Painted Hills

Puh, heute haben wir eine lange Fahrt vor uns. Das John Day Fossil Beds National Monument liegt ganz schön weit abseits. Von Bend aus geht es gute zwei Stunden durch wenig besiedeltes Gebiet. Dennoch ist das Tal gesäumt von halbkreisförmig bewässerten Wiesen, denn das Wasser des kleinen Flusslaufs an dem sich die Straße kurvig entlangschraubt wird genutzt wie irgend möglich. Irgendwann fährt man dann um eine Kurve und sieht vor sich den ersten dieser rot-gelben Hügel stehen, die aussehen, als wären sie mit Wasserfarbe nachträglich ins Bild gemalt. Jedem Reisenden, der hier hinauffährt dürfte an genau der gleichen Stelle das erste „Wow“ entfahren.

2013-09-Northwest-763

Oben beim Visitor Center, das nur eine kleine, heute nicht besetzte Hütte ist, sind wir die Einzigen. Als dann doch drei Vans vollgepackt mit Geologiestudenten ankommen, nehmen wir Reißaus. Viele nehmen diesen weiten Weg hier hinaus nicht in Kauf, also, zumindest nicht freiwillig. Die Studenten, die hier von ihrem Professor von Schutthaufen zu Schutthaufen gehetzt werden, hatten sich sicher eigentlich für eine Exkursion nach Kalifornien angemeldet.

Wenig später erreichen wir den ersten Wanderweg über dem Tal der angemalten Hügel, den Painted Hills. Am Newberry Crater hatten wir erfahren, dass hier schon die Astronauten vor dem ersten Flug zum Mond ihre Raumanzüge auf Schnittfestigkeit testeten, auch dass die Nasa in Experimenten dem Fels durch massives Erhitzen die 0,2% Wasser entzogen hat, die er enthält, um dieses dann zu trinken. Was die Verrückten von der Nasa wohl in dieser Gegend schon so angestellt haben?

Die Painted Hills leuchten mal senffarben, mal dunkelrot, mal violett und dann wieder ocker. Manchmal sieht man Spuren, mehr vom Menschen, als von Tieren, die aussehen als würden sie auf ewig sichtbar bleiben, mindestens aber bis zum nächsten starken Regen. Nur, nach Regen sieht es hier in dieser Wüste so gar nicht aus.

Nach mehreren Wanderungen zu immer schöner leuchtenden Hügeln fahren wir nochmal zurück zum kleinen Visitor Center. Der Ranger bewässert und mäht gerade den Rasen rund um den Picknickplatz. Ein Ort so fern der Realität und des Lärms, und dann ist es doch so wie daheim: Irgend ein Depp mäht immer. Trotzdem wählen wir diese kleine Oase zum Picknicken, denn nur im Schatten ist es heute gut auszuhalten.

2013-09-Northwest-737 2013-09-Northwest-750 2013-09-Northwest-744 2013-09-Northwest-749 2013-09-Northwest-739

Unser Weg führt uns dann von den Painted Hills nach Norden, gut dreieinhalb Stunden Fahrt am Stück durch dünnst besiedeltes Gebiet. Zunächst geben die Berge noch mehrmals Ausblicke auf Felsen in den ungewöhnlichsten Farben frei: rot, gelb, türkis. Dann ist es dünn bewaldet. Dann sieht es plötzlich aus wie im Winnetou-Film. Irgendwann werden aus den Bergen Hügel, das Land wird flach, weit und offenbar auch fruchtbarer. Während die kreisförmig beregneten Felder oben in den Tälern noch nach mühsamer Landwirtschaft aussehen, sehen wir nun sich bis zum Horizont ausdehnende Kornfelder. Vor den Höfen der Bauern parken kleine Propellermaschinen, so weit sind deren Ländereien. Irgendwann haben wir es dann geschafft und kommen an am breit gestauten Columbia River. Bis hier haben wir auf rund zweieinhalb Stunden Fahrt vielleicht ein Dutzend entgegenkommende Fahrzeuge gesehen. Nun haben wir noch eine Stunde Fahrt auf der Autobahn vor uns, und erreichen am frühen Nachmittag unser Ziel, die Ortschaft Pendleton. Wir sind zurück in der Zivilisation, mehr oder weniger, denn mehr dazu morgen.

