Seattle

Da wären wir!

Nach einem angenehmen Flug mit Ausblicken über den Atlantik, Grönland und Kanada sind wir am frühen Mittag in Seattle gelandet. Früher Mittag bedeutet aber auch: Das wird ein verdammt langer Tag. Doch der Himmel strahlt und die Sonne hält uns wach. So erkunden wir schon am Anreisetag, der in unserer Planung eigentlich gar nicht vorkam, die Waterfront von Seattle. Im Panorama darf natürlich nicht fehlen: Der Mt. Rainier, der unglaublich hoch am Horizont hervorsticht.

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In den USA ist langes Wochenende, am Montag ist Labour Day. Und ein paar Hochzeiten stehen offenbar auch an…

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Pike Place Market

Rund um den Pike Place Market ist heute am Samstag die Hölle los. Bei der Pike Place Fish Co. wird traditionell jeder gekaufte Fisch vom Verkäufer zum Verpacker hinübergeworfen, was unter Touristen schon einen solchen Bekanntheitsgrad hat, dass alle paar Minuten ein extra dafür beiseitegelegter Red Snapper einmal die Runde macht. Leider kommt ihnen das glitschige Ding aber gerne mal aus, und so sehen wir uns das lieber aus etwas Distanz an.

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Die lebendige Atmosphäre rund um den Markt ist toll, und bei so viel Leckereien bekommen wir tatsächlich Hunger. Eigentlich haben wir heute ja schon zwei Mal gefrühstückt, ein Mal Mittag gegessen und ein Mal Abend gegessen. Aber rein zeitlich gesehen ist hier jetzt Lunch Time. Also suchen wir die Three Girls Bakery auf, die mir zum Glück von einem Bekannten empfohlen wurde, denn dort starten wir unseren Pazifik-Urlaub gleich mal mit einem „Northwester“ Sandwich mit leeeecker Lachs drin. Das muss jetzt aber bis morgen reichen, fünf Mahlzeiten pro Tag sind genug.

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Auch für Unterhaltung ist am Markt gesorgt. Wir hören eine ganze Weile bei einer Gruppe schwarzer A cappella – Sänger zu, wow sind das Stimmen. Als Leadsänger wechseln sie sich alle paar Lieder ab, und wie der Sänger eine Zuhörerin zum Tanzen auf den Bürgersteig zieht, stimmt diese gleich mit unglaublicher Gospelstimme mit ein. Nochmal Wow. Damit hätten wir jetzt nicht dienen können…

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Seattle Art

Wie in vielen US-Städten gibt es auch in Seattle neben toller Architektur viel Kunst im öffentlichen Raum zu bewundern.

Dem „Hammering Man“ müssen wir natürlich einen Besuch abstatten. Eine Kopie steht übrigens in Frankfurt vor dem Messeeingang.

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Am Platz mit den blauen Bäumen scheint jeden Tag für oder gegen etwas anderes protestiert zu werden. Gestern konnte man sich hier für einen guten Zweck die Haare scheren lassen (also, komplett natürlich), heute wird dagegen demonstriert, dass die USA gerade schon wieder in den Krieg ziehen. Nicht gänzlich unsympathisch.

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Eher volksnahe Kunst ist die „Gum Row“. Hier verewigen sich die Besucher indem sie einen frischen Kaugummi an die Wand bappen und sich dabei stolz mit dem Handy zu fotografieren. Die so entstehende Gemeinschaftsplastik stinkt grauselich und während man die Gasse durchquert fällt ständig mit einem leisen Plopp wieder irgendwo ein Kaugummi von der Wand. Schuhsohlenkontrolle nach der „Gum Row“: Zero. Glück gehabt.

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Ich will auch nicht verschweigen, dass es ebenso Kunst ist, so leckere Mini-Donuts herzustellen:

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Chihuly Garden and Glass

Gleich neben der zur Weltausstellung in den 60ern erbauten Space Needle findet sich das Glaskunst-Museum von Dale Chihuly. Schon vor Jahren haben wir seine Glasskulpturen im botanischen Garten in Phoenix bewundert, auch im Bellagio in Las Vegas sind Chihulys bunte Glasblumen zu finden. Die in Seattle ausgestellten Skulpturen sind riesengroß und atemberaubend schön.

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Seattle Skyline bei Sonnenuntergang mit Mt. Rainier …

… heute ohne Mt. Rainier und erst nach Sonnenuntergang

Nach einem lecker Fisch-Eintopf in der Abendsonne an der Waterfront marschieren wir zurück zum Hotel und lassen uns unseren Wagen bringen. Valet Parking ist eine tolle Angelegenheit, wenn sie denn nicht vergessen, Dein Auto zu holen, und wenn sie dann nicht zig mal um den Block fahren müssten, um Dir Dein Auto zu bringen. Aber in einer kurz vor dem Park-Infarkt stehenden Stadt wie Seattle darf man wohl nicht zu wählerisch sein.

Noch dazu verfahren wir uns im Baustellengewirr, und dann hat uns unser Freund (Vorname: Tom, Nachname: Tom) noch falsch geleitet (denn in Seattle gibt es die gleiche Straße gerne mehrfach, z.B. ist der Highline Drive nicht identisch mit dem North Highline Drive – aber die Anwohner kennen das Problem und schicken uns schmunzelnd in die richtige Richtung), also haben wir den Kerry Park erst nach Sonnenuntergang gefunden. Dennoch ist das Panorama schön. Und unser Freund Rainier ist heute Abend sowieso unter Wolken. Ein schöner Abschluss für einen langen Tag ist es trotzdem.

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Experience Music Project

Im Cafe Zeitgeist beginnen wir heute den Tag mal ganz süß: ein Mandelhörnchen, eine Zimtrolle und ein Blueberry Scone decken unseren Wochenbedarf an Zucker.

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Unser Tagesziel ist zwar das „Experience Music Project“ Museum, aber angesichts des schönen Wetters schieben wir doch erstmal eine kleine Rundfahrt auf dem Puget Sound vor, um Seattles Skyline vom Wasser aus zu genießen.

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Dann wird es aber Zeit fürs Museum. Das „EMP“ ist ein Gegenentwurf zur klassischen Museumswelt und huldigt in erster Linie der Rockmusik.

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Aber auch naheliegende Themen, wie Science Fiction und Horrorfilme haben eigene Abteilungen, in letztere steigen wir zunächst hinab.

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Das Museum ist toll aufgemacht und sehr interaktiv. Da meine musikalischen Fähigkeiten ihre Grenzen kennen, bleiben die Möglichkeiten, an verschiedenen Instrumenten zu üben und in kleinen Tonstudios eigene Jams aufzunehmen denen vorbehalten, die wirklich musikalisch sind. Immerhin kann ich an der Mix- und Scratch-Station ein bisschen die Plattenteller beschleunigen. Aber viel besser ist der Horror-Schatten-Generator in der Filmabteilung:

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Auf der großen Leinwand sehen wir uns abschließend noch etwas skurrile Videokunst an, und dann geht es heimwärts.

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Den Tag beenden wir mit einer Almond Crusted Rainbow Trout und einem Swordfish Casino. Letzteres ein interessanter Name für ein Fischgericht. Klingt irgendwie nach Russisch Roulette, aber Schwertfisch ist ja zum Glück kein Kugelfisch.

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Whidbey Island

Heute verlassen wir Seattle, was uns bei leichtem Nieselregen recht leicht fällt. Während wir nun auf der Fahrt Richtung Norden erstmal einige Shopping-Stops einlegen, reißt der Himmel auf und am Abend können wir noch nahe des Fährhafens von Anacortes auf Whidbey Island die Abendsonne genießen, und den Regenwald erforschen. Auch die ersten „wilden“ Tiere laufen uns vor die Kamera (respektive vors Auto).

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Im Bett mit Gwyneth Paltrow

Gwyneth liegt neben mir und ist schon eingeschlummert. Aber dazu komme ich gleich. Erstmal den Tag Revue passieren lassen…

Für 9:30 haben wir einen Platz auf der Fähre reserviert, die wollen wir nicht verpassen. Von Whidbey Island setzen wir über nach Port Townsend auf der Olympic Peninsula, dem nordwestlichsten Punkt der USA, und angeblich auch dem verregnetsten. Na schauen wir mal, eigentlich ist gutes Wetter angesagt, und der Morgennebel hat nichts zu bedeuten. Auch dass es kurz bevor ich das Auto beladen will noch kurz einen Wolkenbruch gibt, ignorieren wir einfach. Das Wetter ist hier sehr wechselhaft und im nächsten Augenblick kann auch schon wieder die Sonne scheinen.

Während der Überfahrt schon die erste Überraschung des Tages. Der Captain nuschelt was von „on the left hand side“ und alle rennen nach draußen – es kann sich nur um die Sichtung von Meeresbewohnern handeln. Vielleicht ein paar Sea Lions? Das wäre nichts Neues, selbst auf der Hafenrundfahrt in Seattle schwammen die schon unserem Boot voraus. Trotzdem aufgeregt laufen wir raus auf den stürmischen Bug der Fähre und siehe da: Eine Gruppe Orcas schwimmt mit uns Richtung Festland! Wir sind begeistert – näher wären wir an die Tiere bei einem teuren Whale Watching Trip sicher auch nicht herangekommen. Und mit Walen hatten wir auf der Überfahrt eigentlich überhaupt nicht gerechnet! Später erfahren wir übrigens, dass es an der Küste Washingtons nur drei Orca-Familien gibt.

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Angekommen in Port Townsend bummeln wir erstmal durch den Ort. Als stattliche Hafenstadt hätte Port Townsend, im gleichen Jahr gegründet, auch das Seattle Washingtons werden können. Allerdings hat man dann die Railroad nach Seattle gebaut, und Port Townsend blieb ein Dorf. Trotzdem sind die Backsteinbauten aus damaligen Zeiten zurückgeblieben und geben dem Ort eine ansehnliche Kulisse. Da der Ort bei unserer Ankunft gerade erst aufwacht, machen wir nur einen kurzen Spaziergang entlang der Galerien und Läden, und packen uns in einer Bakery schon mal unser Picknick für später ein. Den Raspberry Scone essen wir aber gleich, lecker…

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Wir reisen weiter nach Sequim, wo uns der versprochene blaue Himmel erwartet. Wir hoffen ja insgeheim darauf, hier Weißkopfseeadler anzutreffen, aber die Wahrscheinlichkeit ist eher gering, erfahren wir vom Ranger and er Dungeness Wildlife Reserve. Wir versuchen es noch am Auslauf des Dungeness River, denn zur Zeit ziehen die Lachse flussaufwärts, und Seeadler möglich Lachs (wie wir). Trotzdem müssen wir uns mit der schönen Aussicht von den Klippen trösten. Heute kein Adler.

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Dann fahren wir halt hinauf in die Berge. Der Olympic National Park ist riesengroß und kann über Stichstraßen von verschiedenen Seiten aus erkundet werden. Von Norden fahren wir hinauf zur Hurricane Ridge, von hier aus überblickt man gleichzeitig die Gletscher des Mt. Olympus, die Straße von Juan de Fuca (so heißt die Meeresenge zwischen Pazifik und Puget Sound) und Vancouver Island drüben in Kanada. Auch wenn es hier oben heute recht wolkig ist, können wir trotzdem das komplette Panorama bewundern.

