunnel ist ja durch Lava entstanden, die durch die Felsen hindurchfloss. Die Wände des Tunnels sahen danach alle so aus wie diese. Die Lava hatt die Tunnelwände in Fahrtrichtung zugekleistert. Von oben tropfte geschmolzener Fels der Tunneldecke hinab.

Am Ende des Tunnels probieren wir kurz die absolute Dunkelheit aus, und wie man sich als echter Höhlenforscher nur mit Stirnlampe dort unten so fühlt.

Im oberen Teil des Tunnels sind noch bis zu einem Meter hohe Eis-Stalagmiten zu sehen, die im Winter vom herabtropfenden Wasser gebildet wurden.

In der Höhle hat es konstant um die 4°C, da kommt es einem oben wieder richtig schwül und warm vor.

Wir fahren nach dem Höhlenausflug noch kurz an die Küste, wo wir in einem Hafenort mit riesiger Fischindustrie kurz mal frische Luft schnuppern (es stinkt im ganzen Ort so massiv nach Fisch, es ist kaum vorstellbar). In einem netten Café essen wir das teuerste (aber leckere) Stück Kuchen unseres Lebens und lassen uns einen Cappuccino dazu schmecken. Vormittag gut rumgebracht! Am Abend soll sogar der Regen aufhören…

Am Gullfoss

Da der Regen gegen Abend aufhören soll, machen wir uns am Nachmittag zum Gullfoss auf.

Der Plan: Am Gullfoss werden wir sowieso nass, da ist es egal, ob es auch noch regnet. Danach wollen wir noch weiter zum Geysir, da wäre etwas trockenes Wetter dann angenehm.

Der Vorteil des späten Aufbruchs: Zwar sind wir natürlich auch jetzt nicht allein am Gullfoss, aber die ganzen Busse sind schon durch.

Auf dem Weg runter an die oberen Fälle geht es mitten durch die Gischt.

Der Gullfoss fließt von der Seite in eine Schlucht. Da sind wirklich große Wassermassen unterwegs.

Auch von oben hat man einen tollen Blick.

Der aufmerksame Beobachter sieht: Wir haben mitterweile die Kapuzen abgenommen! Es kommt sogar ganz ganz kurz die Sonne durch und lässt einen schwachen Regenbogen auf der Gischt erscheinen. Unser Plan ist aufgegangen – also auf zum Geysir!

Geysir

Nach unserer kurzen Visite am Gullfoss geht es gleich weiter zum Geysir.

Der Geysir heißt tatsächlich Geysir und ist der Namensgeber der Geysire. Der Urgeysir sozusagen. Leider tut er es nicht mehr allzu zuverlässig und bricht nur noch sporadisch aus, einmal im Jahr oder so. Das ist er, der „Alte“:

Aber der benachbarte Geysir namens Strokkur, der zeigt praktischerweise alle 6-10 Minuten, was er kann. Wir müssen auch nicht lange warten, da bricht er schon das erste Mal aus.

Das besondere am Strokkur ist die Wasserblase, die bei seinem Ausbruch zu sehen ist.

Und so sieht das dann aus:

Klablotsch. Die Blase steigt hoch, und die Fontäne schießt durch sie hindurch.

Mal ist Fontäne etwas höher, mal weniger. Wichtig für den Zuseher ist, sich auf der richtigen Seite des Geysirs zu befinden, nämlich auf der windabgewandten. Ein amerikanisches Paar hat sich da nicht so Gedanken gemacht und die beiden bekommen die volle Ladung auf die Mütze. Beide sind danach gut durchnässt, nehmen es aber offenbar mit viel Humor.

Wir sehen dem Strokkur bei ein paar Ausbrüchen zu, dann schauen wir uns noch die leuchtenden heißen Quellen oberhalb an.

Schöne Farben, die bei Sonne bestimmt noch toller leuchten. Aber wir wollen uns nicht beschweren, ist es doch gerade mal kurz trocken.

Die Isländer zeigen auf ihren Warnschildern einen netten schwarzen Humor.

Nachdem es letztlich auch am Geysir wieder zu regnen beginnt, treten wir die Heimreise nach Selfoss an. Unterwegs beobachten wir, wie die Sonne immer wieder mal durch Löcher in der Wolkendecke einzelne Regionen beleuchtet, wie ein Spot. Dann leuchtet die Sonne unter der Wolkendecke durch und breitet ein tolles Licht aus. Auf dem Parkplatz eines Restaurants machen wir kurz einen Schnappschuss in der (auf Island so selten gesehenen) Sonne, um dann zu erfahren, dass die Küche um 22 Uhr leider schon geschlossen hat.

Wir waren heute eben etwas später dran, da wir uns eher nach dem Wetter, als nach der Uhrzeit gerichtet haben. Die Gefahr, in’s Dunkle zu kommen, besteht ja aktuell nicht. Und so gibt es heute eben statt Restaurant mal Hot Dog und Fish & Chips.

Lava, Sonne, Sonnenbrand: Landmannalaugar

Heute ist zumindest mal etwas trockeneres Wetter vorhergesagt. Also, bis Mittag wenigstens. Das wollen wir nutzen für einen Trip in’s Hochland. Wir stehen extrafrüh auf und sind damit am Sonntagmorgen noch recht allein auf der Straße unterwegs. Auf der zweistündigen Fahrt haben wir durchgehend das Gefühl, aus dem guten Wetter in Richtung schlechtes Wetter zu fahren. Aber das kann sich ja alles noch ändern.

