Ich mache mich wieder auf den Weg zurück nach L.A. – an der Grenze von Nevada zu Kalifornien stehen mehrere Solarkraftwerke, deren Spiegel alle das Sonnenlicht auf einen zentralen Kollektor lenken, voll James-Bond-mäßig.
Dann geht es weiter vorbei an der Zzyzx Road (leider kein Foto gemacht), meiner Lieblingsausfahrt, benannt nach dem Ort Zzyzx, dessen Namensgeber gerne ein Wort erfinden wollte, das im Alphabet dann das allerletzte wäre.
Hinter Yermo fahre ich kurz raus zum Tanken (nie mit weniger als viertelvollem Tank durch die Wüste). Prompt treffe ich dort drei Bekannte, die auf der gleichen Konferenz waren, die tatsächlich zur gleichen Minute an die gleiche Tankstelle, mitten in der Wüste rausgefahren sind! Wir können es kaum glauben, wiederholen nochmal die Verabschiedung aus Las Vegas und machen uns erneut auf den Weg.
In Barstow Station halte ich kurz beim wohl einzigen McDonalds, der in einem alten Eisenbahnwaggon untergebracht ist. Als Mittagessen soll mir heute ein Medium Mocha Frappé genügen, mit doppelt Sahne und Schokosauce drauf. Ein normaler Lunch hätte sicher genausoviele Kalorien…
Auf dem Weg nach L.A. wird der Verkehr immer dicker und ich kriege schon langsam Hautausschlag wenn ich nur an die Automassen in L.A. denke. Kurzfristig plane ich um und fahre etwas nördlicher über einen weniger befahrenen Highway dem Pazifik entgegen. Neues Ziel ist Santa Barbara. So spare ich mir den Verkehrsinfarkt für morgen auf.
Ab Santa Clarita verlasse ich die Wüste und die Straße folgt einem wunderschönen fruchtbaren Tal, das wie ein meilenlanges Gartencenter wirkt. Hier wächst und gedeiht so ziemlich alles, von Wein über Orangen bis zu Olivenbäumen. Und zu tausenden stehen abholbereite riesenhohe Palmen entlang der Straße, die hier wohl auch gezogen werden.
Ich möchte noch einen Halt in Ojai machen, einfach weil der Ort so einen schönen Namen hat. Die Gegend rund herum ist grün und üppig bewachsen wie ein Garten Eden. Wenn man dann von oben durch Zypressen und Orangenbäume hindurch auf das Ojai Valley hinabblickt, erübrigt sich die Frage, wie der Name wohl entstanden ist. Man fährt einfach um eine Ecke, blickt erstmals ins Tal hinein, und sagt automatisch: Ojai!
Ojai selber ist ein kleines Dorf im mexikanischen Stil – allerdings scheint hier auch ganz mexikanisch bis 18 Uhr Siesta zu sein, so verschlafen ist der Ort. Am Wochenende, so höre ich, kommt das Volk aus L.A. in Scharen. Mittwochs ist eher ruhig. Für einen Cappu in der Sonne reicht es. 🙂
Auch bei Bart’s Bookstore schaue ich noch kurz rein: Ein Buchladen unter freiem Himmel – man zahlt, soviel man will, und wenn keiner da ist: einfach das Geld in die Büchse werfen. Das ist Kalifornien.
In vielen Kurven geht es jetzt nur noch eine halbe Stunde runter an den Ozean. Beim ersten Blick aufs Meer sagt man automatisch noch einmal „Ojai“ und schon ist man angekommen in Santa Barbara. Hier schnell ein Hotel gefunden, ganz flott nur die Sachen aufs Zimmer, denn bald geht schon die Sonne unter – und das geht hier im Süden ganz schön flott.
Von Stearn’s Wharf aus sehe ich zu, wie zuerst alle Ruderer, Segler und Paddler hektisch auf dem Weg zurück in den Hafen sind (15 Minuten nach Sonnenuntergang ist’s dunkel), und die Sonne dann hübsch hinter den Palmen verschwindet.
Schlussendlich noch eine Mitteilung in eigener Sache:
Gute Nacht aus Santa Barbara – heimkomme morgen! 🙂