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Am Ende des kurzen Wanderweges zum Sunrise Point treffen wir eine Rangerin mit einem großen weißen Müllsack in der Hand. Sie lässt den Müllsack im Luftzug laut krachen, um die Mountain Goats, weiße Bergziegen, zu vertreiben. Die Viecher sind faul, und würden am Liebsten immer auf den Wanderwegen gehen, wo sie sich dann nicht so mit den Menschen vertragen. Eine der Ziegen trägt ein Halsband, wir erfahren, dass einige Tiere markiert sind, wenn sie bekannt dafür sind, Ärger mit Wanderern zu suchen. „Go away, go away!“ schreit die Rangerin und lässt den Müllsack nochmal krachen. Warum die Tiere diese Geräusche nicht ausstehen können, weiß sie nicht, es würde aber auch bei Bären funktionieren. Allerdings sind die Ziegen auch nicht dumm. Sie weichen zwar immer ein bisschen zurück, warten dann aber doch ab, ob die Rangerin ihnen nicht vielleicht doch wieder den Rücken zukehrt. Wir sind froh, dass es ihr erst nach unserem Besuch gelungen ist, die Tiere von uns Wanderern fernzuhalten, denn so haben wir wenigstens mal die sonst selten auffindbaren Mountain Gouts gesehen! Wir lassen die Rangerin zurück und hören noch aus der Ferne ihr „Go away, go away“ und das Knattern des Müllsacks.

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Von Osten zieht langsam Regen auf, wir machen uns auf den Rückweg ins Tal.

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Wieder unten am Meer unternehmen wir noch einen letzten Versuch, Seeadler zu beobachten, diesmal an der Mündung des Elwah River im Reservat der Elwha Klallam Indianer. Der Weg durch den Regenwald hinab zur Mündung ist einsam, feucht und verwachsen, am Ende unserer Mühe steht ein Ausblick auf den Elwah River, aber weit und breit kein Vogel zu sehen. Naja, wir geben nicht auf.

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Wir übernachten heute in Port Angeles, einem langgezogenen Hafenort mit Tiefwasserhafen in schützender Bucht. Gestern gab es „Amerikanisch“, und so gehen wir heute mal italienisch essen, bei „Bella Italia“. Die Pasta mit Riesengarnelen ist lecker, und dass Simone spontan mit den Worten „Did anybody ever tell you that you look like Gwyneth Paltrow“ empfangen, und dann auch fortwährend mit „Gwyneth“ angesprochen wird, belustigt uns noch den Rest des Abends. Und so liegt Gwyneth jetzt neben mir und träumt schon, und da mach ich jetzt mal mit. Bis morgen dann.

Hoh!

Heute fahren wir nach Hoh! Aber vorher schauen wir erst mal am Ozean vorbei. Und vorher vorher stärken wir uns mit einem Teller Apfel-Pancakes mit Lemon Butter, mmmmh!

Einen Zwischenstopp legen wir am Sol Duc River ein. Dort gibt es eine Stelle im Bachlauf, wo man angeblich die Lachse beobachten kann, wie sie den Fluss hinaufschwimmen. Die Lachse sind ja bekanntlich schlaue Kerlchen, die zwei bis sieben Jahre lang durch die Weltmeere ziehen, um dann ausgerechnet in den Bach zurückzukehren, in dem sie geboren wurden, um dort wieder für Nachwuchs zu sorgen. Und tatsächlich finden wir eine Stelle im Sol Duc River, eine kleine Stromschnelle, an der den Lachsen nichts anderes übrig bleibt, als einen knappen halben Meter hoch zu springen, um weiter stromaufwärts zu kommen. Wir hatten uns das zwar so vorgestellt wie im Fernsehen, dass es nur so vor Fischen wimmelt im Bach, aber in Wirklichkeit muss man schon ein paar Minuten warten, bis wieder einer vorbeikommt. Aber immerhin! Und die fantastische Regenwald-Kulisse rund um uns, macht das Warten auf den nächsten Lachs auch kurzweilig.

Nach etwas Fahrt durch die Wälder der Olympischen Halbinsel erreichen wir dann erstmals wirklich direkt den Pazifik. Die Strände hier tragen so schöne Namen wie First Beach, Second Beach und Third Beach. Am First Beach herrscht noch rauer Wind unter feucht-warmen Nebelschwaden. Wir verlegen das Picknick ins Auto, und nachdem ich den Müll weggetragen habe, ziehe ich verzweifelt am Türgriff um wieder in unseren weißen Toyota reinzukommen. Bis mir auffällt, dass Simone ja ein Auto weiter sitzt. Sorry, in der Tür vertan… Die schwüle Luft…

Wir steigen ab zum Second Beach. Zuerst geht der Weg durch besonders wilden Regenwald. Ohne Weg bräuchten wir hier sicher einen guten Tag, um zum Strand zu kommen. Mit Weg sind es 20 Minuten. Am Strand angekommen ziehen wir erstmal die Jacken aus – die Sonne kommt durch und augenblicklich wird aus feuchter Kälte eine schwüle Wärme. Die Strände im Nationalpark sind naturbelassen von Treibholz gesäumt, das silbern in der Sonne glänzt. Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang vorbei an Krebskarkassen, Bananenschnecken und allerlei eigenartigen angespülten Algen, setzen wir uns auf das angewärmte Treibholz und genießen die Stille. Gerne wären wir noch länger geblieben.

Doch auf den Abstieg zum Strand muss zwangläufig wieder ein Aufstieg folgen, und den nehmen wir nun in Angriff, um uns endlich auf den Weg nach Hoh zu machen, in den Hoh Rain Forest.

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Angekommen in Hoh stellen wir überrascht fest, wie angenehm warm es hier im Innern der Halbinsel an diesem Nachmittag ist. Eigentlich haben wir speziell für diese Ecke hier oben unsere ganzen Regensachen eingesteckt. Auf allen Fotos von dieser Gegend waren immer nur Nebel und Regen zu sehen. Und jetzt ist makelloser blauer Himmel über uns. Also auf in den Regenwald, der bei diesem Wetter erstmal gar nicht wirkt wie ein Regenwald.

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Die üblichen Warnhinweise vor wilden Tieren nehmen wir nur kurz zur Kenntnis – was wir später noch bereuen werden. Hier wird vor aggressiven Elk gewarnt. Elk sind übrigens Wapitihirsche, nicht zu verwechseln mit Moose, die wiederum eher den nordeuropäischen Elchen ähnlich sind. Rehe (deer), die wir mittlerweile unterwegs hinter jeder zweiten Garage die mühevoll gepflanzten Blumen knabbern sehen, zähle ich im Übrigen des Weiteren nicht mehr separat auf. Die sind einfach überall hier.

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Aber zurück zu den Hirschen. Es kommt wie es kommen musste, schon nach wenigen Metern auf unserem Wanderweg raschelt es im Gebüsch und es zeichnet sich ein großes Tier mit Geweih ab: Ein Elk, ein männliches. Nachdem wir schon Videos gesehen haben, auf denen diese Tiere unvermittelt Autos angegriffen haben, haben wir gehörigen Respekt und weichen erstmal vorsichtig zurück. Das Tier ist riesig! Vielleicht hätte ich mich auf dem Foto doch besser danebenstellen sollen, der Hirsch geht mir mindestens bis zu den Schultern. Nur wenige Meter vor uns überquert er den Wanderweg und bleibt dann im Gebüsch stehen. Wir geben anderen Wanderern Bescheid, gemeinsam warten wir erstmal ab. Ein älteres Paar aus Colorado bestätigt uns, dass dieses Exemplar ganz schön mächtig ist. Sie meinen, sie sehen zuhause häufig Elk, aber dieser sei schon stattlich. Da auch sie wissen, wie aggressiv diese Tiere sein können, kehren sie gemeinsam mit uns lieber um. Wir gehen den Weg (eine Schleife von zwei Meilen) nun lieber in der Gegenrichtung, aber nicht ganz ohne Nervosität. Bei jedem Knacken im Dickicht suchen wir die Büsche mit den Augen ab. Und am Ende des Weges werden wir ja doch wieder an dieser Stelle vorbeikommen.

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Nachdem sich unsere Adrenalinspiegel nun langsam wieder senken, können wir auch den Weg durch den von Moosen bewachsenen Regenwald genießen. Die Fotos geben diese Märchenlandschaft nur bedingt wieder. Mit langen Bärten haben die Moose hier in dieser immerfeuchten Gegend die Bäume oft komplett in Beschlag genommen. Am Waldboden wachsen Farne und weitere Moose. Der Wald um uns herum gehört zu den ältesten Wäldern Nordamerikas und einige der gewaltigen Zedern um uns herum sind so hoch, dass man bis zur Krone gar nicht hinaufblickt, so dicht und eng ist alles bewachsen.

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Wir sind während des ganzen Weges immer froh, zwischendurch einzelne Wanderer zu treffen. Letztlich kommen wir an eine Lichtung, an deren Rand im Dickicht mehrere Elchkühe auszumachen sind. Und im Hintergrund hört man das Rufen des Hirschen, diesen Ruf hatte er auch vorher schonmal ausgestoßen, als wir ihm ganz nah waren. Der will den Damen wohl an die Wäsche, aber da müssen wir nun wirklich nicht dabei sein. Wir machen uns zügig auf den Rückweg, plötzlich hören wir, dass da etwas großen ganz schön schnell durch das Gebüsch rennt. Das Knacken der wegbrechenden Äste kommt immer näher und wir suchen Schutz an einem dicken Pfahl des Geländers, das uns auf diesem Wegstück etwas Sicherheit vorgaukelt. Das Knacken hört auf, wir hören nichts mehr. Jetzt nichts wie zurück zum Auto.

Am Visitor Center angekommen, lesen wir die Warnung vor den Elk nun noch einmal genauer durch. Werden wir in Zukunft dann wohl immer so machen… Man soll sofort den Ranger informieren, steht da, aber der Ranger ist schon heimgegangen. Den Wanderern, die uns noch entgegen kommen wünschen wir viel Glück und verlassen den verwunschenen Wald. Das war Hoh.

Kalaloch

Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Kalaloch Lodge. Direkt am wilden Strand gelegen ist sie die einzige von zwei Lodges in diesem Teil des Nationalparks. Ansonsten gibt es noch ein paar einfache Motels in den Indianerreservaten. Wenig Konkurrenz innerhalb der Nationalparks hat leider oft eine arge Diskrepanz von Preis und Leistung zur Folge, und vor dieser Unterkunft haben wir uns ehrlich gesagt schon ein bisschen gefürchtet, die einschlägigen Reviews verhießen nicht viel Gutes. Sogar von Ratten in den Cabins war die Rede. Also hatten wir uns für ein Zimmer in der Lodge entschieden. Wir erhalten sogar ein unerwartet großes, helles Zimmer zur Seeseite hin.