Kurz bevor die asphaltierte Straße aufhört, machen wir noch einen Boxenstopp. So sehen übrigens die meisten isländischen Tankstellen aus. Wobei das hier noch eine Luxusvariante ist, mit zwei Zapfsäulen und Beleuchtung. Oft genug steht einfach nur eine einzelne Zapfsäule da. Und wer braucht schon ein Dach darüber?

Das Fahrzeug ist leider nicht unseres, ansonsten hätten wir eine andere Strecke gewählt. Nach Landmannalaugar führen zwei Pisten, auf einer sind einige Flüsse zu furten. Wir haben zwar Allrad, aber bei 30 cm Wassertiefe dürfte für uns Schluss sein. Daher haben wir uns für die andere Piste, die F208, entschieden, auf der wir trockenen Fußes nach Landmannalaugar kommen sollten.

Nach 35 km Rüttelpiste, durchsetzt durch längere angenehme Sandstrecken, erreichen wir den Punkt, an dem sich die beiden Pisten treffen, und es sind schon nur noch fünf weitere Kilometer. Bei durchschnittlich 40 km/h Geschwindigkeit, die man hier oben so fährt, braucht man schließlich für diese 40 km auch eine gute Stunde.

An einer kleinen Paßhöhe machen wir einen kurzen Stopp, hinter dem nächsten Hügel dürfte aber schon unser Ziel liegen.

Noch sind die Wolken grau hier oben, aber es regnet immerhin nicht. Es liegt noch ein wenig Schnee in den Rinnen, trotzdem sieht man schon die unterschiedlichen Farben der vulkanischen Hügel rund um das Landmannalaugar.

Wir sind angekommen! Diesen Fluss hätten wir mit dem Auto noch furten können, um direkt an den Zeltplatz – den Ausgangspunkt unserer Wanderung – heranzufahren, aber wir parken lieber davor und gehen zu Fuß über die Brücke.

Der Zeltplatz hat etwas von einem Basislager im Himalaya.

Wir starten unsere Wanderung entlang des Bachs, der aus dem kleinen Tal zwischen dem Berg Bláhnúkur vor uns (unserem Ziel) und dem Lavafeld (rechts) herauskommt. Da der Bach mal hier, mal dort lang fließt, gibt es keinen festen Weg – den muss man sich einfach suchen. Immerhin gibt es eine Brücke, um den Hauptarm des Bachs zu überqueren. In der schwarzen Lava des Bláhnúkur können wir auch schon den Pfad erkennen, der uns dann nach oben führt.

Viele Wanderer sind noch nicht unterwegs, nur ein Paar, etwa hundert Meter vor uns, das zunächst die winzige Brücke verpasst hat und uns dann schon wieder entgegen kommt. Ansonsten wären wir an der Brücke wohl auch erstmal vorbei marschiert.

Wir beginnen den Aufstieg, der uns gleich über ein Feld grün leuchtenden Rhyolits herumführt. Wir blicken zurück auf die kleine Brücke, die wir gerade überquert haben, und den Zeltplatz dahinter.

Unter uns das Tal mit dem Bach, gegenüber das Lavafeld. Die Lava ist locker 20 bis 30 Meter hoch. Nach dem ersten Anstieg können wir das Lavafeld schon bald überblicken.

Etwas entfernt dampft eine Fumerole vor sich hin, dahinter der Brennisteinsalda, der „bunte Berg“. Da wollen wir später noch hin.

Unser Weg geht streng bergauf, das Tal wird immer kleiner und die Weite des Tals wird sichtbar. Der Blick zurück und rundum ist einfach nur beeindruckend. Wir ziehen die erste Schicht Jacken aus, denn es sind schon erste blaue Flecken am Himmel über uns zu sehen!

Noch einmal der Blick zurück in Richtung Zeltplatz und hinunter in eine bunte Mondlandschaft. Aufstieg und Ausblick sind in gleichen Maßen atemberaubend.

Ein Wanderer in roter Jacke folgt uns in einigen hundert Metern Abstand, holt aber zunehmend auf.

Simone beschwert sich, dass ich ständig anhalte, um Fotos zu machen. Ich lasse sie in dem Glauben, tatsächlich brauche ich die Zeit zum Luftholen…

Zwischenzeitlich haben wir auch das Paar eingeholt, das uns unten im Tal voranging. Schnell ist klar, dass die beiden auch Deutsche sind und wir ratschen eine ganze Weile und staunen darüber, dass die Zwei mit dem Fahrrad (!) nach Landmannalaugar raufgefahren sind und dort den Regen der letzten beiden Tage im Zelt ausgesessen haben.

Ich will gerade noch eine kurze Rast vorschlagen, da gucke ich um die nächste Kurve und sehe, dass wir tatsächlich schon den Gipfel erreicht haben! Der Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen ist ein Traum und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Etwas windig ist es am Gipfel, aber es scheint nun tatsächlich die Sonne, und wir packen unsere mitgebrachte Brotzeit aus.

