Werft den Tee in die See!

Ein Besuch in Boston wäre nicht komplett ohne im Boston Tea Party Museum gewesen zu sein. Das Museum selbst schwimmt auf einem Ponton im Hafenbecken.

Am Eingang werden wir schon erwartet.

Wir nehmen Platz im Versammlungssaal und erhalten alle eine Rolle. Zum Glück sind die vorderen Reihen mit den Sprechrollen schon belegt.

Auch die Besucher aus dem „Motherland“ dürfen mitmachen, es sind so einige.

Am Pult hält ein gewisser Samuel Adams eine scharfe Rede gegen die Regierung aus dem fernen „Motherland“. Hat doch die Krone in Großbritannien immer neu Steuern und Zölle für uns hier in den Übersee-Kolonien eingeführt. Aber wofür? Für einen angeblichen „Schutz“ durch britische Truppen? Dabei ist hier in Boston kein Brite weit und breit zu sehen! „Keine Besteuerung ohne Repräsentation“ („no taxation without representation“) rufen wir als laut. Wir trampeln zustimmend und recken mit lautem „Huzzah! die Faust in die Luft. Eine Riesengaudi.

Wir entscheiden also, dass wir für die drei Schiffsladungen Tee, die gerade eingetroffen sind, keine Steuern zahlen werden. Wir schicken sie einfach mitsamt ihrem Tee wieder zurück nach England. Von dort ist aber zu hören, dass kein Schiff mit Tee beladen den Hafen in Boston verlassen darf.

Na gut. Dann muss der Tee eben ausgeladen werden. Huzzah!

Wir verkleiden uns nun also alle als Indianer, indem wir uns rote Federn an die Hüte (oder hinter den Brillenbügel) stecken. Dann geht es mit erhobener Faust und noch mehr Huzzah raus auf den Pier.

Wir stürmen das Schiff, packen uns die Teebündel und werfen sie in die See! Huzzah!

Das ganze wiederholen wir noch ein paar Mal, dann werden wir hungrig. Die echten Protagonisten hatten die ganze Nacht zu schuften, um über 300 Packen Tee im Hafenbecken zu versenken.

Hier gibt es Geschichte echt zum Erleben. Im Museum wird noch die weitere Geschichte, die Folgen der Boston Tea Party bis zum Ausbruch des Unabhängigkeitskriegs genial illustriert. Dann kommt man im Teesalon raus, wo es warme Scones und heißen Tee (oder für uns einen Apple Cider) gibt.

Nach diesem lustigen und lehrreichen Vormittag reicht uns ein Scone allein aber nicht, wir gehen noch zu einem der Food Trucks im Financial District und stärken uns auch dort noch einmal.

Wieder fit laufen wir durch den Boston Common nach Beacon Hill, einer der „besseren“ Wohnlagen in Boston. Die Anwesen sind ausnahmslos aus rotem Ziegel. Und auch die Haute Volée Neuenglands bestellt bei Amazon…

In den kleinen Gassen hinter den großen Anwesen wohnten seinerzeit die Dienstboten. Heute ist die Acorn Street eine der hübschsten, und eine der wenigen, auf denen sich das Kopfsteinpflaster gehalten hat.

Schon wieder hungrig kehren wir in Beacon Hill im Café Tatte ein, das die leckerste Gebäckauslage hat, die wir je gesehen haben.

Im Boston Public Garden sind die „Ducklings“ nur aus Bronze.

Aber die Squirrels sind echt. Und echt dreist.

Der Public Garden ist schön bepflanzt, dahinter beginnt der Finanzdistrikt.

Washington ist uns ein Stück entgegengeritten.

Wir laufen ein laaanges Stück die schöne Newbury Street hinunter, kehren dann mit müden Füßen um schließen unseren Stadtrundgang für heute mit einer Limonade ab.

Nach etwas Ausruhen gehen wir ein paar feine Tacos essen und fallen dann tot ins Bett. Revolution macht müde. Huzzah.

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