Newberry Crater

Wir machen jetzt Crater Hopping. Der Newberry Crater ist so alt und so groß, dass er als solcher schon nicht mehr sichtbar ist. Allerdings finden sich im Bereich des alten Kraters mehrere kleine Seen und Lava Flows. Einer dieser Lava-Flüsse bietet etwas besonderes, denn hier hat sich durch Hitze und Druck beim Ausbruch des Vulkans Obsidian gebildet, schwarzes Glas. Das gibt es weltweit gar nicht so oft, schon die Indianer haben es genutzt, um Speerspitzen zu bauen, und auch heute wird noch Schmuck aus Obsidian gefertigt. Natürlich darf man hier am National Monument nix mitnehmen, und weil wir echt brav sind, lassen wir die Steine auch da wo sie hingehören: Auf dem Obsidian Lava Flow, für den nächsten Besucher.

2013-09-Northwest-673 2013-09-Northwest-690 2013-09-Northwest-676 2013-09-Northwest-675

Dann fahren wir noch die holprige Schotterpiste auf den Paulina Peak hinauf, immerhin rund 2.400m sind wir dann hoch und blicken hinab auf den Obsidian Lava Flow, den Paulina Lake und seinen kleinen Nachbarn, dessen Name ich jetzt nicht weiß.

2013-09-Northwest-697

Bei unserem nächsten Stopp stehen wir leider vor verschlossenen Türen: Die Lava Cave ist ein von fließender Lava entstandener Tunnel, der mehrere Meilen lang rund 20m unter der Erde verläuft. Leider ist außerhalb der Saison hier Dienstags und Mittwochs zu. So ein Mist, ich hatte extra meine Taschenlampe mitgebracht. Der Arbeiter der Forstbehörde lässt uns zwar noch wissen, dass er in zwei Stunden weg sein wird, und dass das Betreten der Höhle 300$ Strafe kostet – aber wenn’s keiner sieht… Dennoch haken wir das für heute ab und gehen dafür noch den schönen Trail durch die Lava einen Vulkan weiter.

2013-09-Northwest-711 2013-09-Northwest-728 2013-09-Northwest-724 2013-09-Northwest-712

Crater Lake

Am späten Mittag erreichen wir den Crater Lake National Park. Der Name sagt schon viel: Hier ist vor Jahrtausenden ein ganzer Berg explodiert, hat einen Krater mit rund fünf Meilen Durchmesser hinterlassen, der dann mit Wasser vollgelaufen ist. Der See hat keine Zu- oder Abflüsse, trotzdem bleibt der Wasserstand konstant, durch nahezu identische Mengen an Verdunstung und Niederschlägen. Im Winter fallen hier auf rund 2000 Metern Höhe gut 12 Meter Schnee, auch das kommt dem Wasserstand dann zugute. Wir haben das kurze Zeitfenster im Sommer genutzt, in dem alle Zufahrten zum Crater Lake offen sind. In vier Wochen schließen die Lodges hier oben schon wieder und verrammeln alle Fenster für den Winter.

Von Winterwetter ist aber heute keine Spur. Extra für unseren Aufenthalt hier haben wir uns die wärmsten Klamotten mitgenommen, nun herrschen sommerliche 29 Grad. Beim ersten Blick hinab in den Krater entfährt hier sicher jedem das gleiche „Wow“. Der See präsentiert sich in tiefstem Blau, denn das Wasser ist unglaublich klar und bis zu 2000 Fuß (600m!) tief.

Wir beschließen eine Wanderung am Kraterrand entlang hinüber zum Discovery Point. Während die Tagesausflügler den Park schon verlassen (denn die nächsten Ortschaften mit Motel-Infrastruktur sind weit weit weg), genießen wir die unglaubliche Stille und den Frieden in der Abendsonne. Wir müssen heute nicht mehr weit fahren, denn wir übernachten in einer Cabin nur wenige Meilen vom Kraterrand entfernt. Unsere kleinen Freunde, die Chipmunks, begleiten uns auf dem Rückweg. Kurz nach Sonnenuntergang beziehen wir dann unsere Cabin. Zur Cabin kann ich nur vermerken: Ist ja nur für eine Nacht. Und morgen wollen wir ohnehin früh raus.

2013-09-Northwest-598

IMG_0041 IMG_0039 2013-09-Northwest-5992013-09-Northwest-603 2013-09-Northwest-650

2013-09-Northwest-665 2013-09-Northwest-670

Toketee Falls

Wir sind nun auf dem Weg zum Crater Lake quer durch den Umpqua Forest. Entlang des Highway gibt es dutzende Wasserfälle von ganz klein bis ganz groß. Wir haben uns drei davon ausgesucht. Der Weg zu den Susan Falls führt gemütlich durch wunderschönen Urwald, die Fälle führen aber relativ wenig Wasser. Ist halt September. Beeindruckender sind dann schon die Toketee Falls. Zuerst folgt man dem Wasser, bis es tosend in einer tiefen Klamm verschwindet. Dann geht es über viele Stufen hinab zu einer grandiosen Aussichtsplattform, die wie ein Baumhaus um eine unendlich hohe Zeder herumgebaut ist. Von dort ergibt sich der Blick auf die Fälle, die zwischen Basaltfelsen hervorströmen. Von Wassermangel kann man hier nun nicht sprechen.