Nach der Rast lassen wir uns für ein Gipfelfoto porträtieren.

Mit einem so tollen Wetter hatten wir nun gar nicht mehr gerechnet! Man wird ja mit der Zeit bescheiden, und freut sich schon, wenn es einfach nur nicht regnet. Dem entsprechend hatten wir keinen Gedanken daran verschwendet, uns vielleicht mal mit Sonnencreme einzuschmieren. Und das wird sich heute noch übel rächen…

Aber zum Glück wissen wir das an diesem Punkt ja noch nicht und so gehen wir über den windigen Gipfelgrat, von wo aus sich der Weg wieder nach unten schlängelt.

Hier lachen wir noch, aber kurz darauf gabelt sich der Weg und wir entscheiden uns basierend auf einer falschen Darstellung in unserer Wanderkarte, und einer wenig hilfreichen Empfehlung einer vorbeiwandernden Italienerin, für den steilen Abstieg, direkt den Hang hinunter, wo sich Asche und Lava als recht instabil erweisen. Wir entwickeln eine Technik aus Hacken-in-den-Kies-hauen und nachfolgendem Rutschen, mit der es uns immerhin gelingt, diesen ekligen Pfad abzusteigen, ohne auf dem Hosenboden zu landen.

Gegenüber beobachten wir das andere deutsche Paar, das sich für den anderen, weit besseren Weg entschieden hat.

Unten angekommen stehen wir nun vor dem Problem den Bach zu queren, denn hier hinten gibt es jetzt keine Brücken mehr. Der Schritt über den Fels in der Mitte ist ein ganz schön weiter, und so entscheidet sich Simone für’s Schuheausziehen und watet durch den vom Schmelzwasser erfrischend gekühlten Bach. Zum Glück wartet am anderen Ufer schon unsere Gipfelbekanntschaft mit einem Handtuch.

Wir durchqueren ein kurzes Lava-Labyrinth und kommen bei der großen, dampfenden und nach Schwefel stinkenden Fumerole an. Hier sind wir jetzt auch nicht mehr allzu allein. Vom Gipfel haben wir schon die Ankunft mehrerer Busse in Landmannalaugar beobachtet, und diese Gruppen sind zwischenzeitlich auf dem einfachen Weg durch’s Lavafeld hier hinter gelaufen. Mit etwas Abstand machen wir noch eine Rast in der Sonne, essen einen Apfel und treten dann den Rückweg an.

Vorher genießen wir von einer Anhöhe aus noch den Blick über das Lavafeld.

Hier ein Suchbild: Wanderer in der Lava. Wer findet alle 12?

Der Weg zurück ist breit und schnell zurückgelegt. Ein paar kleine Schneefelder sind noch zu überqueren, dann der Abstieg aus der Lava hinab zum Zeltplatz, wo uns saftiges Grün erwartet.

Der Bach wird diesmal auf einer Planke überquert, obwohl er hier wahrscheinlich gar nicht so kalt gewesen wäre, denn…

… hier gibt es eine heiße Quelle zum Baden. Da herrscht aber aktuell Hochbetrieb, und wir sparen uns das Bad.

Wir trinken dafür einen Kaffee in der Sonne in der „Mountain Mall“ am Zeltplatz, die aus drei alten amerikanischen Schulbussen besteht.

Letztlich gehen wir zurück zum Auto und treten die Heimfahrt an, wieder über 40 km Rüttelpiste und dann noch 100 km Asphalt.

Ein Kondensstreifen weist uns den Weg. Rund um die Sonne kündigt eine Art Regenbogen das Unvermeidliche an: Auf der Heimfahrt beginnt es wieder zu regnen.

Dennoch haben wir von dieser tollen Wanderung drei Dinge mitgenommen: Unvergessliche Eindrücke, einen Muskelkater, und einen Sonnenbrand. Und was für einen…

Im rauchenden Tal

Nachdem wir gestern einen grandiosen Tag erlebt haben, macht es heute gar nichts, dass es den ganzen Vormittag nur regnet.

Wir schlafen aus, gehen etwas einkaufen, und machen uns erst am Nachmittag auf den Weg, nachdem der Regen langsam nachgelassen hat.

Unsere Wanderung führt uns in das „rauchende Tal“ Reykjadalur im Thermalgebiet Hengill. Dort soll man in heißen Quellen baden können.

Nach wenigen Minuten erreichen wir bereits die Badestelle.

In dem Pott blubbert kochender Schlamm vor sich hin. Möglicherweise ist das doch noch nicht die Badestelle.

Der Weg führt uns dann doch noch über eine Stunde talaufwärts, bis wir hinter einem Bergrücken den Dampf aufsteigen sehen.

Wir freuen uns, müssen aber noch weitere 15 Minuten aufsteigen…

… bis wir die heißen Quellen erreichen. Diese hier sind aber knapp am Siedepunkt, da fiele uns wohl binnen Minuten das Fleisch von den Knochen.

Ein kurzes Stück später haben wir dann wirklich die Badestelle erreicht. Sogar die Sonne kommt jetzt heraus!

Aber da sollen wir jetzt wirklich reingehen?

Im unteren Teil dampft der Bach nur ganz wenig und es sind gerade mal zwei Verrückte im Wasser.

