Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Im Stillman Park laden die Veteranen die Stadt und ihre Gäste zum Cowboy Breakfast ein. Wir stellen uns in die Schlange, lassen uns Pancakes, Eier und Speck auflegen. An langen Tischen, natürlich gedeckt mit „Stars and Stripes“-Tischdecken, frühstücken wir in der Wärme der Morgensonne. Dazu ruhige Westernlieder, live gesungen. Den Spüldienst erledigen die Jungs von der Army.
Es ist der Tag der Westward Ho! Parade. Die Parade huldigt dem Siedler-Track ‚gen Westen. Die Straßen sind schon mit Campingstühlen gesäumt, hier sind wir also richtig.
Wir bummeln die Main Street hinauf und sehen eine Gruppe Indianer auf uns zureiten. Ist das etwas schon die Parade? Nein, es ist der Indian Beauty Contest! Einen Schönheitswettbewerb stellt man sich gemeinhin etwas anders vor, aber hier stehen nicht nur die hübschen Gesichter der Squaws im Vordergrund, sondern auch die Trachten und der Pferdeschmuck. Die Juroren gehen von Teilnehmer zu Teilnehmer, machen sich zuerst mit dem Pferd bekannt, erkundigen sich dann nach Details zu Webmustern und Perlenbesatz, und letztlich zum Hintergrund der Teilnehmerinnen. Einige gehen noch auf’s College, andere haben schon einen Abschluss zum Softwareingenieur. Und hier halten die Damen die Traditionen lebendig. Wir freuen uns, dass wir das so zufällig miterleben.
Dann ist es schon 10 Uhr, und mit einem Kanonenschuss beginnt die einhundertunddritte Westward Hoh! Parade.
Angeführt wird die Parade von 124 Reitern, alle mit der Nationalflagge.
Weiter geht’s mit einem bunten Mix aus Pferdewagen …
… Riesen-Bullen …
… Gespannen …
… Minipferden …
… Postkutschen …
… Einspännern …
… und zahllosen Rodeo Queens allen Alters. Auch wenn sie irgendwie alle gleich aussehen …
Das Ochsengespann machte ganz schön Ärger und hielt den Zug ziemlich auf. Somit dürfte klar sein, wer nächstes Jahr als letztes startet. Die Longhorn-Rinder haben eben ihren eigenen Kopf.
Die Fast’n’Furious Barrel Series Queen ist keine fünf Jahre alt. Bei dieser Disziplin reiten die Mädels vor dem Rodeo eine Acht rund um zwei Fässer, in atemberaubender Geschwindigkeit. Wer das schonmal gesehen hat, versteht, warum dieses Mädchen problemlos alleine mitreitet. Überhaupt sieht man sofort, dass hier jeder Teilnehmer auf dem Pferd aufgewachsen ist. Insgesamt reiten hunderte auf ihren Pferden an uns vorbei.
Dann kommen wieder Rodeo Queens …
… Rodeo Queens …
… und Rodeo Queens, sogar aus Florida.
Selbst die Herren Congressmen sind dabei.
Am Ende kommt der Besenwagen, und die 103. Westward Ho! Parade ist Geschichte.