Um Mittag fahren wir ein wenig die Küste hinauf in Richtung Norden, wo wir im Pacific Rim National Park zunächst eine Runde auf einem Boardwalk durch den Regenwald marschieren. Mit Fotos schaffe ich es leider nicht zu zeigen, wie wild dieser Wald ist. Der tatsächliche Waldboden liegt oft zig Meter unter der Oberfläche, da alte, umgestürzte Bäume auf noch älteren, umgestürzten Bäumen liegen, auf denen dann wiederum hunderte Jahre alte Bäume wachsen. Dazwischen riesige Farne, und alle dick von Moos überwuchert.
Diese Brücke ist einfach ein umgestürzter Baum, an dem ein Geländer befestigt wurde:
Nachdem wir im schattigen Wald gerne noch eine dünne Jacke dabei hatten (zumindest solange es auf den Planken hinunter ging – hinauf dann schon nicht mehr), sieht es nun vorne am Strand, dem Long Beach, ganz anders aus.
Der Long Beach wird im Reiseführer beschrieben als wunderschön, aber meist tief im Nebel. Heute liegt er einfach nur in der Sonne.
Es herrscht richtiges Strandleben, es ist ja auch Wochenende.
Hinten am Rand liegt jede Menge Treibholz herum, das gerne als Windschutz zum Sonnenbaden genutzt wird. Heute ist man um den Wind als leichte Kühlung ganz dankbar, hier vorn am Meer hat es 29 Grad.
Im flachen Wasser kann man ganz schön weit rausgehen. Bis zu den Knien geht es. Für mehr empfiehlt sich trotz der Außentemperatur ein Neoprenanzug. Tatsächlich tragen den hier nicht nur die Surfer, sondern auch viele Einheimische zum Baden. Es gibt schon auch ein paar Verrückte, die ohne reingehen, aber die gibt es ja überall. Da wir gerade keinen Neoprenanzug dabei haben, gehen wir aber eben nur bis zu den Knien rein.
Die ganze Insel ist ein sehr beliebtes Surfrevier.
Früher soll die Long Beach schneeweiß gewesen sein, von den, von der Brandung zerriebenen Muscheln. Dann kamen die Touristen und sammelten die Muscheln ein, und das Weiß ging verloren. Heute soll man keine Muscheln mehr mitnehmen, wenigstens hier im Nationalpark nicht. Die weißen Schlieren hier sind zerriebene Muscheln, die von jeder Welle neue modelliert werden.
Während die Surfer noch einmal rausgehen…
… verlassen wir den Long Beach, um ein Stück weiter noch einen Trail durch den Regenwald zu gehen.
Hier sieht man ganz gut, wie ein alter Baumstamm zum Mutterboden für neue Bäume wird.
Unten am Strand angelangt haben wir die gesamte Bucht fast für uns. Der weiße Streifen rechts hinten ist der Long Beach, da waren wir vorhin. Könnte man jetzt am Strand entlang hinwandern. Wäre nur unpraktisch, weil’s Auto ja am Ausgangspunkt des Trails durch den Wald steht.
Das Wasser zieht sich gerade zurück und wir gehen wieder Anemonen gucken.
Kann man auf dem Bild erkennen, wie die Bäume komplett voller Moos hängen? Ein wenig vielleicht.
Nach all der Sonne haben wir uns jetzt erstmal ein Eis und einen Cappuccino verdient. Hierzu werden wir in Tofino, dem Örtchen am Nordzipfel der Halbinsel, fündig.
Danach fahren wir wieder nach Hause nach Ucluelet, gerade rechtzeitig, um den Sonnenuntergang um eine Minute zu verpassen.
Dann sehen wir uns statt dessen eben den Mondaufgang an.
Jetzt noch ein sehr sehr leckeres Abendessen (Halibut mit Polenta und Blackberry-Sauce) und der Tag ist perfekt.