Noch mehr Ghost Towns: Leadfield

Den Pass haben wir nun gemeistert und die Strecke fährt sich wieder besser. Diese Kollegen hatten wohl weniger Glück:

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Vielleicht war es aber auch ein später Bewohner der Boomtown Leadfield, die in den 1920ern binnen kurzer Zeit auf 300 Einwohner anstieg, sogar ein eigenes Postoffice besaß, und dann bald wieder verlassen wurde. Übrig geblieben sind wenige Häuser, allerlei verrostete Relikte der Besiedlung, die große Abraumhalde und der Eingang zum Stollen, in dem die tapferen Männer nach dem Glück schürften.

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Red Pass

Von Rhyolite aus begeben wir uns nun wieder hinein in den Nationalpark und verlassen bei der ersten Gelegenheit den asphaltierten Highway. Unser Ziel ist der Titus Canyon, aber vorher gilt es den Red Pass zu überwinden. Die Straße beginnt in gutem Zustand, nur werden die Steine immer spitzer, und wir fürchten etwas um unsere Reifen. Reserverad haben wir dabei, Thomas hat extra nachgesehen. Vielleicht hätten wir auch schauen sollen, ob es Luft hat? Und Bordwerkzeug, haben wir sowas eigentlich dabei? Zumindest Sprit und Wasser haben wir genug gebunkert, und einige Biker, die die Straße nicht zum ersten Mal fahren beruhigen uns auch: „You’ll be good.“

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Ghost Town Rhyolite

Einige Pancakes später sind wir dann schon wieder on the road. Kurz hinter der Nationalparkgrenze durchfahren wir kurz die ehemalige Boom Town Rhyolite. Von dem einst stattlichen Bankgebäude ist kaum noch etwas übrig. Auf alten Aufnahmen, ist zu sehen, wie dieses Gebäude an der Hauptstraße der im Boom befindlichen Goldgräberstadt an einer bevölkerten Straßenkreuzung steht, mit Gehsteigen und Kutschenverkehr vor der Türe. Hat etwas gelitten, seit damals.

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Furnace Creek Ranch

Da steht man extra um 6 Uhr auf, um vor der Hitze auf der Straße zu sein, da macht der Saloon erst um 7 Uhr zum Frühstück auf. Na gut, vergewissern wir uns zunächst noch einmal von der Richtigkeit meiner gestrigen Höhenangabe, wir sind also 178 Fuß unter Meereshöhe, hier auf der Furnace Creek Ranch.

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Suchbild: Auf dem Golfplatz haben wir am frühen Morgen einen Koyoten (wohl – wie wir – auf der Suche nach Frühstück) angetroffen. Das ist doch mal eine Motivation, die Bahnen zügig zu spielen, wenn der Koyote hinter einem aufräumt…

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Tipp: Auf dem Bild ist er leider kaum zu erkennen, weil er mit dem Hintern zu uns steht.

Death Valley

Nach gut fünfstündiger Fahrt erreichen wir exakt mit dem letzten Sonnenstrahl den Eingang zum Death Valley National Park. Erst im Dunkeln kommen wir endlich in Furnace Creek, 159 Fuß unter Meereshöhe, unserem Ausgangpunkt für die nächsten beiden Tage an. Es hat um neun Uhr am Abend hier noch 94 Grad Fahrenheit – wieviel auch immer das sein mag – es ist warm. Und dunkel. Und wir sind müde. Und während der Herr Kollege neben mir schon das Palmenmoped angeworfen hat, und draußen die letzten echten Mopeds samt Fahrer ankommen, schreibe ich hier diese Zeilen und beschließe, dass es jetzt auch mal gut ist. Gute Nacht.

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Mullholland Drive

Es ist nun an der Zeit, dass wir uns vom Pazifik verabschieden, und so begeben wir uns in das echte L.A. – nämlich den Stau auf dem Freeway. Dem entrinnen wir am berühmt berüchtigten Mullholland Drive, den wir Richtung Osten abfahren. Von der kurvigen Strasse genau auf dem Bergrücken zwischen L.A. und dem San Fernando Valley ergeben sich immer wieder grandiose Ausblicke auf die Stadt, und Einblicke in die Gärten der Villen hoch über der Stadt.

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Hier liegt zu unseren Füßen die Universal City der bekannten Universal Studios, gleich dahinter die Hallen und Studios von Disney.

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Nach Süden blicken wir auf Hollywood und Downtown L.A.

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Und vis-a-vis thront über allem das allseits bekannte Hollywood Sign.

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Mit diesem Panorama beenden wir unsere Visite in L.A., wenden uns einer kurzen Speisung im In-N-Out Burger zu, und begeben uns nun auf die nicht ganz kurze Fahrt hinein ins Inland, in Richtung Death Valley.

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Dejavu am Pier

Zurück am Pier von Santa Monica trennen wir uns wie gehabt von unseren Bikes und löschen unseren Durst noch mit einer handgestampften Limonade. Hier vorne am Pier saß ich doch erst vor einigen Wochen, gibt’s denn sowas? Die Sonne ist auch heute schön, das Meer ruhig, und die Luft, jaaaah die Luft, die ist hier draußen, ganz vorne am Pier soooo rein, sooo…. Stopp. Warum kommt jetzt da jemand mit dem Golfcart angefahren und wuchtet einen Plastiksack von der Ladefläche? Was holt die da raus? Das sieht ja aus wie Fisch? Monströse Fischköpfe! Die stinken! Aber sowas von! Und jetzt wirft die die Fischköpfe einfach ins Meer! Was iss das denn??? Es klärt sich bald auf. Mit den Fischköpfen füttert sie die Seehunde, die unter der Pier hinwegtauchen, und sich ihr Mittagessen abholen. Jetzt weiß ich auch, warum diese Seehunde immer so stinken. An ein weiteres Sonnenbad ist bei dem Mief aber nicht mehr zu denken, und so verlassen wir den Schauplatz zügig.

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Tass Kaff

Nach einem Spaziergang entlang der Venice Canals, die ich schon zuletzt kurz besucht hatte, zieht es mich nun hinüber zum Abbott Kinney Blvd, wo mein Lieblingsröster aus Chicago eine von nur zwei Filialen in ganz L.A. betreibt. Wir lassen uns vom Barrista zwei Cappuccino zaubern und genießen entspannt die angenehme Atmosphäre. Das ist Southern California.

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Am Set

Uns fallen nun die vielen Trucks auf, die rund um den Strand parken, und ganz offensichtlich zu verschiedenen Filmproduktionen gehören. An diesem Set wird wohl eine ganz lustige Werbung gedreht. Wir denken erst, der Kerl ist nur das Licht-Double für Heidi Klum, aber nein, er ist der Hauptdarsteller, der kurz mit Ananas und Avocado jongliert und dann in einem spanischen Redeschwall was auch immer anpreist. Hier entsteht dann wohl ein Werbespot. Nur wenige Schritte weiter arbeitet ein weiteres Filmteam, dort spielt ein Grüppchen Teenager Basketball, während ein weiteres Grüppchen auf der Tribüne sitzt und jubelt. Nun ja, ganz großes Kino wird das wohl nicht, aber so merkt man eben, dass man in L.A. ist, dem Herzen der Filmindustrie.

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