Leider nur scheint der Vormieter irgendwie gemeint zu haben, im Zimmer Eier braten zu müssen, und hat wohl dann die heiße Pfanne fallen lassen, worauf das stinkende Bratfett für immer in den Teppich einzog. So jedenfalls riecht es hier. Doch das ist eigentlich schon der einzige Makel. Frisch geduscht dinieren wir unten in der Lodge, natürlich lecker Fisch. Leider ist nur mit unserer Bestellung etwas schief gegangen, und so bekommen wir erst um 21h unser Essen, und Simones Lachs (heute Mittag noch die Kaskaden empor gesprungen, jetzt auf unserem Teller) kommt praktisch kalt an den Tisch. Dafür gibt’s das Dessert aufs Haus. Worauf ich lieber hätte verzichten sollen, denn an anderen Abenden waren wir um die Zeit schon im Bett…

Trotzdem sind wir froh, die Lodge als Stützpunkt gewählt zu haben, denn weiter hätten wir heute nicht mehr fahren wollen (und die nächste Unterkunft außerhalb des Parks wäre noch zwei Autostunden entfernt). Am Morgen entschädigt uns die Küche noch mit den besten je westlich des Mississippi gegessenen Walnuss-Pancakes, griechischem Joghurt mit frischen Blueberries. So haben wir uns mit der Kalaloch Lodge versöhnt.

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Rod Run in Long Beach

Um viele fantastische Eindrücke reicher verlassen wir den Olympic National Park und reisen weiter südwärts. Unser nächstes Ziel ist eine Halbinsel nördlich der Mündung des Columbia River. Die Halbinsel ist eher lang als breit, durchquert hat man sie in wenigen Minuten, der Länge lang dauert es mit dem Auto aber fast eine Stunde.

Dem entsprechend wirbt man mit dem längsten Sandstrand der Westküste. Der Sand aber ist dunkelgrau, das Meer meist kalt, das Klima feucht und windig. Und so ist Long Beach, der Hauptort auf der Peninsula eher für Kites (Flugdrachen) bekannt, dafür, dass man den Strand hier mit dem Auto befahren darf, dafür dass es hier an 51 Wochenenden im Jahr eher beschaulich zu geht. Nur an einem Wochenende jedes Jahr, da kommen sie alle. Da tobt der Bär, da röhren die Motoren. Dieses Wochenende ist Rod Run, das wohl größte Hot Rod Treffen im ganzen Nordwesten.

Die Leidenschaft für Hot Rods ist tief verwurzelt in Amerika. Die Garage ist ja ohnehin der einzige wahre Rückzugsort des Mannes, und so kauft man sich einen renovierungsbedürftigen Oldtimer, richtet ihn in jahrelanger Arbeit mal mehr, mal weniger originalgetreu wieder her, und dann macht man sich auf den Weg nach Long Beach, zum Rod Run.

Rund 700 Fahrzeuge werden am Wochenende ausgestellt und sicher auch nach vielen Kriterien prämiert. Bestimmt genausoviele, wenn nicht noch mehr Hot Rods sind einfach auf der Insel um dabei zu sein. In Long Beach staut sich der Verkehr, und die stolzen Besitzer der PS-Monster cruisen durch das Zentrum. Für die Einheimischen ist es eine willkommene Abwechslung. Die stellen sich einfach ihre Campingstühle an den Straßenrand und gucken zu, was so vorbei kommt. Noch besser: Man parkt seinen Truck im Zentrum und hockt sich auf die erhöhte Ladefläche.

Sieht man zu, was da so an Fahrzeugen vorbeikommt, wird einem ganz schnell klar, warum dieses Hobby in Deutschland nicht so ausgeprägt, ja, vielleicht sogar zu betreiben unmöglich ist. Denn von den fantasievollsten Gefährten kämen bei uns nur die wenigsten durch den TÜV. Einige haben sich Motoren in die hübschen Oldtimer eingebaut, die auch als Raketenantriebe durchgingen. Die Low Rider können mittels Luftfederung ihre Karosserien bis ganz zum Boden absenken, oder 40cm hochpumpen, natürlich für jedes Rad getrennt.

Nachdem wir genug Abgase geatmet haben, fahren wir hinunter zum Hafen von Ilwaco. Dort findet der sogenannte Slow Drag statt. Bei diesem Rennen treten immer zwei Fahrer gegeneinander an. Kurz nach der Startlinie müssen sie die Motoren abstellen und rollen dann auf die Ziellinie zu. Wer die Ziellinie überquert, und ihr am nächsten bleibt, der hat gewonnen. Da ist dosiertes Beschleunigen am Start gefragt. Und zum Ziel hin versuchen die Fahrer mit allerlei Tricks ihre Gefährte zum Stehen zu bringen. Hektisches Hin- und Herlenken, Aufklappen der Türen und Verdecke, Aufspannen von Regenschirmen, verschiedenste Techniken werden da versucht. Eine Riesengaudi!

Alles in Allem haben wir unser Programm für diesen Tag ein wenig über den Haufen geworfen und haben uns einfach voll ins Geschehen geworfen. Viel verrückter als diese Kombination aus typisch amerikanischer Automobil-Begeisterung und Vorliebe für Extra-Groß, Extra-Laut und Extra-Ungewöhnlich geht kaum. Und der Kontrast zum Vortag hätte größer nicht sein können.

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Ilwaco und Oysterville

In Ilwaco, dem Hafen am Südende der Halbinsel, übernachten wir zum Glück fern ab des Trubels in einem gemütlichen B&B. Das Haus ist wunderschön, die Pension ist untergebracht in einer um 1860 gebauten Kirche, später Schulhaus, später Tanzsaal, jetzt buchbar für Hochzeiten. Hier werden wir freundlich empfangen, erhalten von dem Inn Keeper noch einige Tipps für den Abend, und das Frühstück ist auch lecker (Waffeln!). Was will man mehr…

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Gleich nach dem schon erwähnten Waffelfrühstück brechen wir auf, denn für heute ist schönes Wetter vorhergesagt. Trotzdem ist am Morgen noch alles in dichten Nebel gehüllt, wir sind eben an der Küste. Doch schon nach unserer ersten kurzen Leuchtturm-Wanderung reißt der Himmel auf und wir durchfahren noch das alte kleine Städtchen Oysterville im Norden der Peninsula.

Der Ort wurde gegründet, nachdem der ansässige Indianerhäuptling unvorsichtigerweise einem Weißen die Austernbänke in der Bucht gezeigt hat. Die Kirche war seinerzeit eine der modernsten, sogar mit großem Taufbecken, das mit Pumpen gefüllt werden konnte. Nur den Ablauf hatte man vergessen – das Becken wurde nach der Taufe mit einer Eimerkette durch die Gemeinde wieder geleert. Auch heute werden hier noch Austern gezüchtet, die Verkaufsstellen sind leicht zu erkennen an mannshohen Haufen leerer Muscheln vor der Türe.

Naiv wie wir eben sind, hatten wir in Oysterville einen kleinen Ortskern, vielleicht auch ein paar Läden oder Galerien erwartet, aber tatsächlich stehen hier nur in weiten Abständen die uralten, aber wunderhübschen Holzhäuser der ersten Siedler, alle noch bewohnt und mit traumhaftem Blick auf die Bucht, dann noch Kirche, Schulhaus und die Cannery (also die Fischfabrik, wo heute frische Austern verkauft werden), und das war’s. Der Amerikaner steigt zur Besichtigung nicht mal aus, die Erklärungsschilder sind auf Autofensterhöhe angebracht. Wir spazieren von Haus zu Haus und genießen das den traumhaften Morgen. Den alten Friedhof besichtigen wir dann wieder ganz amerikanisch: Wir fahren mit dem Auto durch. Muss wohl so. Ist aber ungewohnt. Hier liegt übrigens auch der Indianerhäuptling begraben, der den Siedlern die Austernbänke zeigte. Die hatten wohl verstanden, dass sie ihren Reichtum (die Austern wurden bis nach Californien verschifft) nur ihm verdankten. Ein Indianer auf einem christlichen Friedhof, ich bin mir sicher, das gibt es nicht so oft auf diesem Kontinent.

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Auch hier wachsen die Moose übrigens wo sie nur können:

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Und letztlich will ich nicht verschweigen, dass wir in Long Beach auch an der Cappuccino-Front fündig wurden: Die Long Beach Coffee Roasters rösten selbst, und das schmeckt man dann auch. Mmmh.

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Haystack Rock

Während wir die Halbinsel nun verlassen, kommt uns weiterhin ein Strom an Hot Rods entgegen. Wir überqueren den Columbia River über die spektakuläre, vier Meilen lange Brücke bei Astoria, verlassen Washington und erreichen Oregon, den zweiten Bundesstaat für diese Reise.

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Nicht viel weiter südlich erreichen wir wieder die Küste und den kleinen Ort Cannon Beach, der mit dem fotogenen Haystack Rock aufwartet. Der Haystack Rock heißt Haystack Rock, weil er aussieht, wie ein riesiger Heuhaufen. Ein Einheimischer erklärt uns, dies sei der schönste Strand der Welt, er hätte sie schon alle gesehen und verglichen. Ohne seine Angaben überprüft zu haben, können wir aber schon zustimmen, dass dieser Strand ganz schön was zu bieten hat. Erstmal das Panorama über den Haystack Rock. Dann die Sonnenuntergänge hinter dem Haystack Rock. Und zuletzt noch die Tidepools am Haystack Rock. Panorama und Sonnenuntergang machen wir heute. Tide Pools morgen. So einfach ist das am schönsten Strand er Welt…

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Bisschen noch…

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Und wech isse…

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Tide Pools

Meistens sind wir früh auf den Beinen, und so passt es uns prima in den Plan, dass die Ebbe heute schon um 8:40 ihren Tiefsstand erreicht. Bei Ebbe werden hier am Strand Felsen freigelegt und bleiben kleine Tümpel stehen, in denen wir nun einige Meeresbewohner beobachten können, die ansonsten nicht so einfach zugänglich sind. Aus der Ferne sieht man unter dem zentimeterdicken Muschelbelag einige dunkelrote und orangene Punkte. Aus der Nähe erkennt man: Es sind Seesterne! Die Dinger sind unerwartet groß, mehr als tellergroß, und fassen sich irgendwie… nein, wir haben sie besser gar nicht erst angefasst. Unter Wasser leuchten dann ganz grün die Seeanemonen. Schön!

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Über Tillamook nach Newport

Nachdem wir heute morgen schon die Tide Pools am Haystack Rock bewundert haben, wird es schwer dies über den Tag hinweg noch zu toppen. Wir starten wieder südwärts auf der Küstenstraße, die mal ganz unten am Strand, dann wieder etwas erhöht über kleine Capes und Hügel mit schönen Ausblicken auf die darunterliegenden Strände und vorgelagerten Inselchen bieten.

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In Tillamook machen wir einen Stopp an der Käserei. Tillamook Käse gibt es praktisch überall in den USA, man kann ihn eigentlich in der Nähe unserer Scheiblettenkäse von Kraft einordnen, dennoch scheint er einen guten Ruf zu genießen. Und die kleinen Käsestangen („String Cheese“) mit Jalapeno, auch den scharfen Pepper Jack kaufen wir uns oft für unsere Brotzeiten. Dennoch ist es halt nicht gerade ein Käseland hier. Aber ob der Bekanntheit strömen hier die Massen zur Besichtigung der Käsefabrik. Praktisch zu sehen gibt es nur die Halle, in der der Käse am Fließband geschnitten und in Plastik eingeschweißt wird. Dazu laufen gleichzeitig drei Videos, in denen Kunden den Käse preisen, als hätte er heilende Wirkung, sowie in denen der Prozess der Käseherstellung von der Kuh bis in die Plastikfolie erläutert wird. Das mag nun sarkastisch klingen, aber ich bin mir sicher, dass hier heute einige Kinder den Satz „Cheese is made of milk, Daddy?!?“ ausgesprochen haben.