Draußen hat es höchstens 8°C und ein unangenehmes leichtes Lüftchen weht auch noch. Die Vorstellung, jetzt die sechs Schichten Wandersachen auszuziehen, ist noch etwas befremdlich.

Wir gehen noch ein wenig bach-aufwärts, und hinter der nächsten Kurve ist schon etwas mehr los. Ein ganzes Grüppchen kommt gerade aus dem Bach und zieht sich bibbernd hinter dem dürftigen Windschutz um. Aber die paar Leute, die da in Badesachen im Bach liegen, sehen ganz zufrieden aus.

Also überwinden wir uns, machen kurzen Prozess und sind schwuppdiwupp im Wasser!

Der Bach hat sowohl heiße, als auch kalte Zuläufe, und so muss man erstmal eine Stelle finden, wo es durchgehend einigermaßen warm ist. An die 40°C anderer Quellen kommt das hier nicht ran, aber wir finden schon ein angenehmes Eckchen. Auch die Vorstellung, bei der Kälte wieder raus zu müssen, lässt uns noch länger im warmen Wasser verweilen.

Was wir nicht wirklich bedacht haben ist, dass der Bach ja nur 30-40cm tief ist, und somit an ein Hinsetzen nicht zu denken ist. Und im Halbliegen wird dann doch ziemlich bald der Kopf ziemlich schwer, so dass wir uns einen Platz nah am Ufer suchen, wo wir den Kopf in’s (feucht kalte) Gras legen können. Rückblickend würde ich sagen: Hier habe ich mir dann wohl die Erkältung geholt…

Während wir im Bach liegen, wechseln sich kurze Schauer mit wärmenden Sonnenstrahlen ab. Dennoch macht das Bad einen Riesenspaß und das Rausgehen und Abtrocknen und Wiederanziehen der sechs Lagen Wanderkleidung ist dann gar nicht so schlimm wie erwartet.

Etwas weiter oben scheint der Bach noch heißer zu sein, das merken wir uns für’s nächste Mal.

Zurück im Tal fallen wir frisch gebadet ins urige Restaurant Skyrgerðin ein, wo es nach meinem Dafürhalten die besten Lammkoteletts Islands gibt.

Nach dem Essen (bis zum Sonnenuntergang ist ja noch ein wenig Zeit) schauen wir noch beim Krater Kerið vorbei, der trotz des bedeckten Himmels schön blau leuchtet.

Und zum Abschluss kommt auch noch mal ein Sonnenstrahl vorbei. Nur leider nicht bei uns. Wer dort hinten wohl wohnt?

Wahrscheinlich hatten hier die Elfen die Finger im Spiel. Und wenn’s die Elfen nicht waren, dann war’s ein Troll.

Morgen müssen wir unser schönes Quartier in Selfoss, in dem wir die letzten fünf Nächte verbracht haben, wieder verlassen. Wir wollen weiter an die Südküste. Auf zu mehr Wasserfällen, und auf zu den Gletschern! Wir sind gespannt…

Am Wasserfall, und im Wasserfall

Der Tag beginnt freundlich und trocken – das sind wir so nicht gewöhnt. Wir fahren an Islands Südküste Richtung Osten, wo einige der schönsten Wasserfälle fast direkt an der Ringstraße liegen.

Erst Halt: Seljalandsfoss. Ein mächtiger Wasserfall, um den man sogar herumgehen kann! Wollen wir natürlich machen, und so ziehen wir die wasserdichten Hosen und die wasserdichten Jacken an und los geht’s!

Hinter’m Wasserfall werden eifrig Fotos für’s Hochzeitsalbum geschossen.

Aber auch vor dem Wasserfall wird eifrig fotografiert.

Dann geht’s an’s Eingemachte: Kapuze auf und los!

Der Seljalandsfoss donnert gewaltig neben uns herab.

Ganz hinten kommt die Gischt von allen Seiten.

Da regnet es einmal nicht – und was machen wir???

Nun gut, die Runde um den Seljalandsfoss haben wir geschafft, beim Spaziergang zum benachbarten Gljúfrabúi kann unsere Kleidung wieder trocknen. Der Gljúfrabúi ist ein etwas versteckter Wasserfall, zu dem sich die meisten Bustouristen schon gar nicht mehr hinbewegen.

Zugegeben: Er ist auch etwas schwieriger zu erreichen. Man muss halt durch den Bach in den Schlitz im Fels hineingehen. „Was soll’s!“ sagt Simone und schon ist sie weg.

Ich folge ihr natürlich. Über einzelne Steine kommt man fast trocknen Fußes hinein. Drin ist es dann aber alles andere als trocken. Eher wie in einer Autowaschanlage.

Es donnert, rauscht, spritzt. Grandios!

Ein Hoch auf unsere neuen Jacken.

Ein Blick zurück, und wir gehen wieder raus, bevor es in der Klamm einen Stau gibt. Ganz allein ist man auch hier nur kurz. Aber immerhin!

Das war super! Auf zum nächsten Wasserfall.

Direkt unterhalb des Vulkans Eyjafjallajökull (allen bekannt) liegt der Skógafoss, ein weiterer Monster-Wasserfall.

Die meisten trauen sich nicht allzu nah ran, die sind wohl wasserscheu…

Wir hingegen…

… sind mit allen Wassern gewaschen.

