Gestern haben wir unser Quartier in Flic-en-Flac verlassen und der Ostküste Adieu gesagt.
Unsere dritte und letzte Station befindet sich nun im Norden der Insel.
Bei der Ankunft im neuen Hotel stellen wir zunächst fest, dass wir hier wohl „ruhige Alleinlage“ gebucht haben. Die Hotelanlage finden wir etwas abgelegen nach zehnminütiger Fahrt durch Zuckerrohr und Wildnis. Einen „Nachbarn“ oder so gibt es nicht, hinter’m Zaun geht es direkt ins Dickicht. Was etwas schade ist: Das Hotel ist an den Rand eine Bucht gebaut, wo es vorher nur Felsen, aber keinen Sandstrand gab. Dann hat man eben mit Gewalt versucht einen Sandstrand anzulegen, aber den hat sich das Meer offenbar schon wiedergeholt.
Auch wenn wir von unserem „Strand“ hier etwas enttäuscht sind, werden wir uns die nächsten Tage noch etwas mit ihm anfreunden. Und für einen „echten“ Strand fahren wir einfach ein paar Kilometer küstenaufwärts. Dort liegen die Traumstrände Trou aux Biches und Mont Choisy, und letzterer wird definitiv unser Favorit werden.
Da es heute morgen unangenehm windig ist, verbringen wir den Vormittag aber erstmal mit etwas Dösen an unserem Hausstrand. Der Wind drückt die Flut bis an die kleinen Holzpodeste, die hier gebaut wurden, damit die Liegen nicht ganz im Wasser stehen. Gut, keine kilometerlangen Spaziergänge im Sand, aber bei 32° im Schatten liegen, vom Wind gekühlt werden, und dabei sogar etwas von der Gischt abbekommen, das hat auch was.
Die Jungs am Boathouse an unserem Strand meinen, der Wind käme morgens eigentlich meistens aus der anderen Richtung und könnte sich vielleicht am Nachmittag noch drehen. Tatsächlich wird der Wind gegen Mittag von einer Sekunde auf die nächste plötzlich abgeschaltet. Als wäre er nie da gewesen.
Ohne den Wind wird es nun ganz schön warm hier draußen! Wir lassen uns also schnell ein Club Sandwich an unsere Liege liefern und packen dann unsere Sachen.
Eigentlich wollen wir den botanischen Garten in Pamplemousses besuchen. Als wir auf dem Weg dorthin an einer kleinen Bäckerei anhalten, sehen wir schon die Regenwolken über dem Landesinneren. Als es kurz darauf leicht zu regnen beginnt, entscheiden wir, den Besuch des Gartens doch besser zu verschieben.
Statt dessen fahren wir nach Grand Baie, den „Hauptort“ an der großen Bucht und sehen uns dort ein wenig um. Auf der Fahrt zurück zur Küste durchqueren wir monsunartigen Regen. An der Küste scheint die Sonne.
Wir statten noch einem Hindutempel einen Besuch ab.
Und wir machen einen Abendspaziergang am schönen Strand von Trou aux Biches. Sehr lustig anzusehen sind immer die kleinen Krebse, die sich kaum von ihren Löchern wegtrauen. Kaum macht man in der Nähe einen Schritt, spüren sie das und verschwinden in ihrem Loch. Sekunden später trauen sie sich wieder raus.
Zurück am Hotel ist vom morgendlichen Wind und Wetter schon nichts mehr zu sehen.
Wer auf dem nächsten Foto genau hinschaut, erkennt rechts oben den Wackelstein, der oben auf der Felsspitze liegt und aussieht als könnte er jeder Zeit ins Tal stürzen. Der Legende nach geht es Mauritius gut, solange der Stein dort oben liegen bleibt. Na hoffentlich hält er dann noch eine Weile…
Da ist er also, der „Strand“ unserer bescheidenen Unterkunft. Immerhin: Man ist hier fast allein. Die Hälfte der Hotelgäste sind Araber, die zwar gerne mal voll verhüllt (sie natürlich, er nicht) tretbootfahren, aber ansonsten kaum zu sehen sind. Geschweige denn uns die Liegen abspenstig machen würden.
So harren wir unter Palmen der Dinge und warten auf den Sonnenuntergang.
Interessantes „Fact“ am Rande: Die Schatten werden hier bis Mittag kürzer, wechseln dann die Seite, und werden dann wieder länger. Dass sie sich irgendwie drehen würden, ist nicht zu beobachten, steht die Sonne doch aktuell fast lotrecht über uns. Tatsächlich dürfte sie mittags sogar etwas im Norden stehen. Verkehrte Welt. Verrückte Welt.
Schöne Schneckenhäuser gibt es hier, gerne auch mal mit Schnecke gefüllt (nach dem Regen) oder von Krebsen besiedelt.
Wir harren also weiterhin aus und starren in den Sonnenuntergang.
Bis zum „Touchdown“, wenn die Sonne das Meer berührt. Von wegen „keine Scheibe“…
Zum Abschluss dieses zweifelsohne anstrengenden Tages steigen wir kurz in den Pool und lassen uns dann das Abendessen munden. Draußen essen bei 27°. Wie wird uns das bald fehlen…