Fabulous Las Vegas

Weitere 120 kurvenarme Meilen später holt uns schlagartig die Zivilisation wieder ein. Schon stehen wir mitten im Rummel von Las Vegas. Am berühmten Welcome Sign kann man sich mit Bibo fotografieren lassen (vielmehr mit einem armen Kerl im Bibokostüm), der Zusammenhang zu Las Vegas erschloss sich uns nicht, also bitten wir einen anderen Homeless gegen einen kleinen Tip an, uns vor dem Schild zu fotografieren. Er macht das hochprofessionell, arrangiert uns in vier verschiedenen Posen, das Ergebnis kann sich sehen lassen… also, auf jeden Fall kommt das Schild gut raus.

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Wir machen noch einen kurzen Bummel (kurz bedeutet in Las Vegas immer: 30 Minuten hin, 30 Minuten zurück) den Strip hinauf, vorbei am New York, New York

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… und schließlich zu den sagenhaften Fountains of the Bellagio:

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Für heute ist uns das genug Vegas.

Crow Bar

Letztlich haben wir das Death Valley hinter uns gelassen, sind laaaange geradeaus gefahren, dann einmal rechts, und an der Death Valley Junction müssen wir abbiegen. Die Kreuzung zweier Straßen ist in der Karte wie ein Ort eingezeichnet, und praktisch heißt dies in der Regel: Hier gibt es eine Tanke, ein Postoffice, eine Bar, und sonst gar nix. Aber mehr als eine Bar brauchen wir ja gar nicht. An der Bar treffen wir unsere Hamburger vom Frühstück wieder, so klein ist der Wilde Westen.

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Natural Bridge

Zum Abschluss haben wir uns noch eine kurze Wanderung vorgenommen. Nach zwei Meilen ruppiger Schotterpiste erreichen wir den Parkplatz zur Natural Bridge, von dort geht es eine Meile durch einen kleinen Canyon den Hang hinauf. Zum Glück werfen die Canyon-Wände etwas Schatten, so erreichen wir schneller als erwartet die massive Natural Bridge.

Interessant sind hier auch die zahlreichen Dry Falls, ausgetrocknete Wasserfälle, die einst (oder bei seltenem Regen) in den Canyon hinabstürzen. Fotos dazu folgen!

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Badwater

Weiter geht es nun nach Badwater, hier ist wirklich der tiefste Punkt des Kontinents, 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Wir marschieren weit hinaus auf den Salzsee, der tatsächlich an vielen Stellen eine ziemlich rutschig-feuchte Angelegenheit ist. Es ist also nicht so, dass es hier in der Trockenheit kein Wasser gäbe. Das Wasser ist schon da, es ist nur leider total versalzen. Das mussten auch die Entdecker dieser Gegend feststellen, als sie ihre Pferde hier trinken ließen, und diese das leider gar nicht gut vertrugen. Daher der Name: Bad Water.

Beim Trocknen wirft das Salz den Boden in Formen auf, die an Achtecke erinnern. Bohrt man an bestimmten Stellen mit dem Finger in das lehmartige Salz, dann sammelt sich gleich Wasser in dem Loch. Thomas versucht mich nach Eigenversuch davon zu überzeugen, dass ein Salzpeeling die Haut ganz glatt und weich macht, und so reiben wir uns gleich mal kräftig die Hände ein. Ganz überzeugt hat er mich nicht. Zudem er der Wirkung des Wundersalzes selbst misstraut. Denn trotz Aufforderung weigert Thomas sich, das Peeling doch auch mal im Gesicht auszuprobieren. Nun gut, beim nächsten Mal.

Ach ja, das obligatorische Foto vom Badwater-tiefster-Punkt-Schild reiche ich hier noch nach, ist auf der anderen Kamera. Um ein Foto mit uns beiden drauf zu erhalten gibt es hier draußen übrigens die üblichen drei Möglichkeiten: 1. Selbstauslöser, 2. jemanden fragen, ob einen fotografiert, und 3. jemanden fragen, ob man ein Foto von ihm machen kann, der fragt dann automatisch zurück, ob er auch ein Foto von einem selber machen soll. Diesmal haben wir Weg 3 gewählt.

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Devil’s Golf Course

Wir wären nicht im verrücktesten Land der Welt, gäbe es nicht am heißesten Ort des Landes was? Genau. Einen Golfplatz. Auf der Furnace Creek Ranch wird ja vorbildlich gespart was nur möglich ist. Die Klimaanlage ist nur auf 21 Grad eingestellt (normal wäre höchstens 16). Einen Strohhalm bekommt man nur auf Nachfrage. Der Pool ist mit Thermalwasser geheizt. Aber im trockensten Tal des Kontinents, das im Durchschnitt nur 5cm Niederschlag im Jahr erhält – in einigen Jahren auch gar keinen Niederschlag – gibt es natürlich einen Golfplatz.