Nach dieser Erfrischung fahren wir weiter nach Vík, wo wir erstmal brotzeiten. Und natürlich fängt es in Vík auch wieder an zu nieseln, ist ja auch der regenreichste Ort Islands. Aber das macht uns heute gaaar nichts aus!

Der schwarze Lavasandstrand bei Vík erweist sich als eher wenig spannend und so fahren wir bald weiter.

Kurz hinter Vík machen wir noch einen kurzen Abstecher an den Strand, wo diese unscheinbare Höhle…

… von drinnen gesehen eindeutig einen Wikinger zeigt. Wurde von einem Troll erbaut.

Die weitere Fahrt ist streckenweise etwas eintönig. Inmitten einer langgestreckten Ebene kommt der Parkplatz Laufskálavarða, an dem lauter Steinhäufchen stehen. Die Isländer verabscheuen ja die Sucht der Touristen, überall Steinhäufchen aufschichten zu müssen. Aber diese Stelle hier gibt es schon seit über hundert Jahren. Der Sage nach bringt es Glück für die Weiterreise, wenn man hier einen Steinhaufen aufrichtet. Und so stellt die Straßenverkehrsbehörde hier sogar extra Steine zur Verfügung, damit diese Tradition auch weiter gepflegt werden kann.

Etwas später durchqueren wir das weite Lavafeld Eldrhaun. In alle vier Himmelsrichtungen, soweit man schauen kann, nur von Moos bewachsene Lava. Der kurze Wanderweg demonstriert sehr gut, wie unwegsam das Gelände ist, und wie langsam man darin vorankommt.

Letztlich erreichen wir Kirkjubæjarklaustur (oder kurz: Klaustur), wo es bei unserer Ankunft noch trocken war, wir uns daher zu einer einstündigen Wanderung über die Wiesen oberhalb des Orts hinreißen lassen. Natürlich kommen nach zwei Minuten erste Tropfen, nach 10 Minuten leichter Niesel und nach 15 Minuten setzt ergiebiger Dauerregen ein. Wir stoppen kurz beim „Kirchenpflaster“, einer weiteren unglaublichen Laune der Natur, und beenden dann zügigen Schrittes diese Wanderung, und damit auch den Tag. Genug der Wasserfälle. Für heute.

Nasse Füße im Skaftafell

Wir fahren heute in den Skaftafell-Nationalpark, der auf der Karte gleich bei uns um die Ecke liegt, in Wirklichkeit aber eine halbe Stunde Fahrt entfernt ist. Auf der Fahrt blicken wir zuerst auf die weiten Gletscher des Vatnajökull, des mit über 8000 km² größten Eisfelds Islands, das manchmal sogar von den 550 km entfernten Faröer-Inseln zu sehen ist, was sogar einen Weltrekord darstellt.

Es geht 20 Minuten lang nur geradeaus, durch eine nicht enden wollende Schotterebene, die von vielen Gletscherläufen des Vatnajökull geformt wurde. Ein Gletscherlauf entsteht, wenn der Vulkan unter dem Gletscher das Eis so zum Schmilzen bringt, dass abrupt riesigen Mengen Eis und Wasser in’s Tal rauschen. Hier zuletzt geschehen in den Neunzigern. Dabei hat es auch die Straße und alle Brücken davongewaschen, auf denen wir gerade unterwegs sind.

In Fahrtrichtung blicken wir auf den Öræfajökull, einen Vulkan und Gletscher, und dazu auch der mit über 2.100 m höchste Berg Islands. Später lesen wir, dass der Öræfajökull aktuell unter besonderer Beobachtung steht, da sich im November eine Beule aus dem Eispanzer über seiner Caldera empor gewölbt hat, die einen Durchmesser von einem Kilometer misst. Im Februar gab es dann in der Caldera einige Erdbeben, sodass der zuletzt 1728 ausgebrochene Vulkan aktuell auf Warnstufe „gelb“ steht.

Hinter Simone schlängelt sich der Skaftafellsjökull hervor, an dessen Fuße das Visitor Center des Nationalparks liegt.

Etwas daneben bricht der Svínafellsjökull herunter, vor dessen Begehung wegen eines zu erwartenden Erdrutsches aktuell gewarnt wird.

Wir befinden uns also in durchweg sicherem Terrain, halt nur umgeben von einer Gletscher- und Vulkanwelt, die uns jederzeit um die Ohren fliegen kann…

Also ziehen wir die Wanderschuhe an, erkundigen uns kurz beim Ranger über den Zustand unseres Weges (wir werden wohl zwei Bäche furten müssen) und ziehen los!

Direkt am Besucherzentrum war noch die Hölle los, aber die meisten rennen nur den halbstündigen Weg zum Wasserfall rauf und wieder runter. Wir haben uns für eine vierstündige Rundwanderung (auch mit dem Wasserfall als Ziel) entschieden, auf der wir etwas weniger Leute antreffen. Um genau zu sein: Wir haben gar niemanden getroffen. Drei Stunden lang nicht.

Zunächst führt uns der Weg über eine Brücke über die Morsá.

Schön, dass hier eine Brücke ist, aber irgendwie führt die Brücke in’s absolute Nichts.

