Zu Gast im Gilded Age

Newport ist ein exklusives Pflaster, war es schon immer. Schon früh siedelte sich hier an, wer Rand und Namen hatte.

Familien wie die Astors oder die Vanderbilts, die Eisenbahn-Tycoone der Jahrhundertwende, bauten sich hier nette „Cottages“, in denen sie die Sommer verbrachten. Diese Cottages sahen dann so aus:

„The Breakers“ nannten die Vanderbilts ihr neues Sommerhaus in Newport. So wie mehrere dieser „Newport Mansions“ genannten Villen kann man auch als Nicht-Milliardär „The Breakers“ heute besichtigen. Machen wir.

Das ist Herr Vanderbilt. Es ist die klassische Geschichte vom Amerikanischen Traum: Er begann als Laufbursche bei einer Bank und stieg auf zu einem der wohlhabendsten Männer Amerikas.

Im „The Breakers“ zogen die Vanderbilts alle Register. Das Haus wurde in nur zwei Jahren erbaut. Das Billardzimmer wurde mit italienischem Marmor und Mosaiken ausgestattet.

Die zurückhaltend dekorierte Eingangshalle.

Auf dem Kapitell, das ja auf den ersten Blick Jahrhunderte alt sein könnte, erkennt man neben dem linken Engel eine Andeutung auf den Ursprung des Vanderbiltschen Reichtums: eine Lokomotive.

Im Gartensalon sind die Wände mit Platin ausgekleidet – auch damals schon eines der teuersten Edelmetalle der Welt.

Das Interessante hier ist, dass man sich in einem französischen Königsschloss wähnt, aber tatsächlich wurde dies alles hier eben erst um 1890 gebaut. Hier haben sich Menschen, die mit der Moderne reich wurden, Anwesen geschaffen, die sich an längst vergangenen Zeiten orientieren.

Diese Epoche nennt man hier das „Gilded Age“. Also die Auf-dicke-Hose-mach-Zeit.

Auch im Musikzimmer haben sich die Architekten ausgetobt.

Der blaue Salon.

Und das Badezimmer des Hausherrn. Besonders hier wird deutlich, dass wir uns in einer „modernen“ Villa befinden. Es gibt eine relativ normale Toilette, fließendes kaltes und warmes Wasser. Die Badewanne hat vier Wasserhähne, sodass man zwischen Süßwasser und Salzwasser wählen konnte. Die Badewanne aus massivem Marmor musste mindestens vier Mal befüllt werden, bevor sie einigermaßen die Temperatur hielt.

Während Mr. Vanderbilt mit „Business machen“ beschäftigt war, lag das Haus mit seinen bis zu 100 Angestellten in Mrs. Vanderbilts Verantwortung. Mrs Vanderbilts Schlafzimmer:

Natürlich wurde auch technisch von allem der neueste Schrei eingebaut. So waren die Mansions die ersten Haushalte mit elektrischem Strom. Es gab Klingelanlagen, um den Butler zu rufen. Und auch das Telefon hielt bald Einzug.

Nun darf man sich aber nicht vorstellen, dass Mrs. Vanderbilt hier mal eben nach nebenan zu Mrs. Astor durchgeklingelt hätte. Nein, wenn man die Nachbarn zum Tee einlud, dann ließ man natürlich Einladungskärtchen drucken, schrieb vielleicht von Hand einen netten Gruß darunter, und der Butler schickte den Boten hinüber. Das Telefon wurde somit eher vom Personal genutzt, als von den Herrschaften selbst.

Später wusste Mrs. Vanderbilt nicht Recht, was sie mit ihrem Leben so anstellen sollte. Dann träumte sie, dass sie Ton geknetet hätte und befand dies als Weisung, Bildhauerin zu werden. Sie wurde später Kunstmäzenin und gründete ein renommiertes Museum in New York.

Von der Terrasse gibt’s natürlich einen schönen Blick aufs Meer.

Die Küche.

Die Gartenanlagen sind auch sehr schön.

Ein herrschaftliches Häschen.

Nach dem Besuch bei den Vanderbilts sehen wir uns noch die Parkanlagen anderer Villen an: Château sur Mer …

… und „The Elms“.

Mit diesen Fotos ziehen sich die Herrschaften nun zum Ruhen zurück. Gute Nacht.

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