Also, ich rechne nicht damit, dass ich mir den Namen irgendwann mal merken kann, daher haben wir sicherheitshalber am Eingang zu unserem heutigen Ausflugsziel das obligatorische Nationalparkschildfoto gemacht:
Vor bösen Schlangen wird wie immer gewarnt.
Wovor nicht gewarnt wird, das sind die Stolperfallen im Canyongrund: Unsere Wanderung zu den Erdpyramiden führt uns zuerst durch einen schön schattigen Slot Canyon, also einer vom Wasser ausgewaschenen Klamm. Hier bei Gewitter durchzugehen wäre etwas fahrlässig, aber die Fotos sollten beweisen, dass auf weite Sicht keine Wolke am Himmel war. Am Eingang zum Canyon informiert uns ein Herr, dass gerade eine Gruppe im Canyon unterwegs ist, die unter Anleitung eines erfahrenen Indianers einen Ritus vollführt, der das Auflesen eines Felsbrockens, und Tragen desselben durch den gesamten Canyon, zum Zwecke der Selbstfindung, vorsieht. Wir möchten die Konzentration der Teilnehmer nicht stören, dürfen uns das Spektakel aber gerne ansehen. Zunächst passieren wir den Indianerguru, der mit Trommel und Flöte eine indianische Aura die Schlucht hinaufschickt, was sehr stimmungsvoll ist. Auch die Aiaiaia-aiaiaia-aiaia-Gesänge – sehr schön. Dann die Teilnehmer: Die sind gar keine Indianer! Es handelt sich um eine Gruppe aus der Gesundheitsindustrie auf Team Building Kurs. Einige nehmen die Aufgabe ernst und haben sich richtig schwere Felsen ausgesucht, sind hochkonzentriert. Andere haben wohl eher weniger Bock auf das Team Building Tamtam und tragen laut plappernd einen Kieselstein zu Tal. Dann passiert es: An der engsten Stelle des Canyons stürzt eine Teilnehmerin. Die Anderen müssen nun entscheiden, ob sie ihr zu Hilfe eilen, oder weiter ihren Stein halten. Nun ja, die Mission Steineschleppen hat sich für die Meisten an diesem Punkt erledigt. Nach dem ersten Schreckmoment hören wir die Gruppe später wieder lachen – hoffentlich war es also nicht so schlimm.
Nachdem wir die Steineschlepper hinter uns gelassen haben, wird der Weg durch den Canyon wieder weiter, kurz darauf aber sogar noch enger, sodass man gerade mal einen Fuss auf den Boden stellen kann.
Über unseren Köpfen sehen wir schon die ersten zeltförmigen Felsen, die Tent Rocks.
An einzelnen Stellen haben sich Felsen im Canyon verklemmt, über die es entweder drüber zu klettern gilt, oder unter denen man gebückt (und zügig) durchgeht.
In kleinen Schleifen folgen wir dem Spalt, den das Wasser hier durch den Fels geschnitten hat.
Der Blick nach oben gibt nach wie vor die Gewissheit, dass kein Unwetter naht.
Schön schattig ist es hier in der Schlucht, und ein angenehmer Wind weht herunter. Auf den sonnigen Stücken wird es schon etwas ungemütlicher.
Nach dem letzten tiefen Spalt …
… macht der Canyon dann auf …
… und plötzlich steht man vor zwei Tent Rocks, die aussehen, wie ein Dom.
Dann geht’s steil bergauf, gut 300 Höhenmeter, auf denen wir zuerst die Tent Rocks auf Augenhöhe haben …
… und bald von oben bewundern dürfen.
Oben angekommen belohnt uns ein unglaublich weiter Ausblick. Bevor wir uns wieder an den Abstieg machen, gibt’s erstmal eine zünftige Brotzeit (Apfel und Pizza von gestern).
Diese Wanderung – sie war ein Traum. Die wenigen Fotos, die ich hier ausgewählt habe, sie sind nur ein kleiner Ausschnitt…
Am Abend belohnen wir uns dann in Santa Fe mit einer richtig leckeren Lachsforelle. Und ich will auch nicht verschweigen, dass es danach noch einen lecker Nachtisch gab.