Wir folgen dem Nichts entlang des markierten Wegs. Einen Pfad oder so gibt es meistens nicht, wir marschieren einfach von Pflock zu Pflock.

Eine gute Stunde geht es quer durch die Schotterebene, auf den eingangs erwähnten Gletscher des Vatnajökull zu.

Manchmal ist der Weg leichter zu finden…

… manchmal ist er auch wieder schwerer zu finden. Wo ist der Pflock?

Nachdem wir um einen Bergrücken herumgelaufen sind, öffnet sich der Blick hinein in’s Tal und wir schauen direkt auf den (wenn auch noch einige Kilometer entfernten) Morsárfoss, den Wasserfall im Gletscher Morsárjökull. Der untere Teil des Gletschers ist meterdick von Erdreich bedeckt, hier ist erst kürzlich (bedeutet in Gletscherzeit: vor wenigen Jahren) ein massiver Erdrutsch niedergegangen. Immerhin schmilzt nun das Eis darunter etwas langsamer, was auch sein Gutes hat, gehen doch auch die Gletscher auf Island massiv zurück. Ab und zu hören wir es leise grummeln und sehen, wie Schnee und Eis vom oberen Teil des Gletschers auf den unteren herabrieseln.

Wie gesagt, alles sicheres Terrain hier. Man sollte halt nur nicht gerade in dem Moment vor Ort sein, in dem der Berg abrutscht.

Nach langem Marsch durch den Schotter dürfen wir uns nun durch nicht enden wollende Lupinenfelder schlagen.

Auch wenn heute morgen kurz die Sonne herauskam, mittlerweile ist es eher bedeckt, aber trocken. Nur unsere Hosenbeine werden langsam nass, weil die hüfthohen Lupinen noch recht feucht sind, und so sehr in den Weg rein wachsen.

Schließlich haben wir das Tal durchquert und erreichen die erste Furt. Der Bach ist flach, aber breit, da kommt man leider nicht mit einem längeren Schritt drüber. Simone will schon die Schuhe ausziehen, da schlage ich vor, es etwas weiter unten zu versuchen, wo der Bach sich verzweigt und etwas schmäler aussieht. Wir laufen vielleicht 10 oder 20 Meter flussabwärts und …

… können unseren Augen kaum trauen! Da hätten wir fast die Schuhe umsonst ausgezogen. Der Bach fließt hier nämlich um die Ecke und versickert einfach! Es ist unfassbar. Anstatt durch’s Wasser zu waten, gehen wir einfach drum herum. Links ein auf uns zu fließender Bach. Rechts davon: Nichts mehr. Trocken!

Ein Lupinenfeld später hat es uns dann aber doch eingeholt: Der nächste Arm des Bachs versickert leider nicht, ist zehn Meter breit und bis zu 20 cm tief. Da hilft es nichts: Schuhe aus, Luft anhalten, und durch.

Erfrischt am anderen Ufer angekommen setzen wir uns in’s Kiesbett und packen unsere Brotzeit aus.

Aber wir wären nicht in Island, würde nicht … ja, würde nicht in genau diesem Moment ein plötzlicher heftiger Regen einsetzen. Wir sind fassungslos, legen unsere Semmeln in den Regen und werfen uns in höchster Geschwindigkeit in unsere Regenkleidung. Im Stehen, die Kapuze tief in’s Gesicht gezogen, essen wir unsere leicht angeweichten Sandwiches zu Ende. Es ist ein einzige Frechheit. Eine F-r-e-c-h-h-e-i-t.

Na gut, bald nieselt es nur noch leicht, und der Ausblick entschädigt wieder ein wenig.

Wir treten den Rückmarsch an und durchqueren erneut die weite Steinwüste.

Letztlich erreichen wir wieder die Morsá, die wir hier auf einer verwegenen Hängebrücke überqueren können.

Wir steigen jetzt durch’s Grüne auf, bis wir von einem Aussichtspunkt aus unseren bisherigen Weg überblicken können. Ganz da hinten waren wir, da haben wir dan Bach gefurtet, da hat es angefangen zu regnen. Rechts vorn ist die Brücke zu erkennen.

Es nieselt jetzt nur noch abschnittsweise und in unserer Regenkleidung wird es nun von innen nass, so sehr schwitzen wir beim Aufstieg.

Zum Glück führt der Weg kurz auf Holzplanken über ein Moor, wo wir kurz anhalten und uns mal eben die Schuhe und die Regenhosen ausziehen. Kommt ja eh niemand vorbei.

Etwas später hat uns die Zivilisation dann wieder, wir erreichen den Svartifoss, einen der meistfotografiertesten Wasserfälle Islands. Immerhin muss man sich ein wenig anstrengen, um zum Svartifoss zu kommen, man muss ein paar hundert Höhenmeter rauf, und so steht der Wasserfall nicht im Programm der Island-an-einem-Wochenende-Bustouren, was uns auf der kleinen Aussichtsplattform sogar ein wenig verweilen lässt.

Gemütlich schlendern wir wieder zu unserem Ausgangspunkt herab und beenden den Tag mit leichtem Muskelkater, frisch gewaschenen Füßen und einem leckeren Fischessen in Klaustur.

