Chiricahua National Monument

Uiuiui, ich komme mit dem Schreiben gar nicht hinterher…

Nachdem wir uns bei den Bisbee Coffee Roasters mit frischen Scones eingedeckt haben, starten wir zum Chiricahua National Monument, das sich als echter Geheimtipp herausstellt. Es ist eben auch etwas abgelegen.

Zwei Stunden Fahrt durch trockene, flache Täler, das bedeutet: Geradeaus fahren, rechts mal ein Rind, links mal eine Windhose, die den staubigen Boden aufwirbelt, einzelne Häuser, bei denen man sich fragt, wie man hier nur wohnen kann (und warum?), große künstlich bewässerte grüne Kreise, riesige Kornsilos, und weit sichtbare Warnschilder, wenn dann doch mal eine Kurve kommt. Das Ziel, ein kleines Gebirge am Rande des Tals hat man schon seit einer Stunde vor Augen, nur ganz langsam kommt es näher. Dann kommt das, was uns hier immer wieder fasziniert: Innerhalb weniger Minuten durchfährt man mehrere Vegetationszonen. Gerade stand man noch in der Wüste und ein Dornbusch wehte über die Straße. Plötzlich fließt da ein Bach und richtige Bäume spenden Schatten.

Bei perfektem Wanderwetter starten wir auf den Rundweg durch die unglaublichen Felsformationen von Chiricahua. Einige scheinen gar die Schwerkraft zu ignorieren.

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Wir kommen an riesigen pilzförmigen Felsen vorbei.

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Dann steigen wir durch die Felstürme hindurch langsam ab. Die höchsten Felsnadeln sind über 90 Meter hoch!

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Plötzlich plätschert es neben uns, ein Bach fließt zwischen den Felsen hindurch.

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Der Wanderweg macht einen Knick, wir verlassen das Tal mit dem Bach, und auf der sonnenzugewandten Seite stehen wieder Kakteen und Agaven.

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Unser Weg ging die ganze Zeit bergab. Das müssen wir nun alles wieder hoch. Aber auch wenn die Sonne ganz schön brennt, hat es vielleicht so 24°C, und beim Aufstieg spenden wieder ein paar Bäume und der Bergrücken Schatten.

Unterwegs sehen wir noch ein paar Spechte…

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… Echsen …

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… Mumien …

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… und eine Stellar Jay – das ist ein Verwandter des Blue Jay. Der wiederum ist auch bekannt als Picnic Bird, weil er immer gleich ankommt, wenn irgendwo ein Krümel runterfallen könnte. Und tatsächlich treffen wir diesen hier an einem Picknickplatz.

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Wieder oben angekommen ergibt sich ein schöner Blick ins 600 Meter tiefer gelegene Tal…

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…und bei der Fahrt aus dem Park blicken wir noch einmal zurück auf die Felsnadeln, die da wie Orgelpfeifen stehen.

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Dann geht es wieder zurück ins backofenwarme Tal.

Auf der Weiterfahrt steht unerwartet ein Abschleppwagen quer auf der Straße. Der Sheriff ist auch schon da, hat aber nicht wirklich daran gedacht, den Verkehr abzusichern. Hier kommen eh nur eine Hand voll Autos in der Stunde vorbei. Eine Frau läuft auf uns zu und erklärt uns, was passiert ist – aber das haben wir nun auch schon gesehen: Eine Kuh steckt mitten auf der Straße im Cattle Guard, also im Weiderost, fest. Die arme Frau nennt die Kuh ihr „Baby“. Die arme Kuh (ein riesiges Viech!) ist schon ganz abgekämpft. Hoffentlich gelingt es ihnen, das Tier aus dem Rost zu befreien. Wir dürfen langsam passieren.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir in der Dämmerung Silver City, New Mexico (blöderweise verlieren wir heute wieder eine Stunde, da wir Arizona verlassen haben). Durch unsere ohnehin schon späte Ankunft, und die verlorene Stunde, bleibt uns nicht mehr viel Wahl beim Essen gehen. Auf Kettenrestaurant am Highway haben wir keine Lust, aber einige der Restaurants im Historic Downtown machen hier schon um 20:30 zu. Also gehen wir in die lokale Brewery, die haben immerhin bis 24 Uhr auf (ist ja Samstag!) – und in der Brewery gibt es auch (ganz tolle!) Livemusik.

Bei Johnny Cash essen wir Steak Salad und Fish Tacos und beobachten das Kleinstadtleben. Was hier für Gestalten herumlaufen, man kann es manchmal mit Worten nicht beschreiben.

Letztlich fallen wir satt aus der Kneipe und danach direkt müde ins Bett. Wandern bei diesem Klima, dieser gleißend hellen Sonne und klaren Luft ist ganz schön anstrengend. Morgen ist Sonntag. So ein Glück.

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