Nach dem Blick auf die Verpackungslinie haben wir genug über Käse gelernt und die Tour geht vorbei an der Käsewürfel-Probierstation und endet direkt im Shop. Hier kaufen die Eingeborenen nun eingeschweißte Käseblöcke, soviel sie nur tragen können, außerdem Fudge und Eiscreme. Der Amerikaner ist ein Herdentier. Wenn er eine Schlange sieht, wo alle etwas kaufen, macht er eben mit. Wir wollen nicht auffallen, kaufen Käseblöcke in Brotzeitgröße, Fudge und Eiscreme.

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Nach dem lehrreichen Abstecher in die Käsemanufaktur biegen wir wieder vom Highway ab und folgen dem Three Capes Drive. Dieser verläuft immer nah am Wasser von Cape Meades über Cape Lookout nach Cape Kiwanda. Heute ist traumhaftes Wetter, aber vom Meer weht immer wieder dichter Nebel auf die Küste zu. Nur über dem Festland vermag die Sonne diesen ganz schnell aufzulösen. An den Capes schafft sie es nicht ganz, und so stehen wir unversehens in dichtem feucht-kaltem Nebel. Die Aussicht vom Leuchtturm ist heute leider eingeschränkt. Also besuchen wir noch den Octopus Tree. Hier wachsen, keiner weiß warum, einfach mehrere Bäume aus einem dicken Stamm hinaus. Im Urwald haben wir das vor einigen Tagen auch schon gesehen, nur hatten die Bäume dort keine Namen.

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Schon wenige Meilen später stehen wir wieder im strahlenden Sonnenschein, und da heute Sonntag ist, sind die Strände rappelvoll. Was bei der Breite und Länge dieser Strände aber nicht wirklich zu Überfüllung führt, nur an den Parkplätzen mit Beach Access sieht man’s eben.

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Schließlich erreichen wir unser Etappenziel, den Fischereihafen Newport. Hier logieren wir sehr angenehm oberhalb des Nye Beach. Zum Glück empfiehlt man uns ein Lokal im Hafen, das mit moderner Karte und offener Küche die leckersten Fischgerichte zaubert. Bei Local Ocean Seafoods kommt der Fisch vom Trawler über die Straße ins Eis, und von dort direkt über die Küche auf unsere Teller. Besser kann ein Tag nicht zu Ende gehen.

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Nye Beach

Früh am Morgen gehört der Strand noch uns. Gestern Abend fegte hier der Sturm die Nebelschwaden über den Strand – während nur wenige hundert Meter landeinwärts im windgeschützten Hafen die Sonne schien – heute begrüßt uns die Sonne auch hier am Nye Beach. Bei Isabella’s Cafe haben wir uns mit einer Latte und zwei Muffins ausgestattet. Heute gibt es mal ein Frühstück light, während wir den Strand entlang spazieren. Da mache sogar ich mal eine Ausnahme und nehme den Kaffee im Pappbecher…

Zurück am Hotel treffen wir noch einmal Michael, mit dem wir schon gestern ein paar Worte gewechselt haben. Heute lebt er in Arizona, aber aufgewachsen ist Michael in Salem, Oregon, also nicht weit von hier entfernt. Er erzählt uns, wie sie in Salem den Ausbruch des Mount S. Helens erlebt haben, und wie der gesamte Ort unter Asche begraben war, obwohl über 100 Meilen südlich vom Vulkan entfernt, und obwohl der Vulkan nach Norden ausbrach. Wir sind schon gespannt auf den Mt. S. Helens, den wir gegen Ende unserer Reise noch besuchen wollen. Michael empfiehlt uns noch das örtliche Brew Pub. Da wir doch aus Deutschland kommen, wollen wir ja sicher mal ein in Oregon gebrautes Bier probieren… Vielleicht nicht zum Frühstück, aber wir freuen uns trotzdem über die nette Unterhaltung, wie so oft.

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Ein Wort möchte ich noch sagen zum Thema Kühlschränke und Motelzimmer, und mich an dieser Stelle ausdrücklich bei unseren Gastgebern am Nye Beach für die hinterlassene Überschwemmung entschuldigen. In praktisch jedem amerikanischen Motel steht ein Kühlschrank, der es manchmal sogar schafft, die Klimaanlage zu übertönen. Das ist praktisch, da kann man sich die halbe Pizza vom Vortag, oder den Doggy Bag aus dem Restaurant reinpacken. Da wir am Morgen selten Pizza oder Reste von Fischgerichten essen, brauchen wir den Kühlschrank normalerweise nicht, würden aber gerne in dem Zimmer schlafen, und nicht alle zehn Minuten vom Anspringen des Kompressors aufgeweckt werden. Der Amerikaner hat ja ohnehin ein anderes Geräuschempfinden (ganz ähnlich wie sein Temperaturempfinden), und kennt dieses Problem nicht. Wir hingegen kennen die einzige Gegenmaßnahme: Bei Ankunft im Zimmer schalten wir mit einem ersten Handgriff mal den Kühlschrank aus. Nun war es gerade hier und heute wohl leider so, dass das Gerät schon länger mal hätte abgetaut werden sollen. Die gute Nachricht: Er ist jetzt komplett abgetaut. Die schlechte: Rund um den Kühlschrank hat sich eine große Pfütze breitgemacht und den Teppich komplett durchnässt. Nun wäre uns das bei so ziemlich allen Motel-Zimmern völlig egal, sind die Teppiche ohnehin oft nicht so lecker anzuschauen. Aber ausgerechnet hier was doch alles so schön neu und sauber. Naja, wie gesagt, an dieser Stelle entschuldigen wir uns.

Oregon Coast Aquarium

An der Pazifikküste zwischen Washington und Californien gibt es eigentlich in jedem größeren Ort hochgelobte Aquarien, alle sind sie bekannt als bestes Aquarium der USA. Welches davon nun wirklich das Beste, wir werden es nie erfahren, denn bisher haben wir die Aquarien alle links liegen gelassen. Aber hier in Newport machen wir mal eine Ausnahme. Das hiesige Aquarium will speziell die Unterwasserwelten entlang der Oregon Coast wiedergeben, und das passt einfach zu gut zu unserer Reise an dieser Küste.

Hier treffen wir auch wieder die großen orangenen Seesterne, die wir schon am Cannon Beach in freier Wildbahn bewundert haben. Dort haben wir uns nicht recht getraut, sie anzufassen, aber hier im Aquarium gibt es ein eigenes Streichel-Becken mit Seesternen aller Art und Farbe, Seeanemonen und sogar Seeigeln. Die Seesterne fassen sich fester an, als gedacht. Die Anemonen hingegen wollen sich gleich an den Fingern festsaugen. Und die Seeigel sind gar nicht stachelig wie befürchtet – wenn man aufpasst.

Im Freigehege sehen wir Puffins, die lustigen Vögel mit dem dicken knall-gelb-roten Schnabel, der gerne und häufig an Oregons Felsenküste nistet. Die Seelöwen sind auch nett anzuschauen, sie sind hier an der Küste auch vielerorts anzutreffen – als wir gestern Abend am Hafen gegessen hatten, hörten wir sie die ganze Zeit vom Pier gegenüber der Anleger rufen. Die Seeotter sind fast ausgestorben, hier im Aquarium haben sie gerade zu essen bekommen und lassen sich jetzt in aller Ruhe auf dem Rücken treiben, mit übereinandergeschlagenen Flossen, die Sonne sichtlich genießend.

Eine Besonderheit ist das ehemalige Wal-Becken. Der arme Wal, der hier viele Jahre in dem für ihn sicher viel zu kleinen Becken die Zuschauer bespaßen sollte, wurde vor einigen Jahren bei Island ausgewildert, starb dort aber wohl schon bald. Das riesige Becken wurde dann zum Aquarium umgebaut, mit einem langen Glas-Kanal darin, sodass man direkt unter den Fischen hindurchläuft. Besonders im Haifischbecken ist das recht interessant. Die Haie sind hier zusammen mit zwei Fischschwärmen eingesperrt, ob die nur als Futter mit drin sind, wissen wir nicht genau.

Der Besuch des Aquariums war auf jeden Fall eine schöne und passende Ergänzung zu unserer Reise, und so machen wir uns guter Dinge wieder auf in Richtung Süden, wo noch einige großartige Ausblicke auf uns warten.

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Cape Perpetua

Oben am Cape Perpetua kann uns der Küstennebel nichts anhaben, denn wir schweben über ihm. Am Parkplatz ist es noch windig und eisig kalt, aber schon wenige Meter weiter, in einer geschützten Ecke, ist es sonnig und warm. Sicherheitshalber hatten wir uns für die kurze Rundwanderung mit mehreren Jacken eingepackt, nun sitzen wir im T-Shirt da und brotzeiten unseren Tillamook-Käse aus Tillamook.

Unten am Cape läuft gerade die Flut ein, genau der richtige Zeitpunkt, um am Devil’s Churn und am Spouting Hole die hohen Brecher aus sicherer Entfernung zu beobachten.

Ein kurzes Stück südlicher erreichen wir Florence, hier werden wir den Ozean nun leider verlassen. Wir bummeln nochmal durch die klitzekleine Altstadt am Fähranleger. Dann heißt es Abschied nehmen.

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Das nenne ich übrigens mal ein Fischgeschäft:

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Toketee Falls

Wir sind nun auf dem Weg zum Crater Lake quer durch den Umpqua Forest. Entlang des Highway gibt es dutzende Wasserfälle von ganz klein bis ganz groß. Wir haben uns drei davon ausgesucht. Der Weg zu den Susan Falls führt gemütlich durch wunderschönen Urwald, die Fälle führen aber relativ wenig Wasser. Ist halt September. Beeindruckender sind dann schon die Toketee Falls. Zuerst folgt man dem Wasser, bis es tosend in einer tiefen Klamm verschwindet. Dann geht es über viele Stufen hinab zu einer grandiosen Aussichtsplattform, die wie ein Baumhaus um eine unendlich hohe Zeder herumgebaut ist. Von dort ergibt sich der Blick auf die Fälle, die zwischen Basaltfelsen hervorströmen. Von Wassermangel kann man hier nun nicht sprechen.

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Später machen wir noch einen Abstecher zu den Watson Falls, den höchsten in Oregon, die aber auch nur so dahintröpfeln. Dafür haben wir mit den drei kurzen Touren aber unser Wandersoll für heute erfüllt.

Crater Lake

Am späten Mittag erreichen wir den Crater Lake National Park. Der Name sagt schon viel: Hier ist vor Jahrtausenden ein ganzer Berg explodiert, hat einen Krater mit rund fünf Meilen Durchmesser hinterlassen, der dann mit Wasser vollgelaufen ist. Der See hat keine Zu- oder Abflüsse, trotzdem bleibt der Wasserstand konstant, durch nahezu identische Mengen an Verdunstung und Niederschlägen. Im Winter fallen hier auf rund 2000 Metern Höhe gut 12 Meter Schnee, auch das kommt dem Wasserstand dann zugute. Wir haben das kurze Zeitfenster im Sommer genutzt, in dem alle Zufahrten zum Crater Lake offen sind. In vier Wochen schließen die Lodges hier oben schon wieder und verrammeln alle Fenster für den Winter.

Von Winterwetter ist aber heute keine Spur. Extra für unseren Aufenthalt hier haben wir uns die wärmsten Klamotten mitgenommen, nun herrschen sommerliche 29 Grad. Beim ersten Blick hinab in den Krater entfährt hier sicher jedem das gleiche „Wow“. Der See präsentiert sich in tiefstem Blau, denn das Wasser ist unglaublich klar und bis zu 2000 Fuß (600m!) tief.

Wir beschließen eine Wanderung am Kraterrand entlang hinüber zum Discovery Point. Während die Tagesausflügler den Park schon verlassen (denn die nächsten Ortschaften mit Motel-Infrastruktur sind weit weit weg), genießen wir die unglaubliche Stille und den Frieden in der Abendsonne. Wir müssen heute nicht mehr weit fahren, denn wir übernachten in einer Cabin nur wenige Meilen vom Kraterrand entfernt. Unsere kleinen Freunde, die Chipmunks, begleiten uns auf dem Rückweg. Kurz nach Sonnenuntergang beziehen wir dann unsere Cabin. Zur Cabin kann ich nur vermerken: Ist ja nur für eine Nacht. Und morgen wollen wir ohnehin früh raus.

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Newberry Crater

Wir machen jetzt Crater Hopping. Der Newberry Crater ist so alt und so groß, dass er als solcher schon nicht mehr sichtbar ist. Allerdings finden sich im Bereich des alten Kraters mehrere kleine Seen und Lava Flows. Einer dieser Lava-Flüsse bietet etwas besonderes, denn hier hat sich durch Hitze und Druck beim Ausbruch des Vulkans Obsidian gebildet, schwarzes Glas. Das gibt es weltweit gar nicht so oft, schon die Indianer haben es genutzt, um Speerspitzen zu bauen, und auch heute wird noch Schmuck aus Obsidian gefertigt. Natürlich darf man hier am National Monument nix mitnehmen, und weil wir echt brav sind, lassen wir die Steine auch da wo sie hingehören: Auf dem Obsidian Lava Flow, für den nächsten Besucher.

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Dann fahren wir noch die holprige Schotterpiste auf den Paulina Peak hinauf, immerhin rund 2.400m sind wir dann hoch und blicken hinab auf den Obsidian Lava Flow, den Paulina Lake und seinen kleinen Nachbarn, dessen Name ich jetzt nicht weiß.

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Bei unserem nächsten Stopp stehen wir leider vor verschlossenen Türen: Die Lava Cave ist ein von fließender Lava entstandener Tunnel, der mehrere Meilen lang rund 20m unter der Erde verläuft. Leider ist außerhalb der Saison hier Dienstags und Mittwochs zu. So ein Mist, ich hatte extra meine Taschenlampe mitgebracht. Der Arbeiter der Forstbehörde lässt uns zwar noch wissen, dass er in zwei Stunden weg sein wird, und dass das Betreten der Höhle 300$ Strafe kostet – aber wenn’s keiner sieht… Dennoch haken wir das für heute ab und gehen dafür noch den schönen Trail durch die Lava einen Vulkan weiter.

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Painted Hills

Puh, heute haben wir eine lange Fahrt vor uns. Das John Day Fossil Beds National Monument liegt ganz schön weit abseits. Von Bend aus geht es gute zwei Stunden durch wenig besiedeltes Gebiet. Dennoch ist das Tal gesäumt von halbkreisförmig bewässerten Wiesen, denn das Wasser des kleinen Flusslaufs an dem sich die Straße kurvig entlangschraubt wird genutzt wie irgend möglich. Irgendwann fährt man dann um eine Kurve und sieht vor sich den ersten dieser rot-gelben Hügel stehen, die aussehen, als wären sie mit Wasserfarbe nachträglich ins Bild gemalt. Jedem Reisenden, der hier hinauffährt dürfte an genau der gleichen Stelle das erste „Wow“ entfahren.

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Oben beim Visitor Center, das nur eine kleine, heute nicht besetzte Hütte ist, sind wir die Einzigen. Als dann doch drei Vans vollgepackt mit Geologiestudenten ankommen, nehmen wir Reißaus. Viele nehmen diesen weiten Weg hier hinaus nicht in Kauf, also, zumindest nicht freiwillig. Die Studenten, die hier von ihrem Professor von Schutthaufen zu Schutthaufen gehetzt werden, hatten sich sicher eigentlich für eine Exkursion nach Kalifornien angemeldet.

Wenig später erreichen wir den ersten Wanderweg über dem Tal der angemalten Hügel, den Painted Hills. Am Newberry Crater hatten wir erfahren, dass hier schon die Astronauten vor dem ersten Flug zum Mond ihre Raumanzüge auf Schnittfestigkeit testeten, auch dass die Nasa in Experimenten dem Fels durch massives Erhitzen die 0,2% Wasser entzogen hat, die er enthält, um dieses dann zu trinken. Was die Verrückten von der Nasa wohl in dieser Gegend schon so angestellt haben?

Die Painted Hills leuchten mal senffarben, mal dunkelrot, mal violett und dann wieder ocker. Manchmal sieht man Spuren, mehr vom Menschen, als von Tieren, die aussehen als würden sie auf ewig sichtbar bleiben, mindestens aber bis zum nächsten starken Regen. Nur, nach Regen sieht es hier in dieser Wüste so gar nicht aus.

Nach mehreren Wanderungen zu immer schöner leuchtenden Hügeln fahren wir nochmal zurück zum kleinen Visitor Center. Der Ranger bewässert und mäht gerade den Rasen rund um den Picknickplatz. Ein Ort so fern der Realität und des Lärms, und dann ist es doch so wie daheim: Irgend ein Depp mäht immer. Trotzdem wählen wir diese kleine Oase zum Picknicken, denn nur im Schatten ist es heute gut auszuhalten.

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Unser Weg führt uns dann von den Painted Hills nach Norden, gut dreieinhalb Stunden Fahrt am Stück durch dünnst besiedeltes Gebiet. Zunächst geben die Berge noch mehrmals Ausblicke auf Felsen in den ungewöhnlichsten Farben frei: rot, gelb, türkis. Dann ist es dünn bewaldet. Dann sieht es plötzlich aus wie im Winnetou-Film. Irgendwann werden aus den Bergen Hügel, das Land wird flach, weit und offenbar auch fruchtbarer. Während die kreisförmig beregneten Felder oben in den Tälern noch nach mühsamer Landwirtschaft aussehen, sehen wir nun sich bis zum Horizont ausdehnende Kornfelder. Vor den Höfen der Bauern parken kleine Propellermaschinen, so weit sind deren Ländereien. Irgendwann haben wir es dann geschafft und kommen an am breit gestauten Columbia River. Bis hier haben wir auf rund zweieinhalb Stunden Fahrt vielleicht ein Dutzend entgegenkommende Fahrzeuge gesehen. Nun haben wir noch eine Stunde Fahrt auf der Autobahn vor uns, und erreichen am frühen Nachmittag unser Ziel, die Ortschaft Pendleton. Wir sind zurück in der Zivilisation, mehr oder weniger, denn mehr dazu morgen.

Pow Wow

Wir haben Pendleton erreicht. Eine Kleinstadt im trockenen Westen Oregons, eigentlich nur vier Stunden entfernt von Portland, der jungen, quirligen Großstadt, die wir noch besuchen werden, dennoch ein komplett anderer Kosmos. Immer Mitte September findet in Pendleton eines der renommiertesten und größten Rodeos der USA statt. Als wir davon hörten, haben wir gleich versucht, hier noch ein freies Hotelzimmer zu ergattern (wohlgemerkt: vor neun Monaten!) und das letzte freie (bezahlbare) Motel-Zimmer bekommen. Um diesen fixen Termin herum hatten wir dann den Rest der Reise geplant. Ob sich das wohl gelohnt hat, auch wenn man bedenkt, dass Pendleton doch ganz schön abseits unserer Route liegt? Bald werden wir es wissen. Rodeo-Karten haben wir übrigens keine, wir wollen uns eher das Drumherum, und die große Parade morgen früh anschauen. Die Karten waren wohl ohnehin schon ein Jahr vorher ausverkauft…

Zunächst stolpern wir mal etwas unbeholfen durch die Stadt. Der Blick ins Programmheft ist für Greenhorns nur bedingt hilfreich. Bei vielen Veranstaltungen wissen wir nicht wirklich, worum es sich handelt, und nicht immer steht dabei, wo genau das stattfindet – denn die Teilnehmer wissen es ja eh. Also ziehen wir durch Downtown, wo ein bisschen eine Vergnügungs- und Fressmeile aufgebaut ist, aber entweder bauen die gerade auf, oder schon ab. Wir holen uns erstmal einen Funnel Cake, in Südtirol würde man das einen Strauben nennen. Frisch gemacht ist der lääääcker!

Fahren wir also erstmal weiter zum Rodeo Ground. Dort findet – soweit wir das Programm verstehen und interpretieren können – heute Abend zwar kein Rodeo statt, aber es scheint auch da eine Meile mit Buden zum Vorbeibummeln und Cowboysgucken zu geben. Zufällig landen wir aber zuerst bei den Indianern. Die Native Americans sind fester Bestandteil des Pendleton Round-up (so heißt die ganze Veranstaltung, die eine Woche lang dauert). Sie kampieren in Wigwams hinter dem Round-up Ground (dem Rodeo-Stadion), nehmen an den großen Paraden teil, und laden zu eigenen Veranstaltungen ein.

Bei unserem Eintreffen tanzen gerade die Indianerinnen, so wie es aussieht mit anschließender Bewertung durch einige Punktrichter. Die bunten, perlenbesetzten Kostüme – nein: Trachten, denn das sind eben echte Indianer, die haben sich nicht nur als Indianer verkleidet – sind ein toller Anblick. Dann kommen die Chiefs dran, die Häuptlinge. Sie tanzen drei Tänze: Indian Nation, Battle Axe, und den Namen des dritten habe ich leider vergessen. Indian Nation ist quasi die Nationalhymne der Natives. Ein Indianer, der vor uns sitzt, und uns vorher freundlich zu ein paar freien Plätzen auf der Tribüne hochgelassen hat, gibt uns Weißen zu verstehen, dass man sich erhebt, wenn Indian Nation gesungen wird. Der Text geht ungefähr so: Aiaaaaa aia, Aiiiaaah aiah, Aiiiiaaaa aiiia aaa. Im Schatten sitzt eine Gruppe von Indianern rund um eine Trommel, die sie gemeinsam verwenden und singt diesen esoterischen Gesang. Es hört sich unglaublich schön und erhaben an. Dazu tanzen die Chiefs, der eine mehr, der andere weniger engagiert – was sich bei der Bewertung später sicher niederschlagen wird. Am Ende bekommen aber doch alle vom Juror einen Handschlag. Nach dem letzten Tanz darf das Publikum den Bonustanz sogar mittanzen, wir verkrümeln uns jetzt lieber. Allerdings: diese Schritte hätte ich auch noch hinbekommen. Nach dem Bonustanz packen’s auch die Indianer und ziehen sich in ihre Zeltstadt zurück. Morgen werden wir sie überraschend wiedersehen, dazu bald mehr…

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Bevor auch wir uns in unser Wigwam zurückziehen, gilt es unsere leergefegten Bäuche zu füllen. Wir entscheiden uns kurzerhand für den Saloon mit dem meisten Rummel: Hamley’s. Der Laden scheint mehr als beliebt zu sein, auch einige Rodeo-Teilnehmer, die stolz ihre Startnummern am Gürtel tragen, scheinen sich hier noch Mut antrinken zu wollen. Wir bekommen einen schönen Platz auf der Galerie und beobachten von dort das laute Treiben unten an der Bar, während in der Küche ein leckeres 8 oz kleines Steak für mich gegrillt wird, und Simone – ganz Cowgirl – sich für einen Salat entschieden hat. Und merke: Der echte Cowboy nimmt seinen Hut nur in der Kirche ab.

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Draußen auf der Main Street ist mittlerweile weit mehr los, als noch am Nachmittag. Auf mehreren Bühnen spielen Bands, sportliche Reiter und mutige Möchtegerne versuchen sich am Bullenreiten. Vor der Bühne wird Two Step getanzt und einige ältere Damen tanzen eine Art Square Dance, ganz routiniert, als täten sie den ganzen Tag nichts anderes. Wir tanzen unseren Betten entgegen. Morgen ist früh aufstehen angesagt: 6 Uhr Cowboy-Frühstück, 10 Uhr Parade. Gute Nacht, John Boy!

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Westward Ho!

Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Im Stillman Park laden die Veteranen die Stadt und ihre Gäste zum Cowboy Breakfast ein. Wir stellen uns in die Schlange, lassen uns Pancakes, Eier und Speck auflegen. An langen Tischen, natürlich gedeckt mit „Stars and Stripes“-Tischdecken, frühstücken wir in der Wärme der Morgensonne. Dazu ruhige Westernlieder, live gesungen. Den Spüldienst erledigen die Jungs von der Army.

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Es ist der Tag der Westward Ho! Parade. Die Parade huldigt dem Siedler-Track ‚gen Westen. Die Straßen sind schon mit Campingstühlen gesäumt, hier sind wir also richtig.

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Wir bummeln die Main Street hinauf und sehen eine Gruppe Indianer auf uns zureiten. Ist das etwas schon die Parade? Nein, es ist der Indian Beauty Contest! Einen Schönheitswettbewerb stellt man sich gemeinhin etwas anders vor, aber hier stehen nicht nur die hübschen Gesichter der Squaws im Vordergrund, sondern auch die Trachten und der Pferdeschmuck. Die Juroren gehen von Teilnehmer zu Teilnehmer, machen sich zuerst mit dem Pferd bekannt, erkundigen sich dann nach Details zu Webmustern und Perlenbesatz, und letztlich zum Hintergrund der Teilnehmerinnen. Einige gehen noch auf’s College, andere haben schon einen Abschluss zum Softwareingenieur. Und hier halten die Damen die Traditionen lebendig. Wir freuen uns, dass wir das so zufällig miterleben.

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Dann ist es schon 10 Uhr, und mit einem Kanonenschuss beginnt die einhundertunddritte Westward Hoh! Parade.

Angeführt wird die Parade von 124 Reitern, alle mit der Nationalflagge.

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Weiter geht’s mit einem bunten Mix aus Pferdewagen …

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… Riesen-Bullen …

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… Gespannen …

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… Minipferden …

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… Postkutschen …

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… Einspännern …

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… und zahllosen Rodeo Queens allen Alters. Auch wenn sie irgendwie alle gleich aussehen …

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Das Ochsengespann machte ganz schön Ärger und hielt den Zug ziemlich auf. Somit dürfte klar sein, wer nächstes Jahr als letztes startet. Die Longhorn-Rinder haben eben ihren eigenen Kopf.

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Die Fast’n’Furious Barrel Series Queen ist keine fünf Jahre alt. Bei dieser Disziplin reiten die Mädels vor dem Rodeo eine Acht rund um zwei Fässer, in atemberaubender Geschwindigkeit. Wer das schonmal gesehen hat, versteht, warum dieses Mädchen problemlos alleine mitreitet. Überhaupt sieht man sofort, dass hier jeder Teilnehmer auf dem Pferd aufgewachsen ist. Insgesamt reiten hunderte auf ihren Pferden an uns vorbei.

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Dann kommen wieder Rodeo Queens …

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… Rodeo Queens …

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… und Rodeo Queens, sogar aus Florida.

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Selbst die Herren Congressmen sind dabei.

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Am Ende kommt der Besenwagen, und die 103. Westward Ho! Parade ist Geschichte.

Montnomah Falls – Auf dem Weg nach Portland

Auf der rund dreieinhalbstündigen Fahrt von Pendleton nach Portland erleben wir rückwärts, wie sich die Vegetation auf der Fahrt vom Pazifik hinein in den trocken-heißen Westen geändert hatte. Wir fahren wieder den – hier breit gestauten – Columbia River hinauf. Links und rechts umsäumt ein saftig grüner Streifen das Wasser. Nur ist dieser Streifen lediglich zwei Meter breit, danach kommt nur noch Trockenheit: Fels, Staub, vertrocknetes oder verbranntes Gras. Nach der ersten Staustufe sieht der Fluss wieder wie ein Fluss aus, nicht mehr wie ein Binnensee. Kleine Inseln im Flusslauf sind grüne Oasen. Bald erscheinen am Rand auch erste kleine Bäume. Dann sind auch die Nordhänge des Flusstals dünn bewaldet, die Südhänge weiterhin trostlos wüstenähnlich. Man kann später gar nicht mehr genau sagen, wann die Wüste zu Ende war, wann der Wald anfing. Irgendwann ist alles plötzlich wieder grün. Das Thermometer ist von 94°F auf 74°F gesunken, Windsurfer tummeln sich auf dem Fluß, der hier gerne mit dem Rhein verglichen wird (grüne Hänge links und rechts, Eisenbahnstrecke und Straße links und rechts, Schubverbände in der Mitte). Wir verlassen die Interstate, um ein Stück lang dem historischen Verlauf der Route 30 zu folgen. Schmal windet sich der Highway an den Hängen entlang, über nostalgische Brücken, vorbei an altem Regenwald. Als wir an den Horseshoe Falls das erste mal aussteigen, haben wir fast schon vergessen, dass wir gerade aus dem heißen (wilden) Westen kommen. Statt 35°C haben wir jetzt wieder angenehme 22° erreicht. Die Gischt der Fälle senkt die Temperaturen hier noch zusätzlich.

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Auch bei den Multnomah Falls mit der fotogenen Brücke machen wir noch einmal Halt, dann geht es ab nach Portland.

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Unser Hotel in Portland ist von außen ein normaler Hochhausbau mit Backsteinwänden. Innen befindet sich in den Etagen 2 bis 10 das Parkhaus, in 11 bis 20 die Zimmer. Die Park-Etagen schrauben sich Rampe um Rampe nach oben, die Erbauer scheinen dann wohl ihrem Drehwurm erlegen zu sein, als sie die Wohnetagen wieder eben anlegen sollten. In Richtung unseres Zimmers geht es leicht bergab. Im Zimmer selbst fühlen wir uns wie auf einem Boot. Die Schränke haben sie 15 Zentimeter von den Wänden abgerückt, damit die Diskrepanz zum rechten Winkel nicht so auffällt. Trotzdem fühlen wir uns wie betrunken und fragen uns, wie es wohl wird, mit dem Kopf talseits zu schlafen. Als wir entdecken, dass sich ob des verzogenen Türstocks noch nichtmal die Badezimmertüre schließen lässt, entscheiden wir uns, aus diesem Zimmer erstmal wieder auszuziehen. An der Rezeption lasse ich mir ein neues Zimmer geben, an einer anderen Seite des Hauses. „Never heard that before“ ist der Kommentar der Rezeptionistin. Jaja, klar.
Nach dem Bezug unseres neuen Zimmers kehren wir in der nur wenige Blocks entfernten Rock Bottom Brewery ein. Portland ist berühmt für seine vielen Micro Breweries. Jenseits jeden Reinheitsgebots werden hier die unterschiedlichsten Biere gebraut. Kolsch und Octoberfest Beer sind aktuell, ich entscheide mich für ein Indian Pale Ale, Simone für ein Red Ale. Beide sind süffig und lecker, und gehen ganz schön in die Birne, letztlich haben wir zuletzt um 12 Uhr eine Kleinigkeit gegessen. Da schaffe ich lieber erst mit einem Full Stack Baby Back Ribs eine Grundlage. Die Ribs sind dick mit Barbecue-Soße eingestrichen, das Fleisch fällt beim Anheben der Rippen sofort vom Knochen. So, und nicht anders, müssen Ribs sein. Bierselig und satt stolpern wir heim.

Portland Saturday Market

Seit unserem dreitägigen Start in Seattle haben wir jede Nacht woanders verbracht. Nun bleiben wir drei Nächte in Portland. Und Wochenende ist auch noch. Wir schlafen aus (8 Uhr!), gehen gemütlich frühstücken und verbummeln erstmal den Vormittag. Muss auch mal sein, nach so viel Reisen, fühlt sich aber ungewohnt an. Dann wollen wir mal sehen, was Portland so zu bieten hat. Alles was ich weiß: Portland ist „in“. Die Stadt gewinnt in allen Rankings der lebenswertesten Städte der USA. Das mag weniger am neblig regnerischen Klima liegen, als eher an den vielen Möglichkeiten in naher Distanz (Meer, Berge). Was ich noch von Portland weiß: Es soll die Stadt der Coffee Roasters sein, der Donuts, der Micro Breweries, vielseitiger Restaurants, und der schrägen Vögel. Auf den städtischen Mülleimern heißt es ja gerne „Keep Portland Clean“, hier steht auf einer Häuserwand in meterhoher Schrift: „Keep Portland Weird“ (weird heißt soviel wie bizarr, schräg, eigenartig). Hier ist man stolz auf die Vielseitigkeit: leben und leben lassen. An den Straßenecken weiß man oft nicht genau, wer Obdachloser ist, und wer einfach nur schräg frisiert und angezogen. Vielleicht geht es auch gleitend ineinander über. Bunt angezogen, tätowiert, münzgroße Löcher in den Ohren, jeder läuft hier rum, wie es ihm gefällt. Aber bitte nicht falsch verstehen: Die Stadt wirkt angenehm und aufgeräumt. Überall säumen Bäume die Straßen, die Wege sind mit rotem Stein gepflastert, die Leute sitzen draußen vor den Coffee Shops und Restaurants. Die Extrovertierten sorgen nur für das besondere Dekor.

Unser erste Weg führt uns zum Saturday Market unter der Burnside Bridge. Ein bunter, alternativer Flohmarkt mit Freßständen, Musik und Straßenkünstlern, der ein wenig ans Tollwood erinnert. Wir bummeln von Stand zu Stand, am frühen Mittag geht es noch recht ruhig und gemütlich zu. Und dann passiert es.

Ein goldener Kleinbus rollt langsam die vierspurige, aber wenig befahrene Straße entlang, die den Markt am Willamette River von der Innenstadt trennt. Der Fahrer hat dröhnend laute Musik laufen, sein Gefährt ist rundum mit eigenartigen Tierköpfen dekoriert, und sieht aus, wie aus einem Fantasy-Film. Der Wagen bleibt auf der rechten Spur einfach stehen und zwingt den restlichen Verkehr zum Vorbeifahren. Weiter läuft laut die Musik. Der Fahrer öffnet die Tür, und, ja, er trägt eine Affenmaske! Ein Banküberfall? Nein! Er steigt aus, und fängt mitten auf der Straße, vor seinem Auto, mitten im Verkehr, an, zu seiner Musik zu tanzen. Mit der Affenmaske.

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Die Vorbeifahrenden trauen ihren Augen nicht, und die Marktbesucher zücken lachend die Handy-Kameras. Er zieht das jetzt durch, tanzt den ganzen Song lang, schwingt sich dann wieder hinters Steuer seines goldenen Trucks und fährt davon. Das war sein Auftritt. Keep Portland Weird.

Voodoo Doughnuts

Portland hat Donuts zur Haute Cuisine erhoben. Nur wenige Läden sind aber so beliebt wie Voodoo Doughnuts in der 3rd Avenue. Die Schlange vor dem Laden geht fast einmal ums Haus. Müssen wir durch. Die Auswahl ist enorm, die Karte über der Theke kapieren wir leider nicht. Die Donuts liegen nicht aus, wie in der Bäckerei, sondern man bestellt am Tresen und dann wird die Bestellung hinten in der Backstube zusammengestellt. Zum Aussuchen gibt es immerhin eine Vitrine, in der einige – sicher nicht alle – Varianten im Kreis fahren. Wir entscheiden uns für die wüstestend Farben und Kombinationen, und werden es nicht bereuen. Die Donuts bekommen wir im großen pinkfarbenen Voodoo Doughnuts Karton. Die ersten vier verputzen wir gleich, den Rest tragen wir im Karton weiter. Jeder, der uns mit dem rosa Karton unterm Arm sieht, nickt uns nun neidisch, aber auch anerkennend zu. Heute sind wir zu Donut-Connoisseur geworden. An Mittagessen ist jetzt nicht mehr zu denken. Also noch einen Cappuccino im angesagten Stumptown Coffee Shop hinterher, das muss bis abends reichen.

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Um unsere vom Zucker und vom Erlebten aufgeputschten Gemüter zu beruhigen, machen wir jetzt erstmal einen Ausflug in den Rose Test Garden, denn Portland ist ja „The Rose City“.

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Am Abend reservieren wir uns einen Tisch bei einem Mexikaner im Pearl District. Wir haben den Laden einfach aus dem Internet rausgesucht, wenn er nix ist, wären noch ein paar Italiener um die Ecke. Aber auf den ersten Blick gefällt es uns dort, wir bekommen sogar einen Tisch draußen. Der Abend ist mild, perfekt zum draußen sitzen, und wie sich herausstellt war dieser Mexikaner die perfekte Wahl: Zur Vorspeise nehmen wir Chips mit Guacamole. Die Guacamole wird live am Tisch für uns aus zwei ganzen Avocados, einer Limette, Knoblauch, Koreander, Tomaten, Zwiebel, Chili und Salz im großen Mörser zusammengemischt! Und: Wir haben noch nie – nie! – so leckere Tapas gegessen wie hier: Gefüllte Jalapenos, mit Speck umwickelt. Scampi im Kokosmantel mit süß-fruchtiger Soße. Flank-Steaks mit Orangensauce. Reis auf frittierten Bananenscheiben mit Garnelen. Danach: No room for desert.

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Auf dem Weg zurück zum Hotel kommen wir noch am zentralen Pioneer Square vorbei, wo heute eine Art mexikanisch-amerikanisches Freundschaftsfest läuft. Auf der Bühne spielt eine Kombo mit großen Sombreros und noch größeren Gitarren. Der Sänger scheint beim vorwiegend mexikanischen Publikum bekannt und beliebt zu sein. Wir kommen gerade rechtzeitig. Es stehen an: Fahnenappell mit Abspielen der amerikanischen Hymne. Dann: Feierliches Hereintragen der mexikanischen Fahne, umständliche Rede eines Politikers und Appell auf Mexiko. Dreimaliges Viva Mexico, das vom Publikum laut, freudestrahlend und mit erhobener Faust erwidert wird. Feierliches Heraustragen aller Fahnen und abschließende Flamenco-Party. Skurril, wo man hier am Abend noch so hineingerät. Dann bis morgen.

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Mount St. Helens

Jetzt muss ich es leider aussprechen: Unsere Reise neigt sich langsam ihrem Ende entgegen. Nur noch zwei Etappen liegen vor uns. Zuerst wollen wir besichtigen, was vom Mount Saint Helens übriggeblieben ist. Dann wollen wir auf dem Weg zurück an den Puget Sound noch bei den Gletschern des Mount Rainier vorbeischauen. Leider besagt der Wetterbericht für die kommenden beiden Tage aber wenig Gutes: Nebel und Regen. Regen wäre nur halb so schlimm, denn meist ist es nur ein leichter Sprühregen hier im Nordwesten. Soviel haben wir schon gelernt. Aber Nebel bedeutet: Der Berg wird nicht zu sehen sein. Wir spielen ein paar Alternativprogramme durch, kommen aber zu dem Ergebnis, dass wir es einfach mal probieren wollen. Am Mt. St. Helens gibt es mehrere Visitor Centers, die bestimmt auch bei schlechtem Wetter Spannendes über den großen Vulkanausbruch von 1980 präsentieren. Außerdem hatten wir bisher ein solches Glück mit dem Wetter, wenn das jetzt ins Wasser fällt, wäre es auch nicht mehr so schlimm. Also packen wir’s an, kaufen bei Elephant Deli noch ein leckeres Picknick ein und verlassen Portland.

Angekommen am ersten Visitor Center informieren wir uns mit Hilfe der Volcano Cam über die aktuelle Sicht oben am Johnston Observatory. Das Bild ist gleichmäßig grau. Einfarbig. Daneben steht ein Schild „Is the Volcano Cam broken?“, das erklärt, dass das Graue der Nebel ist, was zu befürchten war. Wir geben trotzdem nicht auf und fahren die gute Stunde hinauf zum Observatory. Kann ja jederzeit aufreißen, so kennen wir das Wetter in Washington jedenfalls.

Oben angekommen sehen wir natürlich: nichts. Es regnet, wir erreichen halb durchnässt das Visitor Center, und die Sicht beträgt gute fünf Meter. Also sehen wir uns erstmal einen Film über den großen Ausbruch an, der aber leider dramatisch schlecht gemacht ist. Auf den Schautafeln sehen wir zumindest, wie der St. Helens vor rund 35 Jahren noch aussah, ein schöner, immer schneebedecker Berg, wie heute noch der Mt. Adams und der Mt. Hood in der Nachbarschaft. Mit Ferienanlagen und Campingplätzen unten am kristallklaren, blauen Spirit Lake. Dann kam jener Tag im Mai 1980, als mit einem gewaltigen Erdrutsch zuerst die ganze Nordflanke des Berges ins Tal rutschte, und danach der Ausbruch des darunter seit über 130 Jahren ohne Auffälligkeiten schlummernden Vulkans alles Leben in vierzig Meilen Umkreis auslöschte. Zum Glück war man einigermaßen gewarnt, und nur einige Dutzend Menschen befanden sich in dieser Todeszone. Das Johnston Observatory, in dem wir uns jetzt befinden, ist benannt nach einem Mitarbeiter des Vulkan-Warndienstes, der an jenem Tag hier oben Dienst tat, und von dem nur sein letzter Funkspruch übrigblieb: „Vancouver, Vancouver, this is it!“ – dann nur noch Stille. Nach dieser Tragödie sah es hier oben aus wie auf dem Mond: Alle Bäume umgedrückt, in die gleiche Richtung vom Zentrum des Vulkans fortweisend. Alles begraben unter Asche. Der Spirit Lake in seiner Form komplett verändert, 200 Fuß höher als vorher, und komplett bedeckt mit Treibholz.

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In der Ausstellung im Visitor Center sind die Abläufe des Ausbruchs beeindruckend an einem großen Modell dargestellt. Originalfotos von Augenzeugen, und vor allem deren dramatische Geschichten werden uns in Erinnerung bleiben. Auch ohne Blick auf den Berg hat sich der Besuch schonmal ein wenig gelohnt, jetzt wollen wir zurück ins Tal fahren, um dort im unteren Visitor Center noch mehr zu erfahren.

Aber vorher gilt es noch ein paar Leben zu retten. Der Western Chorus Frog ist keine drei Zentimeter lang, und es scheint dieser Spezies hier oben recht gut zu gehen. Alle paar Meter tritt man beinahe auf einen, oder es ist schon jemand draufgetreten. Vom Aussterben scheinen die hier zwar nicht gerade bedroht zu sein, dennoch ist Simone hochbemüht einen kleinen grünen Gesellen über den gesamten asphaltierten Vorplatz des Observatory zu scheuchen, bis er endlich das schützende Gras erreicht hat. Ob er da überhaupt hinwollte? Auf jeden Fall gestaltet sich die Fortbewegung von nun an schwierig, müssen wir ständig nach den gut getarnten Mini-Fröschen Aussicht halten. Dennoch hat es sich gelohnt – Tagesfazit: Null tote Frösche unter unseren Sohlen.

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Nach dieser guten Tat fahren wir zurück zum Clearwater Lake, einem See, den es vor dem Ausbruch gar nicht gab. Da man Angst hatte, der See würde sich zu hoch stauen, und könnte dann den aus Erde, Lava und Asche bestehenden Damm irgendwann unkontrolliert einreißen und zu Tale donnern lassen, hat man ihm behutsam einen Ablauf hergestellt. Hier machen wir nun Brotzeit und essen unsere leckeren Focaccia. Und plötzlich reißt es hier unten tatsächlich auf! Sogar die Sonne lugt kurz durch. In Richtung Johnston Ridge sieht es immer noch recht trüb aus. Dennoch versuchen wir’s und fahren noch einmal die acht Meilen zurück. Am ersten Aussichtspunkt können wir nun schon auf den Fuß des Vulkankegels hinunterblicken! Es ist ein magischer Anblick einer wüsten, völlig unberührten Landschaft, auf der langsam wieder zartes Grün Fuß fasst.

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Die Sonne streift ein wenig über das Tal, und so strahlt das Grün zwischen den Lavaflüssen noch stärker.

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Am Rand des Bergrückens auf dem wir uns befinden, und auf den damals die Schlammlawine hinauf, und dann wieder hinunter schwappte, liegen noch einige entwurzelte Bäume, alle in der gleichen Richtung. Viele der Stämme sind zum Teil in Lava-Kies und Asche vergraben.

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Wir sind total froh, nochmal hier hinauf gefahren zu sein – von all dem hat man vorher rein gar nichts gesehen! Mittlerweile geben die Wolken sogar ein wenig den Blick in den nach Norden offenen Krater hinein frei. Dort lassen sich die kleinen Gletscher im Krater erahnen.

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Wir gehen eine gute Meile auf einem Wanderweg über den Bergrücken entlang. Ganz links erspähen wir ein kleines Eck des Spirit Lake.

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Und neben dem Grün gibt es hier auch schon wieder eine ganze Menge Blümchen.

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Mehr als diesen kurzen Blick gönnt uns der Mt. St. Helens heute aber doch nicht mehr. Von Westen sehen wir, wie der Regen wieder näher kommt. Kurz darauf packt der Nebel wieder das gesamte Tal ein. Wir marschieren zügig die gute Meile zurück zu unserem Auto, wo wir mit nassen Hosen ankommen, uns aber freuen, diese Szenerie doch noch zu Gesicht bekommen zu haben. Wir folgen dann dem Lauf der Lava Richtung Westen, wo wir noch einmal einen Blick über den erkalteten Lavafluss erhalten.

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Fazit für heute: Wer wagt gewinnt, und schlechtes Wetter gibt es nicht.

Spirit Lake

Harry Randal Truman muss zu Lebzeiten ein rechter Haudegen gewesen sein. Nachdem er zu Zeiten der Prohibition als zuverlässiger Schnappslieferant zahlloser Bordelle von San Francisco bis hinauf nach Kanada gutes Geld verdient hatte, betrieb er ab 1926 die Mount St. Helens Lodge am kristallklaren Spirit Lake. Als der seit über einem Jahrhundert ruhende Vulkan im März 1980 plötzlich starke Aktivitäten zeigte, der nationale Notstand ausgerufen und eine Evakuierung im Umkreis von 25 km angeordnet wurde, weigerte sich Harry R. Truman als Einziger, sein Haus zu verlassen. Er lebe hier seit 54 Jahren und würde lieber mit dem Berg untergehen, als ihn zu verlassen, lies er Journalisten wissen, die extra mit dem Helikopter einflogen, um den „Hüter des Berges“ zu interviewen. Am 18. Mai 1980 rutschte dann die Nordflanke des Berges ab, begrub die Lodge und ihren Hüter unter sich, auf dem Foto ungefähr mittig, jedoch 60 Meter unter Fels und Asche.

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Uns hat es heute doch noch einmal zurück zum St. Helens gezogen. Morgendliches Studium der Webcams vom Mount Rainier ergab: Am Visitor Center: Nebel. An der Lodge: Nebel. Am Westeingang: Nebel. Und am Osteingang: Nebel. Also warum zu Gletschern aufsteigen, die man dann nicht sehen kann? Statt dessen pirschen wir uns noch einmal an den Mount St. Helens an, diesmal von der Ostseite. Auch hier erwarten wir keine große Sicht, aber vielleicht doch wenigstens den Blick hinunter auf den Spirit Lake.

Die Straße hinauf zur Windy Ridge ist in grauseligem Zustand, verläuft aber durch fantastische alte Wälder. Wie ein Dach überspannen die Bäume die enge Straße, viele sind bis zum letzten Ast mit dunkelgrünem Moos überzogen, an anderen hängen meterlange hellgrüne Fäden. Die Böschungen sind ausnahmslos von Farnen bewachsen, es ist saftig grün. Den Weg zur Ostseite des St. Helens nehmen nicht viele, hier gibt es keine Besucherzentren, man kommt nicht ganz so nah an den Krater heran. Dafür durchquert man direkt die Blast Zone, den Bereich, in dem die Druckwelle den Wald und alles Leben komplett zerstört hatte.

Links der Straße befinden sich private Wälder, die nach dem Exodus wieder aufgeforstet wurden, und nun schon wieder eine stattliche Höhe erreicht haben. Rechts der Straße beginnt das National Volcanic Monument, hier hat man das Aufforsten der Natur überlassen. Zuerst durchqueren wir die Scorch Zone, wo zwar alle Äste weggebrannt, aber die Baumstämme stehen geblieben waren. Dann kommen wir in die Blow-down Zone, in der nach dem Ausbruch alle Bäume in der gleichen Richtung entwurzelt lagen. Auch heute kann man dies an einigen Stellen noch gut erkennen, wenn auch die Vegetation die Spuren der Katastrophe langsam verwischt. Einige Bäume überlebten auch im Windschatten der Hügel, oder da sie in Schneeresten vom Winter eingepackt waren.

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Wir erreichen den Bergkamm und erhalten einen ersten Blick hinunter auf den Spirit Lake. Auf dem Foto von links kommend hatte die Schlamm- und Gerölllawine den damals noch rund 80 Meter tiefer liegenden See verdrängt und eine knapp 180 Meter hohe Flutwelle den Hang rechts hochgeschoben. Beim Zurückschwappen riss diese Welle alle Vegetation mit sich. Der Spirit Lake war daraufhin fast komplett von totem Holz bedeckt. Diese Stämme sinken nun Jahr für Jahr langsam auf den Grund, momentan ist nur noch ein kleiner Teppich vorhanden, der sich je nach Wind und Witterung mal an der einen, mal an der anderen Seite des Sees aufhält.

Wir nehmen den Wanderweg hinab zum See. Erst seit wenigen Jahren darf das Gebiet wieder betreten werden, zunächst hatte man die Blast Zone komplett für Wanderer gesperrt, um Wissenschaftlern ein ungestörtes Erforschen der Folgen des verheerenden Ausbruchs zu ermöglichen. Nur an einer Stelle führt ein Wanderweg hinunter an den See, und praktischerweise hält sich der Teppich aus totem Holz zur Zeit gerade an diesem Ufer auf. Nur zwei weitere Paare haben sich heute für den Abstieg entschieden. Wir genießen die Stille und schauen lange über die vielen Stämme auf den See hinaus.

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Blue Moon im Over the Moon

Unsere letzten beiden Nächte bleiben wir in Tacoma, einer Hafenstadt etwa eine halbe Stunde von Seattle entfernt. Es stellt sich heraus, dass Tacoma aus diversen eigenständigen Vierteln besteht, aber kein echtes Stadtzentrum hat. Unser Viertel wirkt momentan recht ausgestorben. In der Nähe sind das Convention Center und die Universität und zur Zeit scheinen die Studenten noch in den Ferien zu sein, und das Tagungszentrum ist ebenfalls verwaist. Im benachbarten Theater District leuchten die Reklameschilder der Theater, dennoch ist keine Menschenseele zu sehen. Etwas eigenartig ist das schon: Haben sie die Stadt eventuell für eine Woche geschlossen, um die Main Street neu zu asphaltieren? Wir machen uns auf die Suche nach einem Restaurant, und folgen schließlich einer Internetempfehlung.

In der Opera Alley sind die Häuser bunt angestrichen, etliche Künstler haben hier ihre Ateliers bezogen. Das Over the Moon Cafe ist in einem Backsteingebäude untergebracht und sieht richtig gemütlich aus. Da sind sogar andere Leute drin! Beruhigend zu wissen, dass wir nicht die allgemeine Ausgangssperre übersehen hatten…

Ich bestelle mir gleich mal ein Blue Moon, neben Fat Tire ist das ein recht trinkbares amerikanisches Bier. Die Karte liest sich sehr lecker und wir entscheiden uns für einen italienischen Fischtopf (Cioppino) und den Cod Fish mit Curryhaube und Granny Smith Apfel. Sau lecker, beides. Aber leider wieder: No room for desert. Und das finden wir besonders schade, denn die Desserts, die da an den Nachbartisch gehen, sehen klasse aus.

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Auch unsere nette Bedienung findet es schade, dass wir auf den Nachtisch verzichten müssen. So versprechen wir ihr, morgen wiederzukommen, und dann auch ein Dessert zu probieren. Sie rechnet natürlich nicht damit, dass wir das wirklich machen. Umso mehr hat sie sich gefreut, als wir am nächsten Abend wieder auf der Matte standen…

Tacoma – Das Finale

Leiderleiderleider bricht heute der allerallerallerletzte Tag unserer so schönen Reise an.

Begonnen hatten wir ja in Seattle mit einem Besuch im Chihuly Garden and Glass, und da liegt es doch nah, den Urlaub zu beschließen mit einem Besuch im renommierten Museum of Glass hier in Tacoma.

Zuerst springen wir kurz in die alte Union Station hinein. In der immens großen Halle des ehemaligen Bahnhofs dürfen wir uns noch einmal einige Glaskunstwerke und Skizzen von Meister Chihuly ansehen, nachdem wir uns am Eingang ausgewiesen haben und versprochen haben, nur die Kunst, nicht aber die Zugänge zum Gericht zu fotografieren. Denn in den Bahnhofsräumen residiert heute das Courthouse.

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Vor dort folgen wir den Werken Chihulys über die Glaskunst-Brücke hinüber zum Museum.

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Im Hot Shop des Museums sehen wir uns erstmal an, wie eine Vase mit filigranem Muster und recht hässlichen blauen Rändern entsteht.

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Nicht alles hier ist unser Geschmack, vieles ist doch ganz schön bunt und naiv. Aber in der Galerie werden dann viele spannende Stücke gezeigt, die mit klassischer Glaskunst mal mehr, mal weniger gemein haben.

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Nach dem Museum fahren wir noch in den Point Defiance Park zum Picknick unter Dahlien. Das Wetter beschert uns überraschend und entgegen aller Vorhersagen einen wunderschönen Abschlusstag.

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Im Japanese Garden wachsen Krokusse, die ganze 30 Zentimeter lang sind!

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Wir sitzen noch ein wenig auf warmem Treibholz in der Nachmittagssonne, schauen auf den Sound hinaus und fahren schließlich ins Hotel zurück.

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Dort angekommen, lugt nun endlich mal wieder der Mount Rainier aus seinen Wolken heraus. Zugegeben, es ist ein bisschen ein Suchbild – der weiße Gletscher leuchtet genauso hell, wie die Wolken um und über ihm.

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Mit dem Anblick des Mount Rainier hatten wir vor drei Wochen unsere Reise in Seattle begonnen. So schließt sich der Kreis, und wir sind etwas wehmütig, dass es morgen nach Hause gehen soll. Doch nehmen wir viele schöne Erinnerungen mit heim. Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Du uns bis zum Schluss begleitet hast!

Nordwesten der USA 2013

Meinen Bericht von unserer Reise durch Washington und Oregon könnt ihr hier lückenlos und chronologisch nachlesen: Nordwesten der USA 2013 – Die ganze Reise

Das waren die Etappen:

Seattle
Pike Place Market
Seattle Art
Chihuly Garden and Glass
Seattle Skyline
Experience Music Project
Whidbey Island
Im Bett mit Gwyneth Paltrow
Hoh!
Kalaloch
Rod Run in Long Beach
Ilwaco und Oysterville
Haystack Rock
Tide Pools
Über Tillamook nach Newport
Nye Beach
Oregon Coast Aquarium
Cape Perpetua
Dairy Queen
Toketee Falls
Crater Lake
Newberry Crater
Painted Hills
Pow Wow
Westward Ho!
Montnomah Falls – Auf dem Weg nach Portland
Portland Saturday Market
Voodoo Doughnuts
Mount St. Helens
Spirit Lake
Blue Moon im Over the Moon
Tacoma – Das Finale