Gletschertag: Am Jökulsárlón

Der Tag beginnt mit gutem Wetter und der Erkenntnis, dass wir seit drei Tagen ein Zimmer mit Blick auf den höchsten Berg Islands bewohnen – der war nur bisher nie zu sehen.

Ein solches Wetter muss man natürlich nutzen, und so starten wir zeitig – jedoch auch, da wir eine Rundfahrt im Amphibienfahrzeug auf der Gletscherlagune Jökulsárlón gebucht haben. Zwar ist noch etwas unklar, ob diese stattfinden kann – der Wetterdienst warnt vor Sturm in Südisland – aber hinfahren wollen wir so oder so.

Am Jökulsárlón kalbt der Vatnajökull in den See, das Eis treibt dann über den See zum gegenüberliegenden Abfluss, um von dort über einen wenige hundert Meter langen Fluss direkt in’s Meer entlassen zu werden.

Um es vorweg zu nehmen: Das ist – vor allem bei diesem Wetter heute – der fantastischste Ort ganz Islands.

An der Lagune angekommen ist es windstill und es steht noch ein mystischer Morgennebel über dem See (Elfen! Trolle!).

Da kommt schon unser Amphibienfahrzeug für die Runde auf dem See.

Wir gehen früh an Bord, um uns einen guten Platz zu ergattern, aber tatsächlich sind wir nur eine Handvoll Passagiere – da ist wohl eine Gruppe heute morgen zu spät aufgestanden und hat die Abfahrt verpasst. Uns soll’s Recht sein.

Wir fahren einen kurzen Bogen über Land und zack, sind wir im Wasser, und treiben zwischen haushohen Eisbergen.

In dieser Eiswelt fallen die in der Relation zum Drumherum winzig kleinen Boote kaum auf.

In der Lagune leben auch etliche Seehunde, einer von ihnen treibt auf einer Eisscholle an uns vorbei. Er guckt kurz auf…

… entscheidet dann aber weiterzudösen.

Unsere Guides fischen einen Brocken Eis aus dem See, damit wir mal echtes hundert Jahre altes Gletschereis verkosten können.

Weiter geht’s durch skurile Eisformationen.

Im Hintergrund der höchste Berg Islands, der Öræfajökull, den wir gestern schon von der anderen Seite aus bestaunt haben.

Aus dem Gletschersee fährt das Eis unter der Straßenbrücke hindurch auf’s offene Meer hinaus. Der See friert eigentlich nie zu, da er durch die Verbindung zum Ozean einen gewissen Salzgehalt aufweist. Um auf dem See dennoch den James-Bond-Film „Die Another Day“ drehen zu können, hat man seinerzeit den Abfluss mit Sandsäcken blockiert und den See zufrieren lassen!

Die Hängebrücke ist wie viele Brücken auf Island einspurig. Die Fahrbahn spannt sich aber leicht bogenförmig über den Fluss, was zur Folge hat, dass man beim Einfahren auf die Brücke nicht sieht, ob jemand entgegen kommt. So musste ich heute morgen schon die halbe Brücke nochmal im Rückwärtsgang zurückfahren.

Wieder an Land gehen wir noch am Ufer spazieren und machen viele, viele weitere Fotos. Der letzte Nebel hat sich mittlerweile aufgelöst.

Der riesige Gletscher im Hintergrund.

Etwa in Bildmitte klitzeklein ist wieder ein Amphibienfahrzeug unterwegs. Die Boote werden stets von einem Schlauchboot mit Außenborder eskortiert. Sollte doch mal jemand in’s Wasser fallen, wäre der Geleitschutz dann gleich zur Stelle und könnte auch weit schneller wieder an’s Ufer zurück gelangen, als die behäbigen Amphibienboote.

Auch mit dem Kajak kann man losziehen.

Ein Panorama des ganzen Sees: Rechts hinten fließt der Gletscher hinein, links ist der Abfluss.

Nochmal ein Blick zurück.

Ein Eisgespenst.

Während ich weitere Eisberge fotografiere, ruft Simone „Dort!!“ und zeigt auf einen Mehrfamilienhaus-großen Eisberg, der sich gerade umdreht und dessen dunkelblaues, fast schwarz wirkendes Eis von unten an die Oberfläche hoch kommt. Vom Baden in der Nähe von Eisbergen ist wirklich abzuraten.

Was für ein Start in den Tag! Aber es wird noch besser. Gleich wollen wir noch vor an den Strand, sehen, was aus den Eisbergen dort draußen auf dem Meer wird…

Gletschertag: Am Strand

Nach unserem Besuch an der Lagune folgen wir dem Eis auf seinem Weg ins Meer.

Laufend fahren kleine Eisbrocken und Eisberge durch den kurzen Kanal vom See zum Ozean. Die Strömung zieht sie zügig ein Stück die Küste entlang und schiebt sie dann an den Strand.

Dort landen dann kleine und größere Eisbrocken und lassen den schwarzen Lavastrand wirken, als hätte jemand (= Trolle) Diamanten verstreut.

Ein kurzes Stück fahre ich mit.

Nein nein, der saß fest am Strand auf.

Soweit das Auge reicht, liegt Eis am Strand.

Und das Wetter ist grandios. Wir beschließen immer wieder, jetzt aufzuhören zu fotografieren und nur so noch ein wenig den Strand weiter zu gehen, aber dann liegen wieder ein paar Brocken besonders fotogen in der Brandung.