Und es kommt noch besser. Es gibt nicht nur einen Golfplatz, sondern gleich zwei. Den echten Golfplatz auf der Ranch, und den Devil’s Golf Course etwas südlich. Der eignet sich zum Golfen nur bedingt, die Suche nach dem Ball könnte sich schwierig gestalten. Auf dem Devil’s Golf Course hat die Trockenheit den salzigen Boden kniehoch aufgebrochen, in einer bis zu den umgebenden Bergen verlaufenden Gleichmäßigkeit. Die Salzkristalle auf den Brocken sind messerscharf, und bei Verkostung stellt sich raus: Sie schmecken salzig. Das war überraschend, noch überraschender ist, dass sich unter der dicken Kruste tatsächlich Wasser befinden soll. Hackt man ein Loch in den Boden, hätte man unmittelbar einen kleinen Pool vor sich, heißt es. Eine Hacke haben wir nicht dabei, allerdings hatte ich vorher gelesen, es gäbe in der Nähe des Parkplatzes, genau genommen wenige Meter südöstlich, einige Wasserlöcher, die diese Behauptung hätten beweisen können. Ich hatte mir die Lage dieser Löcher auch auf Google Maps angesehen. Aber auch nach langem Suchen habe ich die Wasserlöcher leider nicht gefunden. Trotzdem sind wir froh, als wir wieder heil am Auto stehen – Devil’s Golf Course lädt nämlich geradezu dazu ein, irgendwo umzuknicken oder durch die fragilen Strukturen einzubrechen.

Auf einem der Bilder ist übrigens Thomas zu sehen. Schon gefunden?

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Good Morning Death Valley!

Ist das nicht schön, wenn man um 6:30 aufsteht und es draußen schon 24 Grad hat? Noch schöner wäre es, wenn es auch bei den 24 Grad bleiben würde. Aber damit ist wohl auch heute nicht zu rechnen.

Immerhin: In unserer dritten Nacht habe ich erstmals mit nur einmal Umdrehen durchgeschlafen. Wie ein Stein.

Also los zum Saloon, die Pancakes rufen.

Im Saloon die erste Überraschung des Tages. Gestern saßen wir noch neben einer Gruppe rüstiger Rentner, die nach dem Frühstück in eine Flotte von zwölf Miet-Corvettes einstiegen und davonröhrten. Heute ist der Laden voll mit grimmig dreinblickenden Bikern, die sich zum Frühstück gleich mal ein paar Burritos mit Tobasco reinpfeifen. Nur der Slang, den diese Biker sprechen klingt aus der Ferne eigenartig. Aus der Nähe wird dann aber doch schnell klar: Es sind Norddeutsche. Da fährt man bis ans Ende Kaliforniens, den tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre, den Ort mit der heißesten je in Nordamerika gemessenen Temperatur (56,2 Grad, am Rande bemerkt). Und dann ist der ganze Laden voller Hamburger. Naja, meinen Pancakes ist das egal.

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Zabriskie Point

Nach einem Oreo-Eis und einer Abkühlung im Pool der Ranch brechen wir dann zum Sonnenuntergang noch zum Zabriskie Point auf. Leider hat uns die dumme Rangerin eine falsche Sonnenuntergangszeit genannt, und so geht die Sonne exakt bei unserem Ankommen unter. Die tolle Färbung der umliegenden Gräben, die teils rotbraun, teils golden leuchten, bekommen wir nur noch zum Teil mit. Der Zabriskie Point ist dennoch ein schöner Ort.

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Wir entscheiden uns das heutige Abendessen im gepflegten Furnace Creek Inn zu uns zu nehmen, und nicht in dem nach Bratfett stinkenden Saloon auf der Ranch. Es war eine gute Entscheidung. Die Wartezeit bis zu unserer schnell improvisierten Reservierung überbrücken wir mit einem Fat Tire auf der Terrasse und verfolgen von dort die einbrechende Dunkelheit. Seit dem Frühstück haben wir bis auf wenige Kekse und das Eis nichts mehr gegessen, und so geht das Bierchen gleich ganz schön in die Birne. Thomas entscheidet sich für ein 14oz schweres Porterhouse Steak zu Ehren Scotty’s, während ich mich mit einem 12oz Ribeye begnüge. Draußen ist es nun zappenduster, nur die Hitze des Tages (105F, ca. 40C) ist geblieben, und so endet leider auch schon der zweiter Tag unserer kurzen Tour.

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Ubehebe Crater

Einen Abstecher machen wir noch hinauf zum Ubehebe Crater. Als ich zuletzt hier war fegte ein orkanartiger Sturm über den Kraterrand, riss kleine Steinchen mit sich und beschleunigte die leichten Lavakörner zu gefährlichen Geschossen. Heute ist es fast windstill. Wir ersteigen den Kraterrand noch ein gutes Stück weit. Runter geht’s dann etwas flotter: Einfach rennen. Geht perfekt auf dem leicht nachgebenden Lavakies. Der Ubehebe ist übrigens kaum 2000 Jahr alt, so lerne ich von Thomas.

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Scotty’s Castle

Von der Mündung des Titus Canyon in das Haupttal des Death Valley ist es gar nicht mehr so weit bis Scotty’s Castle. Der Tag ist noch jung, und so fahren wir hinauf zur Residenz des großen Schlitzohrs Scotty, und melden uns sogleich für eine Führung an. Scotty’s Geschichte ist immer wieder schön anzuhören. Um sie jetzt komplett wiederzugeben, dafür reicht nach diesem langen Tag nur leider die Energie nicht mehr.

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Titus Canyon

Endlich erreichen wir den Titus Canyon. Die Wände zu allen Seiten werden immer höher. Der Canyon schlängelt sich nun dem Talboden entgegen, in immer kleineren Kurven und stetig enger werdend. Schließlich spuckt Titus uns aus, unten im Death Valley, wo die Temperaturen auch gleich rund 20F über denen oben in Rhyolite liegen.

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