2013-09-Northwest-590

Später machen wir noch einen Abstecher zu den Watson Falls, den höchsten in Oregon, die aber auch nur so dahintröpfeln. Dafür haben wir mit den drei kurzen Touren aber unser Wandersoll für heute erfüllt.

Cape Perpetua

Oben am Cape Perpetua kann uns der Küstennebel nichts anhaben, denn wir schweben über ihm. Am Parkplatz ist es noch windig und eisig kalt, aber schon wenige Meter weiter, in einer geschützten Ecke, ist es sonnig und warm. Sicherheitshalber hatten wir uns für die kurze Rundwanderung mit mehreren Jacken eingepackt, nun sitzen wir im T-Shirt da und brotzeiten unseren Tillamook-Käse aus Tillamook.

Unten am Cape läuft gerade die Flut ein, genau der richtige Zeitpunkt, um am Devil’s Churn und am Spouting Hole die hohen Brecher aus sicherer Entfernung zu beobachten.

Ein kurzes Stück südlicher erreichen wir Florence, hier werden wir den Ozean nun leider verlassen. Wir bummeln nochmal durch die klitzekleine Altstadt am Fähranleger. Dann heißt es Abschied nehmen.

2013-09-Northwest-532 2013-09-Northwest-533 2013-09-Northwest-539 2013-09-Northwest-555

Das nenne ich übrigens mal ein Fischgeschäft:

2013-09-Northwest-564

Oregon Coast Aquarium

An der Pazifikküste zwischen Washington und Californien gibt es eigentlich in jedem größeren Ort hochgelobte Aquarien, alle sind sie bekannt als bestes Aquarium der USA. Welches davon nun wirklich das Beste, wir werden es nie erfahren, denn bisher haben wir die Aquarien alle links liegen gelassen. Aber hier in Newport machen wir mal eine Ausnahme. Das hiesige Aquarium will speziell die Unterwasserwelten entlang der Oregon Coast wiedergeben, und das passt einfach zu gut zu unserer Reise an dieser Küste.

Hier treffen wir auch wieder die großen orangenen Seesterne, die wir schon am Cannon Beach in freier Wildbahn bewundert haben. Dort haben wir uns nicht recht getraut, sie anzufassen, aber hier im Aquarium gibt es ein eigenes Streichel-Becken mit Seesternen aller Art und Farbe, Seeanemonen und sogar Seeigeln. Die Seesterne fassen sich fester an, als gedacht. Die Anemonen hingegen wollen sich gleich an den Fingern festsaugen. Und die Seeigel sind gar nicht stachelig wie befürchtet – wenn man aufpasst.

Im Freigehege sehen wir Puffins, die lustigen Vögel mit dem dicken knall-gelb-roten Schnabel, der gerne und häufig an Oregons Felsenküste nistet. Die Seelöwen sind auch nett anzuschauen, sie sind hier an der Küste auch vielerorts anzutreffen – als wir gestern Abend am Hafen gegessen hatten, hörten wir sie die ganze Zeit vom Pier gegenüber der Anleger rufen. Die Seeotter sind fast ausgestorben, hier im Aquarium haben sie gerade zu essen bekommen und lassen sich jetzt in aller Ruhe auf dem Rücken treiben, mit übereinandergeschlagenen Flossen, die Sonne sichtlich genießend.

Eine Besonderheit ist das ehemalige Wal-Becken. Der arme Wal, der hier viele Jahre in dem für ihn sicher viel zu kleinen Becken die Zuschauer bespaßen sollte, wurde vor einigen Jahren bei Island ausgewildert, starb dort aber wohl schon bald. Das riesige Becken wurde dann zum Aquarium umgebaut, mit einem langen Glas-Kanal darin, sodass man direkt unter den Fischen hindurchläuft. Besonders im Haifischbecken ist das recht interessant. Die Haie sind hier zusammen mit zwei Fischschwärmen eingesperrt, ob die nur als Futter mit drin sind, wissen wir nicht genau.

Der Besuch des Aquariums war auf jeden Fall eine schöne und passende Ergänzung zu unserer Reise, und so machen wir uns guter Dinge wieder auf in Richtung Süden, wo noch einige großartige Ausblicke auf uns warten.

2013-09-Northwest-490 2013-09-Northwest-494 2013-09-Northwest-502 2013-09-Northwest-505 2013-09-Northwest-513 2013-09-Northwest-514

Nye Beach

Früh am Morgen gehört der Strand noch uns. Gestern Abend fegte hier der Sturm die Nebelschwaden über den Strand – während nur wenige hundert Meter landeinwärts im windgeschützten Hafen die Sonne schien – heute begrüßt uns die Sonne auch hier am Nye Beach. Bei Isabella’s Cafe haben wir uns mit einer Latte und zwei Muffins ausgestattet. Heute gibt es mal ein Frühstück light, während wir den Strand entlang spazieren. Da mache sogar ich mal eine Ausnahme und nehme den Kaffee im Pappbecher…

Zurück am Hotel treffen wir noch einmal Michael, mit dem wir schon gestern ein paar Worte gewechselt haben. Heute lebt er in Arizona, aber aufgewachsen ist Michael in Salem, Oregon, also nicht weit von hier entfernt. Er erzählt uns, wie sie in Salem den Ausbruch des Mount S. Helens erlebt haben, und wie der gesamte Ort unter Asche begraben war, obwohl über 100 Meilen südlich vom Vulkan entfernt, und obwohl der Vulkan nach Norden ausbrach. Wir sind schon gespannt auf den Mt. S. Helens, den wir gegen Ende unserer Reise noch besuchen wollen. Michael empfiehlt uns noch das örtliche Brew Pub. Da wir doch aus Deutschland kommen, wollen wir ja sicher mal ein in Oregon gebrautes Bier probieren… Vielleicht nicht zum Frühstück, aber wir freuen uns trotzdem über die nette Unterhaltung, wie so oft.

2013-09-Northwest-488 2013-09-Northwest-484 2013-09-Northwest-489

Ein Wort möchte ich noch sagen zum Thema Kühlschränke und Motelzimmer, und mich an dieser Stelle ausdrücklich bei unseren Gastgebern am Nye Beach für die hinterlassene Überschwemmung entschuldigen. In praktisch jedem amerikanischen Motel steht ein Kühlschrank, der es manchmal sogar schafft, die Klimaanlage zu übertönen. Das ist praktisch, da kann man sich die halbe Pizza vom Vortag, oder den Doggy Bag aus dem Restaurant reinpacken. Da wir am Morgen selten Pizza oder Reste von Fischgerichten essen, brauchen wir den Kühlschrank normalerweise nicht, würden aber gerne in dem Zimmer schlafen, und nicht alle zehn Minuten vom Anspringen des Kompressors aufgeweckt werden. Der Amerikaner hat ja ohnehin ein anderes Geräuschempfinden (ganz ähnlich wie sein Temperaturempfinden), und kennt dieses Problem nicht. Wir hingegen kennen die einzige Gegenmaßnahme: Bei Ankunft im Zimmer schalten wir mit einem ersten Handgriff mal den Kühlschrank aus. Nun war es gerade hier und heute wohl leider so, dass das Gerät schon länger mal hätte abgetaut werden sollen. Die gute Nachricht: Er ist jetzt komplett abgetaut. Die schlechte: Rund um den Kühlschrank hat sich eine große Pfütze breitgemacht und den Teppich komplett durchnässt. Nun wäre uns das bei so ziemlich allen Motel-Zimmern völlig egal, sind die Teppiche ohnehin oft nicht so lecker anzuschauen. Aber ausgerechnet hier was doch alles so schön neu und sauber. Naja, wie gesagt, an dieser Stelle entschuldigen wir uns.

Über Tillamook nach Newport

Nachdem wir heute morgen schon die Tide Pools am Haystack Rock bewundert haben, wird es schwer dies über den Tag hinweg noch zu toppen. Wir starten wieder südwärts auf der Küstenstraße, die mal ganz unten am Strand, dann wieder etwas erhöht über kleine Capes und Hügel mit schönen Ausblicken auf die darunterliegenden Strände und vorgelagerten Inselchen bieten.

2013-09-Northwest-450

In Tillamook machen wir einen Stopp an der Käserei. Tillamook Käse gibt es praktisch überall in den USA, man kann ihn eigentlich in der Nähe unserer Scheiblettenkäse von Kraft einordnen, dennoch scheint er einen guten Ruf zu genießen. Und die kleinen Käsestangen („String Cheese“) mit Jalapeno, auch den scharfen Pepper Jack kaufen wir uns oft für unsere Brotzeiten. Dennoch ist es halt nicht gerade ein Käseland hier. Aber ob der Bekanntheit strömen hier die Massen zur Besichtigung der Käsefabrik. Praktisch zu sehen gibt es nur die Halle, in der der Käse am Fließband geschnitten und in Plastik eingeschweißt wird. Dazu laufen gleichzeitig drei Videos, in denen Kunden den Käse preisen, als hätte er heilende Wirkung, sowie in denen der Prozess der Käseherstellung von der Kuh bis in die Plastikfolie erläutert wird. Das mag nun sarkastisch klingen, aber ich bin mir sicher, dass hier heute einige Kinder den Satz „Cheese is made of milk, Daddy?!?“ ausgesprochen haben.

Nach dem Blick auf die Verpackungslinie haben wir genug über Käse gelernt und die Tour geht vorbei an der Käsewürfel-Probierstation und endet direkt im Shop. Hier kaufen die Eingeborenen nun eingeschweißte Käseblöcke, soviel sie nur tragen können, außerdem Fudge und Eiscreme. Der Amerikaner ist ein Herdentier. Wenn er eine Schlange sieht, wo alle etwas kaufen, macht er eben mit. Wir wollen nicht auffallen, kaufen Käseblöcke in Brotzeitgröße, Fudge und Eiscreme.

2013-09-Northwest-457

Nach dem lehrreichen Abstecher in die Käsemanufaktur biegen wir wieder vom Highway ab und folgen dem Three Capes Drive. Dieser verläuft immer nah am Wasser von Cape Meades über Cape Lookout nach Cape Kiwanda. Heute ist traumhaftes Wetter, aber vom Meer weht immer wieder dichter Nebel auf die Küste zu. Nur über dem Festland vermag die Sonne diesen ganz schnell aufzulösen. An den Capes schafft sie es nicht ganz, und so stehen wir unversehens in dichtem feucht-kaltem Nebel. Die Aussicht vom Leuchtturm ist heute leider eingeschränkt. Also besuchen wir noch den Octopus Tree. Hier wachsen, keiner weiß warum, einfach mehrere Bäume aus einem dicken Stamm hinaus. Im Urwald haben wir das vor einigen Tagen auch schon gesehen, nur hatten die Bäume dort keine Namen.

2013-09-Northwest-458 2013-09-Northwest-460 2013-09-Northwest-461

Schon wenige Meilen später stehen wir wieder im strahlenden Sonnenschein, und da heute Sonntag ist, sind die Strände rappelvoll. Was bei der Breite und Länge dieser Strände aber nicht wirklich zu Überfüllung führt, nur an den Parkplätzen mit Beach Access sieht man’s eben.

2013-09-Northwest-466

Schließlich erreichen wir unser Etappenziel, den Fischereihafen Newport. Hier logieren wir sehr angenehm oberhalb des Nye Beach. Zum Glück empfiehlt man uns ein Lokal im Hafen, das mit moderner Karte und offener Küche die leckersten Fischgerichte zaubert. Bei Local Ocean Seafoods kommt der Fisch vom Trawler über die Straße ins Eis, und von dort direkt über die Küche auf unsere Teller. Besser kann ein Tag nicht zu Ende gehen.

2013-09-Northwest-477

Tide Pools

Meistens sind wir früh auf den Beinen, und so passt es uns prima in den Plan, dass die Ebbe heute schon um 8:40 ihren Tiefsstand erreicht. Bei Ebbe werden hier am Strand Felsen freigelegt und bleiben kleine Tümpel stehen, in denen wir nun einige Meeresbewohner beobachten können, die ansonsten nicht so einfach zugänglich sind. Aus der Ferne sieht man unter dem zentimeterdicken Muschelbelag einige dunkelrote und orangene Punkte. Aus der Nähe erkennt man: Es sind Seesterne! Die Dinger sind unerwartet groß, mehr als tellergroß, und fassen sich irgendwie… nein, wir haben sie besser gar nicht erst angefasst. Unter Wasser leuchten dann ganz grün die Seeanemonen. Schön!

2013-09-Northwest-446

2013-09-Northwest-4242013-09-Northwest-436 2013-09-Northwest-431 2013-09-Northwest-427

2013-09-Northwest-407 2013-09-Northwest-409  2013-09-Northwest-448 2013-09-Northwest-4022013-09-Northwest-443