Mit Brocken meine ich das Eis. Simone aber auch sehr fotogen.

Will man sich in der Brandung fotografieren lassen, muss man schnell sein …

… und ein Auge auf den Wellen behalten.

Der Gletscher direkt hinter dem Strand.

Immer größere Brocken werden angespült.

Wir holen uns unsere Brotzeit und picknicken im warmen schwarzen Sand.

Zwei Italiener sind offensichtlich lebensmüde und wollen ins Wasser gehen, aber jemand spricht sie an und redet auf sie ein, bis sie von ihrem Unterfangen ablassen. Wo Eisblöcke so groß wie Omnibusse, und so schnell wie Omnibusse, vorbeifahren, ist Baden halt keine gute Idee. Mag schon sein, dass die See sie einige hundert Meter westwärts wieder an den Strand gespült hätte. Aber als Eisklötze halt.

Froh, dass wir jetzt nicht Zeuge einer aussichtslosen Rettungsaktion werden mussten, beenden wir unser Picknick und dösen noch ein wenig in der warmen Sonne. Doch das war der Gletscher für heute noch nicht genug! Es geht noch weiter…

Gletschertag: Noch mehr Gletscher

Strandspaziergänge sind schön, aber wir wollen heute auch noch etwas Wandern gehen. Also machen wir uns wieder auf den Weg, aber nicht ohne noch einmal an der Lagune vorbeizuschauen.

Sitzt man windgeschützt, ist es heute richtig sommerlich. 17°C ist es warm, das ist unser Rekord für diesen Urlaub (und wird es auch bleiben).

In direkter Nachbarschaft zum Jökulsárlón liegt der Fjallsárlón, ein weiterer Gletschersee.

Hier kommt man etwas näher an den Gletscher selbst heran und sieht sehr schön seine Struktur und die tiefen Spalten.

Ein paar Kurven später fließt der Kviarjokull durch ein Tal hinunter. Gletscher über Gletscher.

Doch auch das ist uns nicht genug! Gleich geht es weiter…

Gletschertag: Abschluss

Was für ein Tag! Nach all den Eisbergen machen wir jetzt noch eine letzte Wanderung im Skaftafell-Nationalpark, da wo wir gestern schon unterwegs waren. Unser Ziel ist ein Aussichtspunkt hoch über dem Skaftafellsjökull.

Während wir beim etwa einstündigen Aufstieg mächtig ins Schwitzen gerieten, empfängt uns oben ein scharfer kalter Wind.

Aber die Aussicht über die Gletscherzunge ist es wert.

Bald sind wir auch wieder im Windschatten und machen noch eine gemütliche Rast in der Sonne mit Blick über den Vatnajökull.

Der Rückweg führt uns noch einmal am Svartifoss vorbei, wo wir gestern schon bei bedecktem Himmel waren. Natürlich lassen wir uns das aber bei diesem Wetter heute nicht entgehen und laufen noch einmal den kleinen Umweg bis zum Wasserfall.

Zurück im Tal beenden wir den Tag mit einem Kaffee in der Nachmittagssonne. Es ist wun-der-bar. 🙂

Letzter Tag: Tschüß Island

Nach einem Traumtag gestern – dem ersten Tag an dem es nicht ein einziges Mal regnete – fällt es uns heute leicht, die Rückfahrt anzutreten.

Am Morgen gehen wir noch ein letztes Mal auf den Aussichtspunkt vor unserem Hotel.

Dann stoppen wir noch kurz bei den Basaltsäulen auf halbem Weg vom Hotel nach Klaustur, dem 20 Minuten entfernten nächstgelegenen Ort. Hier sind wir die letzten Abende immer noch vorbeigefahren, auf dem Weg zum Abendessen (Gestern gab es lecker Lachsforelle). Aber immer hat es geregnet. Heute scheint die Sonne. Ich gebe mir alle Mühe, dennoch gelingt es mir nicht, die Säule aufzurichten.

Ein Blick zurück zum Öræfajökull, der jetzt gerne ausbrechen darf. Wir sind weit genug weg.

Gegenüber liegt Foss á Síðu, auch an diesem Wasserfall sind wir nun schon ein paar Mal bei Regen vorbeigefahren. Vorgestern hat es hier so geschüttet, dass sogar noch ein zweiter Wasserfall über die Kante stürzte.

Mit dem Bild vom schönen Wetter will ich meinen Reisebericht dann mal abschließen.

Bis nach Kevlavik waren es noch ein paar Stunden zu fahren, und spätestens bei Vík hatte uns der Regen wieder eingeholt. Nachdem wir unseren Mietwagen abgegeben hatten, wärmten wir uns noch im heißen Hotelpool unter freiem Himmel etwas auf, ließen uns einen Lachs in Mango-Koriander-Lake und leckere Fisch-Tacos schmecken, und machten uns bereit für unseren frühen Abflug am nächsten Morgen.

Liebes Island: Etwas weniger Regen hätte auch gereicht.

Aber der Rest war super.

War halt: Nicht der Süden.

Island 2018

Meinen Bericht könnt ihr hier lückenlos und chronologisch nachlesen:
Island 2018 – Die ganze Reise

Das waren die Etappen: